Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
kam, dass ich spürte, wie Reece mir dabei half.
Er half mir dabei, meinen Geist zu finden und alles andere zu vergessen. Von nun an hatte ich all meine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle. Ich konnte so klar denken wie schon lange nicht mehr.
Dann sah ich ihm glücklich in die Augen und er lächelte mich als Ergebnis an.
„Du hast eine sehr nützliche Gabe“
Ich sah ihn verdutzt an.
„Was ist denn meine Gabe?“
„Du wirst alles an dir verändern können. Gestaltenwandeln ist eine sehr seltene Gabe“, sagte er.
Gestaltenwandeln? Ich habe doch nur meine Augenfarbe gerade verändert.
Ich fing an mir auszumalen, in wen oder was ich mich möglicherweise verwandeln konnte, wenn seine Worte wirklich der Wahrheit entsprachen. Es war unglaublich, welche Möglichkeiten mir dann offenstanden.
„Reece?“
Er blieb stehen und hob die Augenbrauen.
„Was ist deine Gabe?“
Er lächelte leicht.
„Mein Kopf“, antwortete er und tippte sich mit einem Finger an die Schläfe, „sagen wir, ich bin ein sehr guter Schachspieler. Auf jedem Schachfeld kenne ich jeden Zug, jede Überlegung, jede Handlung“
Ich begriff langsam. Er war ein strategisches Genie, ein geschickter Spieler. Bei einem Kampf würde er die Züge und Vorgehensweisen bestimmen können und ihn zu seinem Profit führen. Er würde erahnen können, auf welche Weise die Gegner handeln würden.
„Ciaran hat durch dich bestimmt einen großen Vorteil“
Ich sah zu ihm und er nickte bedacht.
„Er braucht mich oft“
Jetzt wusste ich auch, warum er seine Antworten immer so geschickt wählte, warum er den anderen immer ein Zug voraus war.
„Sunny wird gleich kommen und dich abholen. Du wirst ihr dabei helfen, erkrankte Menschen im Dorf zu heilen. Und hab keine Angst, Sunny wird ihre Gefühle bald wieder unter Kontrolle haben. Sie kann nie lange auf jemanden böse sein, besonders nicht auf Ciaran“
Ich runzelte die Augenbrauen.
„Da bin ich mir nicht so sicher“
Er lächelte mich noch kurz an und verließ das Zimmer.
Bei dem Gedanken an seine letzen Worte fühlte ich mich gar nicht wohl. Vor allem wollte ich nicht mit diesem Kleid in irgendein Dorf gehen.
Nach ein paar Minuten kam sie wie versprochen in mein Zimmer. Sie hatte ihr schwarzes Kleid an und eine braune Schürze umgebunden.
Ihre Haare hatte sie nun ganz offen, sie fielen ihr locker auf die Schultern. Meine dagegen waren doppelt so lang und nicht mal halb so luftig.
In der Hand hielt sie einen Korb voll Kräutern, Fläschchen und Beeren.
Sie sah mich ungeduldig an.
„Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, also beeil dich ein bisschen“
Wir machten uns auf den Weg.
Im Vorhof begegneten wir Ciaran, der sich mit anderen Männern unterhielt. Als er uns bemerkte, wandte er sich von ihnen ab und fing uns ab.
„Die werden euch begleiten“, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich.
Genau in dem Moment kamen zwei junge Männer zum Vorschein, die sich selbstbewusst zu präsentieren versuchten und vorhatten, ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen. Sunny sah Ciaran komisch an. Sie machte den Eindruck, gleich auszurasten.
„Wir werden sie nicht gebrauchen“, erwiderte sie.
Ciaran fixierte sie mit einem durchdringenden Blick, der keine Widerrede duldete.
„Alleine werdet ihr nicht einen Meter hinter den Mauern betreten!“
„Sie lenken mich von meiner Arbeit ab, Ciaran“, zischte sie.
Ciaran sah sie weiterhin mit einem einschüchternden Blick an.
Seine grauen Augen zeigten keine Emotionen, sie waren einfach nur kalt. Kalt wie Eis. Er sah in dem Moment aus wie ein erfahrener Mann, dabei konnte er nicht älter als zwanzig sein.
„Sie werden euch begleiten oder ihr werdet hierbleiben. Such es dir aus“
Er riss seinen Umhang herum und ging mit geschmeidigen Schritten davon.
Bei Sunny konnte man die Gefühle lesen, wie bei einem offenen Buch. Sie schien kurz davor zu explodieren. Es erinnerte mich an Seth. Auch bei ihm ließen sich die Emotionen leicht lesen, wenn er sauer war.
Sunny warf den beiden Männer, die immer noch stolz neben uns standen, einen bösen Blick zu und stolzierte ohne auf mich zu warten davon. Ich folgte ihr zu den Pferdeställen. Sie nahm sich ein weißes Pferd, das schon gesattelt war und sie stieg auf.
„Kannst du reiten?“, fragte sie mich.
„Ich hatte selbst ein Pferd. Zuhause ...“
„Das nehme ich als , ja’ an“, murmelte sie und nahm die Zügel auf.
Ich nahm die Zügel eines Pferdes in eine Hand und stieg ebenfalls
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