Septimus Heap - Fyre
Beetle.
Marcia sah Marcellus an. »Sie sind der Fachmann für Gold.«
Marcellus versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, was er über die Geschichte des Goldes gelernt hatte – ein Fach, das er einst mit großem Eifer studiert hatte. »Hmmm. Es wäre durchaus möglich, dass sie gar nicht in den Ring zurückmüssen. Man sagt, dass Hotep-Ra den Ring für die Königin angefertigt hat, und zwar aus einem sehr alten, magischen Goldklumpen, den er mitgebracht hatte. Ein Goldklumpen, der so alt ist, entwickelt ein Gefühl der Identität und Einheit, sodass er sich, selbst wenn er geteilt wird und verschiedene Gegenstände aus ihm gefertigt werden, in den anderen Gegenständen wiedererkennen wird.«
»Was ist aus dem Goldklumpen denn noch gemacht worden?«, fragte Marcia. »Wissen wir das?«
»Angeblich hat Hotep-Ra auch das Diadem daraus gefertigt – das Diadem, das Jenna trägt.«
Alle seufzten. Das war nicht gut.
»Ist das denn dasselbe wie geklontes Gold?«, fragte Septimus.
»Das ist nur ein anderes Wort dafür«, antwortete Marcellus.
»Und was ist mit den Tripel-Schalen für die Dreifachtransformation?«
»Aber natürlich! Ich wusste doch, dass da noch etwas ist. Lehrling, ich glaube, das ist die Lösung!«, rief Marcellus aufgeregt und wandte sich an Marcia. »Ist er nicht gut?«
Septimus wurde ganz verlegen.
»Ja, er ist nicht übel«, stimmte Marcia zu. »Deshalb habe ich ihn ja auch zu meinemLehrling erkoren.«
Ein ärgerlicher Ausdruck huschte über die Züge des Alchimisten.
»Ich kann die Schalen holen«, erbot sich Septimus eilends. »Sie sind in Jennas Zimmer.«
»Gut«, erwiderte Marcia. »Dann müssen wir jetzt nur noch die Ringzauberer finden. Und zwar bevor Jenna zurückkommt.«
Marcellus war immer noch angefressen. »Es ist unmöglich, solche Wesen zu finden, wenn sie nicht gefunden werden wollen, Marcia.«
»Dann müssen wir sie eben dazu bewegen, zu uns zu kommen.«
»Und wie wollen Sie das anstellen?«, fragte Marcellus.
»Mit einem Köder«, antwortete Marcia.
»Mit einem Köder?«, fragten drei Menschen und ein Geist im Chor.
»Und an was – oder wen – hätten Sie dabei gedacht?«, erkundigte sich Marcellus.
Marcia grinste. »An Merrin Meredith.«
* 28 *
DER KÖDER
»Zwei Pasteten mit Speck und Bohnen bitte, Maureen«, sagte Septimus, ganz außer Atem. Er hatte es gerade noch rechtzeitig in den Pastetenladen am Hafen geschafft, bevor der schloss.
Maureen reichte ihm zwei Pasteten. »Ach, und probier mal eine von unseren neuen süßen Pasteten. Apfel mit Marschbeerenmarmelade. Und lass mich wissen, wie sie dir geschmeckt hat.«
»Danke, Maureen, das werde ich. Riecht lecker. Kann ich noch eine haben?«
»Hungrig, wie? Das sehe ich gern.« Maureen packte auch die zwei süßen Pasteten ein und reichte sie über den Ladentisch. »Dein Bruder ist wieder in der Burg – geht es ihm gut?«
Septimus ging im Kopf kurz all seine Brüder in der Burg durch und kam zu dem Ergebnis, dass Maureen nur Simon meinen konnte. »Ja, es geht ihm gut, danke.«
Maureen strahlte. »Da bin aber froh. Er und Lucy hatten schwere Zeiten. Sie haben es verdient. Und geheiratet haben sie auch, wie man hört.«
»Ja, vor ein paar Monaten«, antwortete Septimus, bereits auf dem Weg zur Tür.
»Wie schön. Grüß die beiden von mir, wenn du sie siehst.«
Septimus nickte. »Wird gemacht. Danke. Bis dann. Auf Wiedersehen.« Weil er Maureen verschwiegen hatte, dass Simon keine fünfzig Meter von hier wartete, hatte Septimus ein schlechtes Gewissen und war aus der Tür, bevor die Pastetenbäckerin ihn noch etwas fragen konnte.
Simon hatte ihn nicht in den Laden begleiten wollen. »Ich mag Maureen, Sep, aber sie ist eine Klatschtante. Und ich möchte nicht, dass jemand erfährt, dass ich hier bin, klar?«
Vor ungefähr zehn Minuten hatten sich Septimus und Simon zum Hafen teleportiert – kein anderer freier Platz lag näher an Merrins Haus. Als Septimus jetzt über den verlassenen Kai ging, in der Hand die Tüten mit den warmen Pasteten, die ihm der Wind zu entreißen versuchte, dachte er bei sich, wie merkwürdig es doch war, gemeinsam mit Simon zu zaubern. Er war überrascht, wie gut es klappte. Dass Simon in Magie so versiert war, hätte Septimus nicht gedacht. Simon war beinahe so gut wie er selbst, auch wenn er einen etwas eigenwilligen Stil hatte, was wahrscheinlich daher rührte, dass er sich alles selbst beigebracht hatte – und, wie Septimus vermutete, wenig Skrupel hatte,
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