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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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das sehen, hat er auf die Einladung geschissen ... Mann.« Das letzte Wort war eine Parodie.
    Der große Maori wollte einlenken: »Ich kann verstehen, weshalb Sie so sauer sind. Wirklich.«
    »Ich bin weit mehr als sauer.«
    Box machte einen Schritt nach vorn, so daß er weniger als eine Armeslänge von dem Mann entfernt war. Der war einen Kopf größer und, so schätzte Box, gut zwanzig Kilo schwerer. Aber nicht annähernd so geladen. Box dachte, das würde bei einem Kampf den Ausschlag geben.
    Als Box näher kam, öffnete der Schattenmann im Wagen die Tür und stellte die Füße auf den Boden. Er erhob sich. Box erkannte die Spiralen der Tätowierung auf seinem Gesicht. Der Riese ließ Box keine Sekunde aus den Augen.
    Auch der Maori vor ihm sah Box unverwandt an. »Ich habe meinen Auftrag erfüllt und Ihnen die Einladung überbracht.« Er trat zwei Schritte zurück, ohne den Blick von Box zu wenden, dann drehte er sich um und ging zu dem Holden. Beide Männer stiegen ein. Der Wagen fuhr mit aufheulendem Motor los. Als er an der Rezeption vorbeikam, sah Box, wie der Fahrer dem Portier zuwinkte. Dann bog der Holden auf den Highway Richtung Kaikoura ein, und Box hörte, wie er stark beschleunigte.
    Er ging wieder hinein. Er schob die Tür zu und schloß ab. Dann setzte er sich aufs Bett und öffnete eine weitere Flasche Bier, während er darüber nachdachte, was er als nächstes tun würde.
Achtzehn
    Box betrat die Bar des Mariner. Ein gutes Dutzend Leute waren dort, bis auf ein Pärchen sahen alle wie Ortsansässige aus, die meisten waren Maori.
    Auch wenn die Stadt das Geld der Touristen dazu verwendet hatte, sich herauszuputzen, hatte sich diese Bar in den letzten zwanzig Jahren kaum verändert, soweit Box das beurteilen konnte. Es konnten auch fünfzig Jahre sein. Jahrzehnte von verschüttetem Bier waren zu einer Art übelriechendem Lack auf dem fleckigen Holzboden vor der L-förmigen Bar eingetrocknet. An der Stirnwand des großen Raums flackerte ein Feuer und spie Funken gegen das Kamingitter. Die meisten Gäste saßen an Tischen im hinteren Teil, um von der kostenlosen Wärme zu profitieren.
    Gerahmte Schwarzweißfotografien von Rugbymannschaften hingen an den Wänden. Interessiert betrachtete Box ein paar ausgestopfte Jagdtrophäen. Am besten gefiel ihm der Tahr, er hatte das lange, ausgebleichte Fell, wie es alte Tahre im Frühjahr bekommen. Auf einem großen Bildschirm an der Wand flimmerte Sky Sport, der Ton war leisegedreht: eine Wiederholung des langweiligen Spiels der Crusaders gegen die Highlanders vom vergangenen Wochenende.
    Die Kellnerin mochte so alt sein wie Box, trug aber gleichwohl ihr dunkles Haar zu Rattenschwänzen zusammengebunden. Box konnte sich nicht so recht entscheiden, ob das sexy oder doof aussah.
    »Was darf ich Ihnen bringen?« fragte sie mit einem Lächeln.
    »Ein Bier bitte.«
    Box blieb mit seinem Bier an der Bar stehen und schaute beim Poolbillard zu. Zwei Männer und zwei Frauen spielten ein Doppel. Alle Maori. Sie lachten, hatten ganz offensichtlich Spaß; die Männer waren etwa fünfzehn Jahre jünger als Box, die Mädchen sogar noch mehr. Sie saßen an einem runden Tisch und standen abwechselnd auf, wenn sie an der Reihe waren. Eine der Frauen sah eher unscheinbar aus, aber die andere war geradezu umwerfend. Er hatte sie schon einmal gesehen, als er von Governors Bay nach Hause zurückkam. Sie war es, die ihm erklärt hatte, was die lange Rede des alten Mannes bedeutete. Jetzt hatte sie ihr Haar straff zurückgekämmt, so daß es im Nacken wie ein Büschel Stahlfedern abstand. Sie trug schwarze Jeans und wegen der heißen, trockenen Luft am Feuer nur ein dunkles T-Shirt. Wenn sie beim Poolbillard dran war, bewegte sie sich selbstbewußt um den Tisch, sie stieß hart und zielgenau. Noch schien sie ihn nicht bemerkt zu haben.
    Box schaute abwechselnd auf das Billardspiel und auf das Rugbymatch. Das erste Bier trank er ziemlich rasch und bestellte ein zweites. Die Welle der durch den Raum schwirrenden Gespräche schwappte zu ihm hin. Die Leute rissen Witze übereinander und lachten. Als das Rugbymatch in die Halbzeit ging, hatte er sein zweites Bier geleert und ein drittes vor sich stehen. Er trank den Schaum ab und ging dann mit seinem Glas näher zu dem Billardtisch, wo er stehen blieb und zusah. Die beiden letzten Biere, die er so rasch wie Dees Grippemedizin runtergeschüttet hatte, brachten den gewünschten Effekt. Die Muskeln um seinen Nacken herum entspannten sich. Die

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