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Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Jackson
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drei Minuten vergingen. Nach den folgenden zwei Liedern hielt ich es nicht mehr aus. Ich zog mein Headset ab und ging runter.
    Wie ich mir es schon gedacht hatte, saßen alle noch wie sie vor zwei und halb Stunden gesessen haben.
    „Ich dachte, du schläfst schon“, sagte mein Vater.
    Ich ging die Treppe runter und setzte mich neben ihn.
    „Das dachtest du?“
    Er antwortete nicht mehr.
    „Soll ich euch einen Tee machen?“, fragte Emma endlich.
    Mittlerweile war es schon fast Morgendämmerung.
    Emma erhob sich.
    „Dir auch, Seth?“
    „Nein, danke“
    Sie servierte den Tee und nach weiteren paar Minuten klopfte es endlich an der Tür. Emma zuckte vor Schreck zusammen und verschüttete etwas Tee über ihre Schürze. Alle wurden auf den Schlag wieder hellwach und eilten zur Tür.
    Eine junge Polizistin und ein Polizist kamen ins Wohnzimmer, gefolgt von Gebbies und meinem Vater. Ihren Mienen nach zu urteilen gab es keine guten Nachrichten. Ich hatte mir sowieso keine Hoffnungen daraus gemacht, eigentlich war ich mir sehr sicher gewesen, dass sie nicht den kleinsten Hinweis finden würden. Und so war es auch.
    Emma bot den Polizisten eine Tasse Tee an, doch sie lehnten dankbar ab. Sie wollten lieber gleich zur Sache kommen.
    Der Polizist räusperte sich.
    „Wir ihr seht, konnten wir euer Mädchen nicht mitbringen. Mit ein paar anderen Kollegen und Spürhunden haben wir den gesamten Wald nach ihr abgesucht- sogar jeden Baum. Aber wir haben nicht den kleinsten Hinweis gefunden, was passiert sein könnte. Wir werden natürlich noch weitere Suchermittlungen starten, doch im Moment ist es zwecklos“
    Nach einer kleinen Pause fuhr er fort:
    „In ein paar Stunden werden wir dann mit der Suche fortfahren, dann, wenn es bereits etwas heller geworden ist“
    Er räusperte sich noch einmal.
    „Wir wollen euch auf keinen Fall verletzen, doch um realistisch zu sein, halten wir es für ausgesprochen unwahrscheinlich, dass wir sie finden werden. Wir haben öfters solche Fälle und anhand derartig wenigen Hinweisungen und Richtlinien können wir nicht viel ausrichten. Es tut mir leid“
    Beide setzten sie eine ausgesprochen gute Trauermiene auf und versprachen auf dem Weg zur Tür noch drei Mal, ihr Bestes zu tun.
    Um kurz nach fünf waren sie dann weg.
    Wir sagten uns alle noch gute Nacht und taten so, als ob wir schlafen gehen würden. Es war zwar bereits hell, doch keiner von uns hatte ein Auge zugedrückt. Keiner wollte den anderen in den Arm nehmen und trösten, alle waren selbst zu sehr verletzt.
    Keine einzige Stunde schlief ich. Um acht stand ich auf und merkte, dass auch alle anderen schon wach waren. Alle hatten tiefe Ringe unter den Augen. Keiner hatte Hunger.
    Wir gingen schweigsam unsere Wege und lenkten uns mit Arbeit ab.
    Nichts war so, wie es früher war. Gebbies Vater arbeitete den ganzen Tag bis spät in die Nacht in der Firma, man sah noch weniger von ihm als sonst. Er hatte sein Herz abgeschlossen und ließ keinen mehr an sich ran.
    Als sie nach ein paar Tagen immer noch aufgetaucht war, rief er Gebbies Mom und ihre Schwester an und erzählte ihnen, was geschehen war. Sie versprachen, uns in den nächsten Wochen zu besuchen.
    Emma putzte jeden Tag das Haus durch, strickte, häkelte und kochte wie eine Verrückte. Wenn von uns alle aus dem Haus waren, weinte sie still und heimlich.
    Mein Vater reparierte alles, was er in den letzten zehn Jahren unterdrückt hatte und schuftete wie noch nie zuvor. Wir steckten alle Koppeln ab, die wir hatten, räumten den gesamten Stall auf, bauten den kaputten Teil des Hühnerstalls neu und strichen die Boxen. In den letzten Tagen nahmen wir besonders viele Reitschüler auf, die ich zum größten Teil alleine betreute. Wir hatten viel Ablenkung und trotzdem dachte ich jede Minute an Gebbie. Wo es auch nur ging, gingen wir uns aus dem Weg und redeten nur Wörter wie guten Morgen und guten Abend miteinander.
    Die ganze Woche verlief monoton und gedrückt. Es waren die schlimmsten Tage, die ich je erlebt hatte. Wir erhielten nur zwischendurch ein paar Meldungen von der Polizei. Sie teilten uns mit, dass sie immer noch keine Hinweise hatten, was uns im Grunde genommen schon klar war.
    Wir waren eine sehr glückliche, kleine Familie gewesen und hatten das schönste Haus der Welt. Alle hier liebten Gebbie und sie hatte keinen Grund gehabt, uns so zu verletzen.
    Es war, als ob von uns allen ein Stück unserer Seele mit ihr gegangen ist und dass unsere Seele erst wieder geheilt

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