Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
Waffe, mit der ich mich verteidigen konnte.
„Bitte!“
Ich wusste nicht, was ihn wirklich dazu gebracht hatte, aber als jemand hereinkam, schob er mir flink ein Messer zu und ging auf ihn zu.
Ich wollte ihm noch mit einer stummen Geste danken, aber er sah nicht mehr zu mir.
Ich sah meinem Entführer in seine Eisaugen. Sie zeigten nicht den geringsten Ausdruck, was mich noch wütender machte.
Reece ließ uns alleine. Ich ging auf Ciaran zu, bis ich dicht an ihm war, vielleicht zu dicht.
„Wozu brauchst du mich?“, zischte ich, „du hast nicht das Recht, über mich zu bestimmen! Bring mich zurück!“
Er sah gelassen auf mich herab. Die ganze Verwirrung, kombiniert mit meinem Heimweh und der Gleichgültigkeit meines Entführers machten mich rasend.
Die Tür ging auf und ein weiterer Mann von unglaublich kräftiger Statur kam herein.
Ciaran wandte sich zu ihm.
Am liebsten hätte ich ihm vor lauter Wut noch irgendwelche fiesen Schimpfwörter an den Kopf geworfen.
„Bring sie ins Zimmer, Cormarck. Sie soll sich ausruhen“
Ausruhen, dachte ich, ich bin ausgeruht genug!
Ciaran ließ mich mit dem muskelbepackten Mann namens Cormarck allein.
Er war groß, hatte kurze, dunkle Stoppelhaare und warme gold-braune Augen.
Ich sah den breitschultrigen Mann an. Er hatte was von einem Bären, aber nichts Gruseliges. Zumindest im Moment noch nicht.
Er streckte mir seine große Hand entgegen. Sie war übersäht von unendlich vielen kleinen Narben.
Ich ergriff sie misstrauisch.
„Mein Name ist Cormarck“
Ein Anflug eines Lächelns trat auf seine Lippen.
Mir wurde langsam klar, dass sie nicht vorhatten, mich gehen zu lassen. Sie sagten, dass sie mich nicht schlecht behandeln würden, das beruhigte mich etwas. Es konnte aber auch sein, dass sie logen und einfach nur mein Vertrauen gewinnen wollten.
„Willst du etwas von der Festung sehen?“
Ich nickte überrascht, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie mir eine Führung durch das Gelände anboten. Dennoch wollte ich alles über diesen seltsamen Ort erfahren, um vielleicht später daraus profitieren zu können.
Wir gingen den zweiten langen Gang entlang, der den Salon von dem zweiten Teil des Ostflügels trennte.
An den Wänden hingen wieder einige Wandteppiche. Ein paar von ihnen waren mit chinesischen Zeichen beschrieben.
Cormarck bemerkte, dass ich mich umsah.
„Die Teppiche dort hat Shaimen mitgebracht. Sie stammen aus der Dashune-Wüste“
Ich nickte leicht, doch wirklich schlau wurde ich durch seine Aussage nicht.
„Wer ist Shaimen?“
„Er ist der dunkelhäutige Mann, der dich zu Sunny geführt hatte“
Und Sunny war das Mädchen, das ich nicht leiden konnte. Schon verstanden.
Wir gingen in das erste Zimmer links.
„Das hier ist sein Zimmer“
Das Zimmer war genauso eingerichtet, wie es zu seiner Persönlichkeit passte. Zumindest vermutete ich das.
Die Wände waren voll mit verschiedenen afrikanischen Masken und mit bunten Zeichen angemalt. In den Ecken standen passend dazu große, schwarze, gruselig aussehende Puppen mit kräuseligen Haaren, die schreckliche Fratzen zogen. Auf einem kleinen Schränkchen standen verschiedene Musikinstrumente, deren Namen ich nicht wusste. Eins davon war eine Trommel, die mit Tierhaut überzogen war und eine Flöte, die aus hellem Holz geschnitzt war.
Zu meiner großen Verwunderung stand sogar ein klavierähnliches Instrument in dem Raum, das jedoch fast doppelt so groß war wie ein normales Klavier. Zudem war es von einem dunkelroten, fast dunkelbraunen Holz, auf dem noch die Jahresringe eines gefällten Baumes zu sehen waren.
Das Bett war ein einziges Gestell, indem nur zwei Felle lagen. Es war geschmückt mit selbstgebastelten Kettchen aus Steinen und Muscheln. Auf einer Bettkante saß ein exotischer Vogel mit rot-gelben und grünen Federn. Es sah aus, als ob er auf dem Kopf eine flauschige goldene Krone hätte.
Cormarck ging einen Schritt vor, nahm die Flöte in die Hand und spielte sie zwischen den Fingern hin und her. Ein Windstoß, ausgelöst von Cormarcks Bewegung, wehte in meine Nase und ich stellte fest, dass es in dem gesamten Zimmer nach Zimt und Vanille roch.
„Shaimen liebt die Tiere. Genauso wie er es liebt, Musik zu machen. Er beherrscht fast jedes Musikinstrument. Früher war es sein Traum, Hofmusiker zu werden“
Er warf einen Blick auf den Vogel.
„Das da hinten ist sein Vogel Arax. Ein Biest, sage ich dir. Vor mir hat er Angst, deswegen greift er auch nicht an. Aber
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