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Sevenheart-2

Sevenheart-2

Titel: Sevenheart-2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora_Jackson
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auf einer Seite aalglatt.
    Ich fuhr mir noch einmal damit durch die Haare, diesmal auf der anderen Seite. Wie durch Magie wurde auch diese Seite geglättet. Ich warf einen Blick auf den Kamm und lächelte.
    Es ist nicht alles so, wie es scheint, dachte ich.
    Dann legte ich den Kamm wieder zurück und nahm eine Sanduhr in die Hand. Eine stinknormale Sanduhr, so wie es schien. Sie war nicht größer als meine Hand. Ich stellte sie umgedreht auf die Truhe und fing an, sie zu beobachten. Irgendetwas an ihr musste nicht normal sein. Die Sandkörner fielen ziemlich schnell. Zu schnell, meiner Meinung nach. Es war definitiv nicht die Uhrzeit, welche die Uhr angab. Unentschlossen, was die Sanduhr wirklich anzeigte, sah ich mich noch einmal im Zimmer um. Beim genaueren Hinsehen sah ich Dellen in der Wand. Ich fuhr sie mit den Fingern entlang und stellte fest, dass es Abdrücke waren. Abdrücke von Fäusten. Irgendjemand musste seine Aggressionen hier abgelassen haben.
    Ich ging hinüber zum Bett und setzte mich hin. Die Matratze war härter als meine, aber die Kissen waren seltsam weich, bemerkte ich, als ich sie austestete. Als jedoch der betörende Geruch von Wald, Sommer und etwas Unbestimmten in meine Nase stieg, fügten sich allmählich alle Puzzelteile zu einem zusammen. Ich sprang auf und rannte zu der Uhr. Gleich würden die letzten Sandkörner herunterfallen.
    Das Zimmer war abgegrenzt, so normal und trotzdem voller Geheimnisse.
    Die letzten Sekunden reichten mir, um den betörenden Geruch, die eleganten dunklen Möbel und die merkwürdigen magischen Sachen zu einer Person zuzuordnen. Es war natürlich Dain gewesen, der mich zu dem Zimmer seines Herrn geführt hatte.
    Als das letzte verbliebene Sandkorn in den unteren Kolben fiel, ging die Tür des Zimmers auf und mein Herz setzte ganze Sekunden aus, als ich in die silbernen Augen sah.
    Es war lange her, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Das letzte Mal war es gewesen, als wir in seiner Höhle waren und uns gegenseitig die Was-Ich-Mir-Am-Meisten-Wünsche-Geschichte an den Kopf geworfen haben. Und wieder stieg dieses komische Gefühl meinen Bauch hoch. Diesmal ging es mir sogar bis unter die Haut. Allein sein Anblick und die spürbar mächtige Aura waren der Auslöser dafür.
    Er hatte außer einer Hose weder seinen Handschuh noch seinen Pullover an. Nur das atemberaubende Muster schmückte seine nackte, muskulöse Brust. Seine ebenholzschwarzen Haare waren noch nass und einige Strähnen fielen ihm auf die Stirn. Seine unbezwungene, natürliche Schönheit und Eleganz überwältigten mich und verursachten bei mir den Drang, ihn anzufassen und mich zu vergewissern, dass er echt war.
    „Was zum Teufel machst du hier?“, fragte er und brachte mich wieder zur Realität zurück.
    Der unantastbare Ciaran war wieder da, mit seiner abgeschirmten Seele und seinem unerreichbaren Herz. Von dem verblüfften, unerklärlichen Ausdruck war nichts mehr zu sehen.
    Er ging zu einer Kommode, öffnete sie und holte ein dünnes, lockeres Hemd heraus.   Ich schnüffele gerade in deinen Sachen herum, siehst du doch. Die andere Hälfte der Wahrheit ist, dass dein Wolf mich hierher gebracht hat, aber das wirst du mir nicht glauben“
    Er legte seine zwei Messer und seinen Gürtel auf eine Truhe und streifte sich währenddessen das Hemd über die Schultern, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Doch dann entdeckte er die Sanduhr und beließ es dabei, sein Hemd offen zu lassen. Ich wusste gar nicht, wie gut ihm diese Mischung aus ordentlichem Hemd, geheimnisvollen Tattoo und nassen Haaren stand.
    „Interessant. Du bist die erste, die es sich wagt, in meinem Zimmer herumzuschnüffeln und die dafür eine so glaubwürdige Erklärung bringt“
    Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er mich sofort aus dem Zimmer schmiss.
    „Du hast mir geglaubt?“, fragte ich verblüfft.
    „Nur, bis ich die Sanduhr gesehen habe“
    Ich beobachtete ihn, wie er sie in die Hand nahm und betrachtete.
    Er drehte sich zu mir um und sah mich an. Seine Augen waren jetzt nicht mehr durchsichtig-grau, sondern nahmen die Farbe von flüssigem Silber an.
    Er schien einen Moment in seine Gedanken versunken zu sein, bis er sich schließlich doch fasste. So verstört hatte ich ihn noch nie gesehen.
    „Was zeigt sie an?“, fragte ich.
    „Die Zeit“
    „Unmöglich. Sie ist viel zu schnell abgelaufen“
    Er sah mich wieder mit diesem unerklärlichen Blick an.
    „Du hast sie umgedreht?“
    „Sonst hätte ich

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