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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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gemacht?«
    »Frauensachen«, sagte ich und sah mit grimmiger Befriedigung, wie er zusammenzuckte, weil ich das Unaussprechliche ausgesprochen hatte.
    Sogar mit meinen menschlichen Eigenschaften konnte ich andere Menschen entsetzen. Ich hasste es. Schroff drängte ich mich an ihm vorbei. Irgendwo in meinem Herzen loderte die Flamme immer noch.

Zweiundzwanzig
    A ls ich eintraf, hatte Kiggs bereits die Königin und Comonot unterrichtet und sich mittlerweile zu Bett begeben. Seine Abwesenheit war für mich wie ein Schlag in die Magengrube.
    Das Studierzimmer der Königin erinnerte mich an das Arbeitszimmer meines Vaters, obwohl sich weniger Bücher darin befanden, dafür mehr alte Statuen. Die Königin saß hinter einem ausladenden Schreibtisch, genau da, wo auch mein Vater gesessen hätte. Ardmagar Comonot hatte auf einem thronähnlichen Sessel in der Nähe des Fensters Platz genommen; hinter ihm färbte sich der Himmel gerade rötlich. Beide hatten sie einige wenige Begleiter mitgebracht, die an den Wänden aufgereiht standen, wie um die Bücher vor unseren schmutzigen Fingern zu schützen. Uns drei Missetätern bot man keinen Platz an.
    Ich war erleichtert, dass keiner auf die Idee gekommen war, meinen Vater zu benachrichtigen. Er wäre ganz sicher wütend auf mich gewesen. Aber vielleicht wollten sie nur nicht, dass er sie mit seinem unheilvollen Anwaltsblick ins Visier nahm.
    Orma zeigte sich ungerührt, weil ich so lange weg gewesen war, allerdings sog er ziemlich laut die Luft ein, als ich mich zu ihm gesellte. Er roch, dass ich blutete. Aber ich hatte nicht die Absicht, mit ihm darüber zu sprechen.
    »Eine Bitte«, ergriff Orma unaufgefordert das Wort. »Verschont Basind mit diesen Angelegenheiten. Ich nehme es auf mich, was er getan hat. Er ist ein Schlupfling, unerfahren und beispiellos dumm. Ich soll ihn unterrichten. Er ist mir nur nachgelaufen.«
    »Gewährt«, antwortete Comonot und hob sein feistes Kinn. »Schlupfling Basind, du kannst gehen.«
    Basind grüßte seinen Ardmagar und ging, ohne der Königin auch nur zuzunicken.
    »Prinz Lucian hat uns von eurem Zusammentreffen mit dem Drachen Imlann berichtet«, sagte die Königin stirnrunzelnd, während sie Basind nachblickte. »Ich würde jetzt gerne deine Version der Geschichte hören, Maid Dombegh.«
    Ich sagte alles, was ich wusste. Ich machte deutlich, dass wir nur dem Frieden und der Wahrheit dienen wollten, indem wir den Ardmagar besser zu schützen versuchten.
    Die Königin hörte teilnahmslos zu, aber Comonot schien gerührt zu sein von dem, was wir unternommen hatten, um die Bedrohung von ihm abzuwenden. Man hätte die beiden fast für ihren jeweiligen Gegenpart halten können: Comonot, der mitleidige Mensch, und Lavonda, der gefühlskalte Drache. Vielleicht hatten genau diese Eigenschaften es ihnen ermöglicht, nach Jahrhunderten voller Misstrauen und Krieg doch noch Frieden miteinander zu schließen. Jeder erkannte im anderen ein Stückchen von sich selbst.
    »Maid Dombegh hat sich keiner allzu schweren Vertragsverletzung schuldig gemacht«, sagte die Königin. »Ich sehe keinen Grund, sie einzusperren. Der Besitz eines Apparats zum Nachrichtenaustausch verstößt zwar gegen das Gesetz, aber ich bin geneigt, ein Auge zuzudrücken, wenn sie es zurückgibt.«
    Ich band den Ohrring von der Schnur und gab ihn Orma zurück.
    Comonot wandte sich an Orma. »Von Rechts wegen sollte ich dir deine Privilegien, nach Belieben zu reisen und zu lehren, entziehen, weil du dich ohne Erlaubnis verwandelt hast. Aber ich bin beeindruckt von deinem Unternehmungsgeist und dem Wunsch, deinen Ardmagar zu beschützen.«
    Anscheinend hatte ich diesen Teil der Geschichte glaubwürdig genug wiedergegeben. Orma grüßte nach Drachenart, indem er den Arm zum Himmel streckte.
    »Deine Strafe sei dir also erlassen«, sagte Comonot mit einem Seitenblick auf die Königin. Er wollte herausfinden, wie sie auf seine Großmut reagierte. Aber sie sah ihn nur müde an. »Wir werden im Rat darüber sprechen, wie wir am besten vorgehen«, sagte Comonot. »Ein Einzelner, der unzufrieden ist, stellt dank der vorzüglichen Sicherheitsvorkehrungen meiner Gastgeber keine Gefahr für mich dar. Aber er bricht dennoch den Vertrag, und das muss geahndet werden.«
    Orma salutierte erneut und sagte: »Ardmagar, darf ich dieses unerwartete Zusammentreffen mit Euch nutzen, um ein privates Anliegen vorzutragen?«
    Mit einem kurzen Wink gewährte Comonot diese Bitte. Die Königin und ihre Begleiter

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