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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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für mich nicht infrage. Scheußliche Geschöpfe. Die fressen die ekligsten Dinge. Weiß der Himmel, was so eine widerwärtige Möwe mittlerweile aufgepickt hätte, hungrig, wie ich im Moment bin.« Er schüttelte sich und blickte zum Pastetenladen hinüber. »Ich sterbe vor Hunger. Ich habe seit sechs Monaten nichts gegessen.«
    Septimus bekam ein schlechtes Gewissen. Er hatte Jim Knee aus seinem Winterschlaf geweckt und nicht daran gedacht, ihm etwas zu essen zu geben – er hätte bei Maureen ein paar Pasteten für ihn mitkaufen sollen. Aber Septimus hatte gelernt, dass er seinen Dschinn nicht zu freundlich behandeln durfte. Er musste streng bleiben, auch wenn es ihm schwerfiel. »Du kannst essen, wenn du deine Aufgabe erfüllt hast«, sagte er grob und fing einen überraschten Blick von Simon auf, der seinen Bruder von dieser harscheren Seite noch gar nicht kannte.
    Jim Knee hingegen seufzte nur und sagte: »Wie du wünschst, Lehrling. Was ist dein Begehr?«
    Septimus warf Simon einen kurzen Blick zu und antwortete dann: »Das erkläre ich dir unterwegs. Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg machen. Ich könnte mir denken, dass Merrin neuerdings früh schlafen geht.«
    Lehrlinge, Geist und Dschinn überquerten den Hafenplatz und bogen in eine kleine Seitengasse ab. Die Porter Straßen waren nachts dunkel und nicht besonders sicher, und Simon, der sich hier gut auskannte, ging voraus – in Richtung Puppenhaus, in dem Merrin jetzt zusammen mit seiner lange verloren geglaubten Mutter, Schwester Meredith – oder Nursie, wie sie in Port alle nannten –, wohnte.
    »Was ihr da vorhabt, gefällt mir nicht«, sagte Alther, als sie durch eine schmale Gasse gingen, in der es streng nach Katzenpisse roch. »Ich finde, ihr solltet Merrin die Wahrheit sagen.«
    »Er würde uns nicht glauben, Alther«, erwiderte Septimus mit leiser Stimme. »Überleg doch. Die beiden Leute, die Merrin am meisten hasst – Simon und ich –, stehen eines Abends plötzlich vor seiner Tür und sagen: ›Oh, hallo, Merrin. Du kennst doch die beiden Dunkelzauberer von deinem Ring? Du weißt schon, welchen Ring ich meine. Wir haben dir den Daumen abgeschnitten, um ihn wiederzubekommen. Also, die beiden sind jetzt entwischt, und weil du den Ring mal getragen hast, stehst du auf ihrer Todesliste. Aber keine Sorge. Da wir dich so lieb haben, bringen wir dich in den Zaubererturm, wo du sicher bist.‹ Ich glaube nicht, dass er sagen wird: ›Vielen Dank. Ich komme sofort mit.‹ Du etwa?«
    Alther seufzte. »Wenn man es von der Seite betrachtet, hast du wohl recht. Aber euer Plan gefällt mir trotzdem nicht.«
    Die Gruppe erreichte das Ende der übel riechenden Gasse und bog nach links in eine lange, etwas weniger übel riechende Gasse mit hohen Häusern auf beiden Seiten ein. Sie war unbeleuchtet bis auf einen Lichtkegel am anderen Ende. Mit schnellen Schritten strebten sie dem Licht zu.
    Ein paar neugierige Anwohner zogen ihre Vorhänge auf und erblickten eine merkwürdige Prozession, angeführt von einem Mann, der, nach seiner schwarz-roten Robe zu urteilen, ein Schwarzkünstler war, gefolgt von einem schlaksigen Zauberlehrling und einem Dritten, der einen Stapel gelber Donuts auf dem Kopf balancierte. Aber sie dachten nicht weiter darüber nach – da ganz in der Nähe der Porter Hexenzirkel wohnte, hatten sie schon viel merkwürdigere Dinge gesehen. Also zogen sie die Vorhänge wieder zu und kehrten an ihren Kamin zurück.
    Kurz vor dem Ende der Gasse blieb die Gruppe einem grellbunt bemalten Haus gegenüber stehen. Dies war das Puppenhaus. Abgesehen von seinem Anstrich war es ein typisches Porter Haus: hoch und mit glatter Fassade, nur durch eine Eingangsstufe vor der Tür ein wenig abgesetzt von der Straße. Doch durch seine frisch bemalten rosafarbenen und gelben Backsteine, die im Schein einer einsamen, neben der Eingangsstufe brennenden Fackel glänzten, unterschied sich das Puppenhaus von allen anderen in der Vorderen Straße.
    Septimus blickte nervös auf das Haus nebenan – ein düsteres, baufälliges Gemäuer, das dringend der Renovierung bedurfte und nach Abwässern roch, was noch von der anderen Straßenseite aus wahrzunehmen war. Mit Erleichterung stellte er fest, dass alles ruhig war, obwohl er vermutete, dass sich die Bewohnerinnen jetzt, nach Einbruch der Dunkelheit, wahrscheinlich zu regen beginnen würden. Es war das Heim des Porter Hexenzirkels.
    Septimus ließ den Blick über das farbenfrohe Puppenhaus gleiten und suchte nach

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