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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schiffsoffizier begrüßt, machten jedoch keine Anstalten, ihm die Hand zu schütteln. Irgendwie schafften sie durch ihr Verhalten, dass ihre Freizeitkleidung – Baumwollhosen, Polohemden und leichte Windjacken – an Uniformen erinnerte. Wahrscheinlich liegt es an den identischen Packtaschen, dachte Linda.
    »Was meinst du, was sich in diesen Rucksäcken befindet?«, fragte sie.
    »Unterwäsche zum Wechseln, frische Socken, Rasierzeug. Ach ja, und Waffen.«
    Bis jetzt waren sie nur dem Risiko ausgesetzt gewesen, ins Bordgefängnis der
Golden Sky
eingesperrt zu werden und eine Menge erklären zu müssen, wenn sie wieder an Land zurückgekehrt wären. Das hatte sich nun aber grundlegend geändert. Kovac und seine beiden Helfer waren wegen ihnen hierhergekommen, und es gab nicht den geringsten Zweifel, was mit ihnen geschehen würde, wenn man sie erwischte. Marks und Lindas einziger Vorteil bestand darin, dass Kovac keine Ahnung hatte, wie viele Leute nach dem Virus suchten. Andererseits könnten sie angesichts der erhöhten Wachsamkeit der Mannschaft, was blinde Passagiere betraf, jeden Moment entlarvt werden.
    »Mir ist gerade etwas durch den Kopf gegangen«, sagte Mark, während sie sich von der Reling zurückzogen.
    »Ja, und was?«
    »Würde sich Kovac an Bord dieses Schiffs wagen, wenn sie vorhatten, es mit dem Virus anzugreifen, dem jede lebende Seele an Bord der
Golden Dawn
zum Opfer fiel?«
    »Das würde er nur dann tun, wenn er gegen das Virus immun wäre.«
    Gegen Mittag litten drei Viertel aller Menschen auf dem Schiff unter Erkältungssymptomen, und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gehörten Mark und Linda dazu.

33
    Der Wüstenwind heulte über die Rollbahn und wirbelte Staubwolken auf, die den Himmel zu verhüllen drohten. Der Pilot des gecharterten Citation Jet schwebte ganze zehn Meter nach links versetzt über der Rollbahn ein, um den Seitenwind auszugleichen, der gegen den Rumpf peitschte.
    Das Fahrwerk senkte sich mit jammernder Mechanik und einem abschließenden Rumpeln herab, und die Landeklappen wurden ausgefahren. Die Turbojets dröhnten und hielten die Maschine noch einige Sekunden länger in der Luft.
    Der einzige Passagier, der in der Kabine saß, schenkte den Wetterverhältnissen und der gefährlichen Landung nicht die geringste Beachtung. Seit dem Linienflug von Nizza nach London und von dort weiter nach Chicago, wo der geleaste Privatjet wartete, hatte er seinen Laptop aufgeklappt auf dem Schoß und ließ seine Finger über die Tastatur tanzen.
    Als Eric den Plan geäußert hatte, die russische OBP-Waffe abzufeuern, war es nicht mehr als eine vage Idee gewesen. Er hatte nicht darüber nachgedacht, welche immense Menge an Daten er benötigen würde, um den Plan in die Tat umzusetzen. Umlaufgeschwindigkeiten, Flugrichtungen, die Rotation der Erde, die Masse der Wolframstahlstäbe und die hundert anderer Elemente – all das musste in seine Berechnungen eingefügt werden.
    Angesichts seiner Erfahrungen bei der Marine war er ziemlich sicher, die mathematische Seite des Problems im Griff zu haben. Allerdings wäre ihm Murphs Hilfe höchst willkommen gewesen. Mark hatte eine natürliche Begabung für den Umgang mit Zahlen und trigonometrischen Aufgaben, wodurch alles erheblich einfacher geworden wäre. Aber dann hätte er auch darauf bestanden, das Kommando zu übernehmen, und Juan hätte sicherlich eingewilligt. Mark war für dieses Vorhaben einfach qualifizierter als Eric.
    Weil das Ganze auf eine Kommunikationsübung zwischen Satellit und Computer hinauslief, wäre Hali Kasim die nächste logische Wahl gewesen. Das einzige Problem war, dass Hali auf Achterbahnfahrten immer mit Übelkeit reagierte und in diesem Zustand nicht hätte erledigen können, was an Arbeit von ihm erwartet wurde.
    Daher wurde Eric ausgewählt, etwas zu tun, das bisher höchstens eine Handvoll Leute jemals getan hatte. Später würde er zulassen, darüber aufgeregt zu sein, aber im Augenblick musste er mit Zahlen jonglieren. Er hatte Jannike Dahl erklärt, er müsse das tun, und hatte dabei zwar die Gefahr ausgeschmückt, den Grund jedoch für sich behalten. Und da Mark auf der
Golden Sky
festsaß, hatte er die Gelegenheit genutzt und seine Bemühungen um die bildhübsche Norwegerin um einiges verstärkt. Er war bereits bei Stufe acht auf seiner Flirt-Checkliste angelangt und wagte beinahe den Sprung auf Stufe neun, indem er daran dachte, ihre Hand zu halten, während er ihr erklärte, weshalb er das Schiff verlassen

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