Sevenheart-2
geringste Reaktion. Entweder er war ein Profi, bei dem was er tat oder ich bedeutete ihm so viel wie ein Stock.
„Der Kuss hatte keinerlei Bedeutung für mich. Nicht, dass du denkst, ich hätte dabei irgendetwas empfunden. Ich war einfach nicht ganz bei Verstand. Vielleicht wollte ich einfach sehen, wie es ist, dich zu küssen. Ich werde dafür sorgen, dass so etwas Lächerliches nicht wieder vorkommt“
Jedes einzelne Wort wurde mir für alle Ewigkeit ins Gedächtnis gebrannt. Mir wurde meine Kehle abgeschnürt und ich vergaß wieder zu atmen. Es wäre nicht so schlimm wenn er mich geschlagen hätte, aber diese Worte taten mehr weh. Ich hatte nicht gedacht, dass ein Mensch wirklich so grausam sein konnte. Doch da hatte ich mich getäuscht.
Meine Augen brannten fürchterlich, weil ich dagegen ankämpfte, die Tränen nicht fließen zu lassen. Aber ich durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Sonst würde ich es bitter bereuen. Es wäre die nächste Stufe, die ich herabsinken würde. Die nächste Stufe der Demütigung. Genau da wollte er mich doch haben.
„Nein“, sagte ich tapfer, „diesen Kuss hat es nie gegeben“
Er nickte anerkennend.
Wenn er es jetzt nur wagte, mich irgendwo anzufassen, dann würde ich ihm mit meinem eigenen Messer seine falschen Finger abschneiden.
Schlauerweise tat er es nicht und überließ mich hier im Bad meinem eigenen Schicksal.
Ich sackte an kraftlos an der Zimmerwand herunter. Dieser Bastard war tatsächlich nur hierher gekommen, um mir so wehzutun. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie weh seine Worte taten. Sie hatten meine Seele auseinandergerissen, jedes einzelne Wort hinterließ irgendwo in meinem Inneren eine tiefe Wunde. Es fühlte sich so an, als ob ich innerlich auseinandergerissen wurde, immer und immer wieder, wenn ich an diese Worte dachte. Es war eine Wunde, die lange brauchen würde, um zu heilen.
Doch das Schlimmste daran war, dass ich ihm trotz allem immer noch verfallen war. Die gemeinsten und schmerzhaftesten Worte konnte daran nichts ändern.
Ich wusste, dass ich mich unsterblich in ihn verliebt hatte. Eine Tatsache, die tief in mir schon lange gelebt hatte, doch nie bis vor meine Augen gedrungen ist. Sie hatte es versucht, doch ich habe der Stimme in mir keine Beachtung geschenkt. Ich bin wieder einmal nicht meinem Verstand gefolgt, sondern meinem Herzen und habe die Menschen dort eingeschlossen, die mich am Ende enttäuschen würden. So war es auch gekommen.
Ich wusste nicht, wie lange ich im Bad saß und mit mir selbst gekämpft hatte. Aber als erstes musste ich zum Frühstück gehen. Ich würde mich mit ihnen an einem Tisch setzen und ihnen das Gefühl geben, ich hätte damit kein Problem. Denn ich war nicht umsonst zur Hexe erzogen worden.
Bevor ich das Wohnzimmer betrat, atmete ich noch einmal tief durch und schluckte alle aufsteigenden Tränen herunter. Das musste ich jede Minute machen, sonst würden es so viele werden, dass ich sie nicht mehr auf einmal herunterschlucken könnte.
„Guten Morgen“
Ich sah nicht zu ihnen auf, sondern setzte mich vorbildlich auf meinen Platz.
„Guten Morgen“, antwortete Sunny, die nichts von meinen wahren Gefühlen zu bemerken schien.
Wenn ich es schaffte, auch Reece etwas vorzuspielen, dann war ich wirklich gut. Er musste nur noch kommen. Selbstverständlich war er schon wach, doch er war noch nicht am Tisch. Die beiden Plätze neben mir waren auch noch leer. Niall und Cormarck waren nicht da.
Ich musste Ciaran nicht sehen, um zu wissen, dass er da ist. Es reichte mir, seine Aura zu spüren. Und wieder wurde mein Oberkörper innerlich in tausend einzelne Stücke auseinandergerissen, um langsam wieder zusammenzuwachsen. Das hier würde das letzte Mal werden.
„Morgen“, murmelten Reece, Cormarck und Niall im Chor, als sie den Raum betraten und platznahmen.
Shaimen kam wenig später herein und wünschte uns ebenfalls einen guten Morgen. Die anderen begannen eine Unterhaltung, während Sunny uns das Essen zuschweben ließ. Keiner bemerkte meinen innerlichen Schmerz. Nicht einmal Reece. Einerseits machte es mich noch trauriger, weil ich mir einen Moment dachte, dass sich keiner für mich interessierte und andererseits war ich froh, dass ich nicht noch einmal vor Ciaran bloßgestellt wurde.
Es war das schlimmste Frühstück, das ich in meinem ganzen Leben hatte. Aber ich hatte es überstanden, sogar so, dass es keiner bemerkt hatte. Entweder war ich eine gute Schauspielerin oder ich war ihnen
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