Sevenheart-2
nicht bemerkt, dass Godric vor mir stand.
Wenn man gerade vom Teufel sprach, hier stand er höchst persönlich.
„Sunny, Reece oder Niall sind nicht hier. Alle weg“, sagte er.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung, seit wann er dort stand oder woher er wusste, dass ich unbedingt mit jemandem reden musste.
„Und du wurdest beauftragt, Babysitter zu spielen?“, fragte ich sarkastisch.
„Nun ja, als Baby würde ich dich nicht gerade bezeichnen. Babys machen keine Sachen, die normalerweise nur Erwachsene machen“
Ich erstarrte.
Hatte er es gesehen? Das hätte mir noch gefehlt. Dass Godric darüber bescheid wusste.
„Keine Angst, Püppchen. Ich werde niemandem von euerem herzzerreißenden Kuss erzählen, obwohl es schon interessant wäre, die Reaktionen der anderen zu erfahren. Wie schade, dass sie die hinreißende Szene nicht gesehen haben“, säuselte er.
„Was willst du, Godric?“, giftete ich verärgert.
„Ich will dich nur warnen“
„Wovor?“
„Nun, ich hätte vielleicht etwas, was dich interessieren könnte“
„Warum solltest du es mir erzählen?“
„Sagen wir, Ciaran und ich waren noch nie gute Freunde. Ich will es dir an seiner Stelle erzählen“
Ich tat unbeeindruckt, doch meine Angst vor dem, was er erzählen könnte, war nicht zu verleugnen.
„Ich würde an deiner Stelle aufpassen, nicht wie sie zu werden“
„Wer sind sie?“
„Die jungen Mädchen, denen Ciaran nachts manchmal Gesellschaft leistet. Ja, falls du es schon bemerkt hast, Ciaran ist abends öfters außerhalb der Festung. Dann verdreht er den jungen Dingern ihre kleinen Köpfe. Wir wollen doch nicht darüber streiten, dass es nicht lange gedauert hätte, bis er dich in sein Bett gelockt hat, oder etwa nicht?“
Ich schluckte. Jede Nacht eine andere. Es kam mir merkwürdig bekannt vor.
Ich befand mich nicht mehr in einundzwanzigsten Jahrhundert, wo die Männer meistens nur eine Frau haben. Wieder fragte ich mich, wie ich glauben konnte, dass Ciaran irgendetwas ernst gemeint hatte.
„Warum ist verschwunden, einfach so?“
Ich konnte immer noch nicht glauben, was gerade passiert war.
„Entweder war es genau seine Absicht, dich zu verwirren und später noch einmal zu dir zurückzukommen oder er hat gemerkt, dass es Schwierigkeiten bringen würde, dich in sein Bett zu holen“
„Warum sollte ich dir das glauben?“, fauchte ich.
Ich hoffte, dass er mich nur verletzen wollte und dass es gar nicht stimmte. Aber so war es nicht. Ich begann ihm jedes einzelne Wort zu glauben.
„Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja Sunny fragen. Vielleicht sagt dir die Arme ja etwas zu diesem Thema...“
Ich wollte noch nachfragen, was er damit meinte, doch er war schon aus dem Ausgang verschwunden.
„Hey!“, rief ich und riss die Tür auf, „Godric!“
Ich spähte um die Ecke, aber er war nirgends zu sehen. Was für ein verfluchter Bastard er war. Ich sprach alle meine Flüche und Beschimpfungen aus und hoffte damit die heißen, aufsteigenden Tränen zu verdrängen.
Sunnys Geheimnis
Diese Nacht blieb ich schlaflos. Ich konnte weder ein Auge zudrücken noch weinen. Ciaran hatte mich so durcheinandergebracht, dass ich selbst nicht wusste, was ich denken oder fühlen musste. Dass Reece und Sunny nicht da waren, machte die Sache nicht einfacher. Im Gegenteil- ich musste dringend mit jemanden von ihnen reden. Doch sie waren nicht da, wenn man sie brauchte. Godric hatte Recht gehabt.
Ich stand vor Morgendämmerung auf und ging mich waschen. Mit kaltem Wasser wusch ich mir den Stress, die verstreuten Gefühle und die Müdigkeit von meinem Körper. Meine Haare band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog mir meine alten Klamotten an. Mein geliebtes grünes Top und meine Jeanshotpants.
Ich rechnete damit, keinem in der Frühe zu begegnen, aber er kam gewöhnlich immer dann, wenn ich ihn nicht erwartete.
Ich wollte ihm Platz machen und aus dem Badezimmer gehen, doch er machte die Tür zu und näherte sich mir. Mein Herz begann, wie wild gegen meinen Brustkorb zu hämmern. Jede Sekunde, die er mich noch weiter ansah, begann es schneller zu schlagen.
Ich konnte ihm noch nicht mal in die Augen sehen, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können.
„Hör zu, Gebbie“, sagte er ausdruckslos, „wir vergessen am besten beide, was gestern zwischen uns passiert ist“
Seine Worte drangen wie scharfe Messerstiche bis in die Mitte meines Brustkorbes und ich drohte zu ersticken. Er dagegen zeigte nicht die
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