Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
Shaimen wird immer der einzige Mensch bleiben, auf den er hört“
Er legte die Flöte behutsam wieder hin und ließ seinen Blick immer noch gedankenverloren auf dem verrückten Vogel ruhen.
„Shaimen war Pirat. Deshalb hat er so viele Sachen. Er ist viel gereist, hat viel gesehen, kennt viele merkwürdige Sachen sowie auch Pflanzen und Menschen“
Cormarck schob mich vorsichtig aus dem Zimmer.
„Warum ist er dann hier, wenn er eigentlich Pirat ist?“
Cormarck zögerte kurz, bis er mir antwortete.
„Jeder von uns wäre nicht hier, wenn Ciaran uns nicht mitgenommen hätte. Wir alle sind mit ihm auf eine andere Art und Weise verbunden“
Er sprach von ihm mit Respekt. Der heilige Ciaran hatte sie ja alle gerettet. Ich hoffte, dass ich nicht auch von ihm gerettet wurde. Mir ging es prima. Ich brauchte von niemandem gerettet werden. Ich wurde entführt. Ich wollte hier nicht hin.
Der nächste Raum war die Küche. Doch sie war komplett leer. Alle Küchengeräte waren auf ihrem Platz. Alles war perfekt aufgeräumt. Nur der leichte Geruch von Schweinebraten ließ erahnen, dass sie jemals benutzt wurde.
„Wer kocht hier?“
„Sunny natürlich“
Ich blickte mich noch einmal in der Küche um und stellte mir vor, wie Sunny mit einigen Männern hier kochte. Es war fast absurd.
„Was machen die ganzen Frauen?“
Cormarck lachte laut auf.
„Du meinst wohl die Frauen, die es hier nicht gibt“
Ich sah ihn entsetzt an, nachdem ich seinen Satz verdaut hatte.
„Sunny und du seid die einzigen Frauen hier, falls du das noch nicht bemerkt hast“, lächelte er.
„Warum gibt es hier keine Frauen?“, fragte ich, immer noch entsetzt darüber, dass ich mich mit Sunny allein unter so vielen Männern befand.
„Weil wir keine brauchen. Die Arbeit, die üblicherweise von Frauen verrichtet wird, wird nun von Sunny und anderen Männern übernommen. Wir sind keine normale Feste. Wir sind Zauberer, Krieger, nenn uns wie du willst. Wir müssen mit Waffen umgehen können, kämpfen und uns verteidigen können, obwohl es sehr unwahrscheinlich ist, dass wir angegriffen werden. Dabei sind Frauen nur lästig und nutzlos“
„Doch Sunny hingegen ist uns so wichtig wie Luft. Sie kocht und wäscht für uns, sie leitet Feste und Zusammenkünfte und verteilt Aufgaben. Ihre heilenden Hände haben jeden Tag zu tun, da wir fast immer Verletzte haben. Wenn wir sie nicht hätten, wäre schon fast jeder von uns mindestens einmal gestorben. Außerdem ist sie die beste Schwertkämpferin, die ich kenne“
Zauberer, Krieger, Festung, was geht hier vor?
„Ist sie eine Hexe?“, fragte ich vorsichtig.
„Natürlich. Sie gehört zu uns“
Es war also selbstverständlich, eine Hexe zu sein.
„Ihre Gabe ist das Heilen. Sie ist die beste Heilerin weit und breit. Viele Leute kommen täglich zu ihr und bitten sie um ihre Hilfe. Manchmal geht sie auch ins Dorf und macht dort ihre Arbeit. Seit der Königin gab es keinen Menschen, der so heilen konnte wie sie“
Ich versuchte das Alles langsam zu verarbeiten.
„Ihr alle hier seid Zauberer?“
„Im Grunde genommen sind wir sieben. Die Übrigen sind ausgebildete Krieger“
Wenn ich mir Cormarck ansah, konnte ich mir gut vorstellen, dass sich keiner darum riss, gegen ihn zu kämpfen. Weder gegen ihn noch gegen jemanden anderen von diesen merkwürdigen Typen hier.
Cormarck zeigte mir außerhalb des Gebäudes die Waffenschmiede, die Gerberei, die Sattlerei, das Backhaus, in dem täglich duzende Leiber Brot gebacken wurden und schließlich den gewaltigen Hof mit verschiedenen Parcours, wo die jungen Männer zu erbitterten Kriegern ausgebildet wurden, bis wir dann wieder in die Festung gelangten und vor meinem Zimmer stehenblieben.
„Du kannst dich jetzt ausruhen. Aber es wird dich keiner retten können, wenn du den Gedanken fassen solltest, zu fliehen. Alle hier stehen unter Ciarans Diensten. Sie sind Krieger und Zauberer, gegen die du keine Chance haben wirst“
Ich betrat mein Zimmer mit einem unguten Gefühl.
Hotel Ciaran, willkommen in der Gefangenschaft.
Sieben Herzen
Ich schlief wie eine Tote. So fest wie nie zuvor. Zuerst dachte ich, alles wäre nur ein Traum. Wenn ich aufwachte, würde ich wieder in meinem Bett zu Hause liegen, aber so war es nicht. Ich war tatsächlich hier. Es war wirklich wahr, dass mich ein Zauberer entführt hatte und dass ich jetzt in einer Festung in der Vergangenheit steckte.
Sie ließen mich bis in den Nachmittag schlafen.
Keiner kam
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