Sevenheart-2
sie nicht herausgeholt!“
Er ging an mir vorbei und verstaute die Uhr wieder in seiner Truhe. Ein Windhauch seines betörenden Duftes stieg mir in die Nase. Ich stand wie angewurzelt an meinem Platz und versuchte, meine Emotionen zu ordnen. Nicht nur, dass ich dieses Gefühl in meinem Bauch nicht loswurde und dass er mit seinem unglaublich attraktiven Körper vor mir stand, kam auch noch sein eigener Geruch dazu.
Er war eindeutig zu weit gegangen. Ich war kurz davor durchzudrehen, wenn ich nicht schleunigst etwas dagegen unternahm.
„Hör auf, mich zu manipulieren! Ich hasse es genauso wie du, mich nicht kontrollieren zu können!“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Er sah mich mit einem Blick an, der besagte, dass ihm fast alles aus dem Gesicht fiel. Anscheinend war er es nicht gewöhnt, zurechtgewiesen zu werden. Für einen Moment freute ich mich, ihn aus der Beherrschung zu bringen.
„Was?“
Den nächsten Moment realisierte ich, dass ich selbst meiner Beherrschung entwichen war.
Wie bescheuert musste es sich angehört haben? Hör auf mich zu manipulieren, du bist dran schuld, dass ich mich gleich auf dich stürze? Sollte ich es so sagen?
„Du bist daran schuld, dass ich von meiner Familie getrennt bin!“
„Sag mir bescheid, wenn du zurück willst. Ich mache es jetzt sofort, wenn du es willst. Du musst es mir nur sagen. Bitte mich darum“
Ich stand vor ihm und war gezwungen, einen klaren Gedanken zu fassen, aber das konnte ich nicht. Ich wollte nicht weg. Ich konnte es nicht.
„Ich würde dich nicht in hundert Jahren darum bitten!“, fauchte ich.
Er lächelte und unterstrich dabei sein gutes Aussehen noch einmal.
„Sag mir, warum ich nichts anderes von dir erwartet habe?“
Seine Augen sahen mich an. Ich merkte, dass sie erfahren waren. Erfahren durch Schmerz und wie solche eines weisen, alten Mannes, der in seinem Leben viel erlebt hatte.
„Würdest du jemals jemandem deine Geheimnisse verraten?“
„Ich traue niemandem, Prinzesschen“
„Nicht einmal Cormarck und Reece?“
„Es geht nicht um die Art Vertrauen“
„Was soll das heißen?“
„Das soll heißen, dass du deine Nase nicht in Sachen reinstecken sollst, die dich nichts angehen“
Und plötzlich passierte es. Es war ganz sicher nicht mein Verstand, der mich in dem Moment leitete, sondern irgendetwas anderes. Ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen und war auf ihn zugegangen. Eine unglaubliche Sehnsucht nach ihm erfüllte mich und gleich darauf spürte ich einen durchgehenden Stich in meinem Bauch, der sich bis hoch in meine Brust zog. Irgendetwas schnürte mir meine Kehle ab.
„Atmen, Prinzesschen“, sagte Ciaran, der so nahe bei mir stand, dass wir uns fast berührten.
Es war ein Drang, eine unsichtbare Wand, gegen die wir ankämpfen, die uns trennte.
Er entfernte sich von mir und ging ein paar Schritte zu seiner Tür. Danach zu urteilen, machte er Anstalten, mich aus dem Zimmer zu scheuchen. Doch mir fehlte immer noch eine Erklärung.
„Warum hast du mich entführt, Ciaran?“
Welchen angeblichen Grund hatte er dazu gehabt?
Er sah mich mit einem Blick an, mit dem mich noch keiner angesehen hat und ich versuchte in seinem Blick Halt zu finden.
„Weil du mir gefielst“
Er kam mir näher und stemmte eine Hand an die Wand neben meinem Kopf. Ich fühlte mich eingeengt, aber ich war mir nicht sicher, ob ich mich befreien wollte. Ich wusste nicht, wie er es machte, aber er legte in dem Moment alle intakten Hebel meines Gehirnes um, sodass ich nicht mehr klar denken konnte.
Inzwischen hatte er sich über mich gebeugt, den Arm immer noch lässig an der Wand lehnend, wobei sein offenes Hemd auf mein Top fiel. Irgendwie schaffte ich es trotzdem, ihn einen Augenblick lang missbilligend anzusehen.
„Du bist ein schlechter Lügner“
Er lachte plötzlich laut los. Und weil ich nicht anders konnte, erwiderte ich sein Lachen. Es war einfach so unglaublich ansteckend. Noch nie fand ich es so atemberaubend, jemanden so lachen zu sehen. Jeder einzige Ton seiner melodischen Stimme klang so ehrlich und unbezwungen, dass er es schaffte, meine Seele wachzukitzeln und die Welt wärmer erscheinen zu lassen.
Es waren nur noch wenige Millimeter, die uns von einander trennten.
Ich spürte nur seinen heißen Atem auf meinen Lippen. Seine langen, schwarzen Wimpern hatten sich gesenkt, er sah mich an, wie es noch kein anderer Mensch tat.
Wir musterten uns gegenseitig, unser Lachen. Mein Bauch machte sich wieder
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