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Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Jackson
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fing sie an zu weinen und vergrub ihre Nase in meine Brust.
    Ich tätschelte sie am Arm.
    „Keine Sorge, ihr ist nichts passiert, wir werden sie schon finden. Wahrscheinlich ist sie auf irgendeiner Wiese eingeschlafen und schnarcht so laut, sodass ihr jeder Schmetterling im Umkreis von einem Meter fernbleibt“
    Als ich diese Worte sagte, glaubte ich sie schon selbst nicht mehr. Emma beruhigte sich etwas, nahm sich ein Tuch und setzte sich hin.
    „Vielleicht sollten wir die Polizei rufen“, meinte sie.
    Ich sah sie besorgt an und schüttelte den Kopf.
    „Wir müssen erst einmal abwarten. Vielleicht wird sie bald kommen“
     
     
    Nach ein und halb Stunden kamen unsere Väter wieder.
    „Weit und breit ist nichts von ihr zu sehen oder zu hören. Es hat jetzt keinen Sinn, noch einmal loszugehen. Vielleicht sollten wir bis zum Morgen abwarten“, berichtete uns ihr Vater.
    „Vielleicht kommt sie ja gleich wieder“
    Es war schon längst stockdunkel. Irgendetwas sagte mir, dass sie jetzt nicht mehr kommen würde.
    Ich zog mir eine leichte Jacke über, nahm eine Taschenlampe mit und ging in den Stall. Dort angekommen sah ich in den Pferdeställen nach, in der Sattelkammer, in der Futterkammer, noch einmal auf dem Heuboden und dann ging ich wieder nach draußen.
    Ich ging ich noch einmal zu den Pferden und auf unseren Lieblingsplatz in der Nähe einer Koppel und ließ mich dort alleine nieder.
    Der Wald war von der dichten Dunkelheit umgeben, er war unheimlich still geworden. Es war so, als ob er schweigen wolle. Die Äste rührten sich nicht im Wind, die Tiere hatten sich schon zurückgezogen, die Nacht war schon längst eingebrochen. Und mit ihr das Geheimnis um Gebbie.
    Ich vergrub meine Hände im Gras unserer Bucht. Noch nie zuvor hatte mich die Umgebung des Waldes interessiert. Nie hatte ich auf ihn geachtet. Es war immer Gebbie gewesen, die ihn liebte und schätzte. Doch nun war es zu spät, mich mit dem auseinanderzusetzen. Auch er würde mir jetzt nicht weiterhelfen.
    Ich stand langsam auf und machte mich auf den Weg zurück. Irgendwas im Wald aber ließ mich innehalten. Irgendwas war komisch.
    „SETH!“
    Gebbie!
    Ohne eine Sekunde länger zu zögern, schob ich mich durch die Äste, drückte sie mir einer Hand weg und folgte dem Schrei in Richtung Koppel.
    Ich rannte, wie ich noch nie zuvor gerannt bin und achtete nicht auf den Boden, nicht darauf, wohin mich meine Beine trugen. Einfach nur dem Schrei nach.
    „ GEBBIE!“, brüllte ich.
    Ich blieb atemlos auf der Koppel stehen und drehte mich verzweifelt um die eigene Achse.
    Wo ist sie?
    „Gebbie!“
    Meine Augen versuchten verzweifelt, etwas zu erkennen, aber da war nichts. Ich lief weiter, tiefer in den Wald hinein. Irgendetwas war nicht richtig. Es war kalt, unheimlich und still. Zu still.
    Was geht hier vor?
    Wenn ich mir ihre Stimme nicht eingebildet hatte, war sie in Gefahr. Ich konnte das nicht zulassen. Es hing alles an mir.
    „Gebbie!“, rief ich wieder.
    „Gebbie, wo bist du? Antworte mir!“
    Nach einiger Zeit, in der ich weiter sinnlos in den Wald gelaufen war, blieb ich endlich stehen. Mir kam wieder der Gedanke, sich alles nur eingebildet zu haben. Gebbie würde nicht einfach sinnlos nach mir schreien. Sie wusste, wo ich war. Sie wusste, wo ihr Vater oder Emma waren. Sie kannte sich hier aus, so gut wie kein anderer. Ich war einfach nur schon zu krank vor Sorge.
    „Scheiße, verdammt!“
    Ich schlug mit der Faust gegen einen Baum und riss mir dabei die Hand auf.
    Reiß dich zusammen, Seth. Du führst dich auf wie ein Weichei!
    Allmählich kam ich dem Wolfslauf wieder nahe. Ich merkte, dass ich ziemlich weit gelaufen war. Und das umsonst. Wie verdammt peinlich es wäre, wenn sie nun wirklich wieder Zuhause war.
    Ich betrat das Gelände und machte das Tor hinter mir zu. Doch das komische Gefühl ließ mich noch immer nicht los.
    Mir kam eine andere Ansicht, die ich gar nicht für unwahrscheinlich hielt. Ich glaubte langsam, dass sie weggelaufen sein könnte. Irgendwohin- einfach weg von hier, weg von dem Wolfslauf, weg von den Tieren, weg von Emma, von Tomas, von ihrem Vater und weg von mir. Sie redete schon seit einiger Zeit nicht richtig mit mir, sie war so distanziert und machte nicht mehr so viel mit mir wie früher. Sie kam nicht einmal mehr richtig zu den Essenszeiten. Was gab es für Probleme, über die sie nicht mit ihrem besten Freund reden konnte? Was gab es für Probleme, die sie so schlaflos machen, was für Probleme, dass sie

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