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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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sondern dem Frieden die Schuld daran. »Überall schleicht es sich ein, dieses Gewürm«, rief Sir Karal. »Sie bringen unsere Frauen dazu, ihr verdammtes Zeug bei sich zu tragen, als wäre es Riechöl.«
    Dessen ungeachtet nahm Sir Cuthberte den Stift und zeichnete die Umrisse auf den schmutzigen Wandputz, und Sir Karal nahm Korrekturen vor. Sie kabbelten sich ein bisschen, aber schließlich einigten sie sich auf etwas, das tatsächlich aussah wie ein fressendes Nagetier.
    »Das war sein einziges Erkennungszeichen?«, fragte ich.
    »Es war dunkel«, wiederholte Sir Cuthberte. »Wir hatten Glück, dass wir überhaupt so viel erkennen konnten.«
    »Ich hoffe, das bringt uns weiter.« Ich kannte Orma gut genug, um zu wissen, dass die Chancen schlecht standen.
    »Wer, meint Ihr, ist es?«, fragte Sir Karal und ballte erwartungsvoll die Fäuste.
    »Ein Drache namens Imlann.«
    »General Imlann, der verbannt worden ist?«, fragte Sir Cuthberte erfreut. Beide Ritter pfiffen durch die Zähne, lang und laut, was sehr misstönend klang.
    »Seid Ihr ihm jemals begegnet?«
    »Er war Anführer der Fünften Arde, nicht wahr?«, fragte Sir Cuthberte seinen Kampfgenossen.
    Sir Karal nickte ernst. »Zweimal haben wir gegen die Fünfte gekämpft, aber den General habe ich niemals zu fassen bekommen. Sir James Peascod, einer der Unseren, ist besonders erfahren und kann die verschiedenen Drachen auseinanderhalten. Ihn sollte man befragen. Ich nehme nicht an, dass du Sir James gefragt hast, ob er diesen Drachen kennt, oder doch, Cuthberte?«
    »Darauf bin ich nicht gekommen.«
    »Schade«, schnaubte Sir Karal. »Und überhaupt, was hilft es, den Namen zu kennen, wenn man ihn fangen will?«
    Jetzt, da er fragte, musste ich zugeben, dass ich es auch nicht wusste, aber ich versuchte dennoch, ihm eine plausible Antwort zu geben. »Ohne die Hilfe der Botschaft können wir ihn nicht fangen, aber wenn sie uns nicht glauben, dann werden sie uns auch nicht helfen. Vielleicht ist es ein Ansporn für sie, wenn wir beweisen können, dass es Imlann war.«
    Sir Karals Gesicht lief gefährlich rot an. Seine Schläfe zuckte. »Dieser Kinderfresserwurm hat ganz eindeutig den Vertrag verletzt. Man müsste doch meinen, das reicht aus, aber dazu müssten sie erst ein Fünkchen Anstand im Leibe haben! Jedermann weiß doch, dass wir unseren Teil des verfluchten Friedensschlusses eingehalten haben. Wir haben sie nicht angegriffen, obwohl wir es gekonnt hätten!«
    Sir Cuthberte schnaubte zornig. »Wer hätte angreifen sollen? Pender und Foughfaugh? Dann wäre alles in Sekundenschnelle vorüber gewesen.«
    Sir Karal blitzte Sir Cuthberte giftig an. »Ich habe genug davon. Wo ist Hauptmann Kiggs?«
    »Gute Frage.« Ich stand auf und strich mein Kleid glatt. »Ich werde ihn suchen. Danke für Eure Zeit, edle Ritter.«
    Sir Karal sprang auf und verbeugte sich. Sir Cuthberte fragte: »Wie, kein Kuss?«
    Ich warf ihm eine Kusshand zu, lachte und ging davon.
    Die Wachen draußen schienen überrascht zu sein, mich so rasch wiederzusehen. »Hauptmann Kiggs ist immer noch nicht da, Maid Dombegh«, sagte John und schob seinen Helm in den Nacken.
    Ich lächelte, froh und erleichtert, dass ich mit meiner List durchgekommen war. Jetzt hieß es, schnell zurück ins Zimmer, mit dem Spinettkästchen Orma rufen und herausfinden, ob er anhand der geschilderten Verletzung seinen Vater wiedererkannte. »Hauptmann Kiggs ist sicher aufgehalten worden. Aber das macht nichts – ich bin hier fertig. Ich werde sehen, ob ich ihn finde.«
    »Da wirst du nicht lange suchen müssen«, sagte jemand mitten auf der Treppe.
    Prinz Lucian kam die Stufen herunter und mir plumpste das Herz in den Magen.

Dreizehn
    I ch durfte auf keinen Fall die Fassung verlieren, sonst würden die Wachen mich sofort ergreifen. Um Zeit zu gewinnen, machte ich einen tiefen Knicks und zählte dabei langsam bis drei.
    Als ich schließlich den Prinzen ansah, wirkte er eher amüsiert. Mit schwungvoller Geste fragte er: »Bist du erfolgreich gewesen?«
    »Ja, vielen Dank«, sagte ich, bemüht, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. »Wenn Ihr die Ritter persönlich befragen wollt, sollten wir unser Gespräch vielleicht auf morgen verschieben …«
    »Oh nein«, sagte er scheinbar gelassen, doch sein Lächeln war wie festgefroren. »Ich würde es vorziehen, das jetzt sofort zu erledigen. Würdest du also bitte oben auf mich warten?«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als die Treppe hinaufzusteigen. Ich hörte,

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