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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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ließ Comonot uns allein zurück. Ich sah Orma an. Vor lauter Wut und Entsetzen und Scham brachte ich zuerst keinen Ton heraus.
    »Ich dachte, er wüsste es«, stieß ich hervor. »Eskar wusste es ja auch.«
    »Eskar war eine der Zensoren«, sagte Orma leise.
    Er stand regungslos da und starrte ins Leere, während ich händeringend auf und ab ging.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Das ist alles meine Schuld. Ich mache alles kaputt, ich –«
    »Nein«, widersprach Orma unbewegt. »Ich hätte dich aus dem Zimmer schicken müssen.«
    »Ich dachte, du wolltest mich dem Ardmagar vorstellen, so wie du mich Eskar vorgestellt hast!«
    »Nein. Ich habe dich nicht weggeschickt, weil ich … ich wollte, dass du dabei bist. Ich dachte, es würde etwas nützen.« Seine Augen weiteten sich, er erschrak vor sich selbst. »Sie haben recht. Ich bin rettungslos in meine Gefühle verstrickt.«
    Ich hätte ihn so gerne an der Schulter berührt oder seine Hand genommen, um ihm zu zeigen, dass er noch jemanden hatte auf dieser Welt, aber ich wagte es nicht. Er würde meine Hand abschütteln wie ein lästiges Insekt.
    Und dennoch: Er hatte mich am Arm genommen und zurückgehalten, weil er mich bei sich haben wollte. Ich kämpfte mit den Tränen. »Du wirst also zu dir nach Hause zurückkehren?«
    Er sah mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. »Nach Tanamoot? Niemals. Es wäre nicht damit getan, dass man meinen gefühlsduseligen Müll entfernt, nicht bei mir, dazu reicht das alles zu tief. Sie würden mir auch jedes Andenken an Linn nehmen. Jede Erinnerung an dich.«
    »Aber du würdest weiterleben. Magna Culpa heißt, sie können dich ganz einfach töten, wo auch immer du bist.« Papa wäre entsetzt, wenn er wüsste, wie oft ich heute Abend schon den Anwalt gespielt hatte.
    Orma zog die Augenbrauen hoch. »Wenn Imlann sechzehn Jahre lang im Süden überleben konnte, dann schaffe ich das auch.« Er wandte sich zum Gehen, überlegte es sich dann anders. Er nahm seinen Ohrring ab und gab ihn mir wieder. »Du wirst ihn vielleicht noch brauchen.«
    »Bitte, Orma, ich habe dich ohnehin schon in die allergrößten Schwierigkeiten gestürzt –«
    »Ja, weshalb ich gar keine größeren mehr bekommen kann. Nimm ihn.« Ich wusste, er würde so lange stur bleiben, bis ich den Ohrring wieder an die Schnur gebunden hatte. »Du bist alles, was ich noch von Linn habe. Nicht einmal ihre eigenen Angehörigen sprechen ihren Namen aus. Ich … ich möchte, dass du weiterlebst.«
    Ich brachte keinen Ton heraus, seine Worte hatten mir das Herz durchbohrt.
    Wie üblich verließ er mich, ohne sich zu verabschieden. Ich blieb allein zurück. Die Last, die mich niederdrückte, in dieser längsten Nacht des Jahres, war so schwer, dass ich noch sehr, sehr lange dastand und gedankenverloren vor mich hin starrte.

Dreiundzwanzig
    I ch war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen. Jetzt taumelte ich ins Bett.
    Meist konnte ich tagsüber nicht schlafen, aber heute wollte ich nicht mehr wach sein. Die Betäubung des Schlafs schien mir der einzige Ausweg. Mir tat alles weh, und wenn ich mich nicht um meinen Onkel sorgte, dann dachte ich ständig an Lucian Kiggs.
    Als der Nachmittag schon fast vorüber war, weckte mich ein ungeduldiges Klopfen an der Tür.
    Ich war in meinen Kleidern eingeschlafen, deshalb wälzte ich mich aus dem Bett und torkelte zur Tür, kaum dass ich die Augen geöffnet hatte. Ein funkelndes Etwas, perlengeschmückt und schillernd, drängte sich gebieterisch an mir vorbei. Prinzessin Glisselda. Ein zweites, etwas freundlicheres Wesen, Millie, führte mich zu einem Stuhl.
    Die Hände in die Hüften gestemmt, beugte sich Glisselda über mich und fragte: »Was hast du mit Lucian angestellt?«
    Ich schaffte es nicht, richtig wach zu werden. Verständnislos starrte ich die Prinzessin an. Was sollte ich ihr antworten? Etwa, dass ich ihm das Leben gerettet hatte und er mich jetzt deswegen hasste? Dass ich etwas gefühlt hatte, was ich nicht hätte fühlen dürfen, und dass es mir leid tat?
    »Der Rat macht gerade eine Pause«, erklärte sie und lief zum Kamin und wieder zurück. »Lucian hat uns alles erzählt – wie ihr dem abtrünnigen Drachen draußen auf dem Land begegnet seid, wie du mit deiner Tapferkeit das Biest überredet hast, euch nicht zu töten. Ich muss schon sagen, ihr seid mir schöne Schnüffler.«
    »Was hat der Rat beschlossen?«, fragte ich heiser. Müde rieb ich mir die Augen.
    »Wir werden eine kleine Gruppe von Drachen –

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