Sevenheart-2
verabschieden. Es waren eher diese Zauberer, die uneinschätzbaren Krieger, die mich entführt, gedemütigt, belogen und verletzt hatten. Aber vor allem zeriss es mich in tausend Stücke, wenn ich an ihn dachte. Er machte mich wahnsinnig und es gab nichts auf dieser gottverdammten Welt, das mir dabei helfen konnte, dagegen zu kämpfen. Der Schmerz war der Preis für den Versuch auf Freiheit, den ich haben konnte und die Vorfreude auf die Menschen Zuhause, die mir die Liebe geben konnte, die ich hier nie bekommen würde.
Die Tore der Festung würde ich nicht aufbekommen. Ich könnte auch als Mensch nicht über die Mauer kommen, aber als Tier. Also verwandelte ich mich in einen großen Adler, krallte mir meine Sachen und flog mit ihnen zusammen über die Mauer.
Es war fast zu einfach. Innerhalb wenigen Sekunden war die Festung außer Blickweite.
Ich flog lange durch den magischen Wald. Bald konnte ich nicht mehr einschätzen, wie lange ich flog, ich merkte nur, dass ich mit meinen noch so scharfen Augen kein Ende sah. Anfangs wollte ich meine Gabe auch nicht überstrapazieren.
Ich landete auf dem Boden und verwandelte mich wieder zurück, mit dem Risiko, dass ich es als Mensch schwerer hatte. Als ich festgestellt hatte, dass keine Gefahr in der Nähe war, beschloss ich, meine Flucht zu Fuß fortzusetzen, bis ich eine geeignete Stelle zum Ausruhen finden würde. So konnte ich mich wenigstens wehren.
Es war ein komisches Gefühl, die Sache einfach hinter mir zu lassen, aber ich bereute meine Entscheidung nicht. Die Stiche in meiner Brust taten nach wie vor weh, aber mir ging es nun besser, da ich diesem Spiel nun ein Ende bereitet hatte. Mein Ziel war es, zu den Meridian-Inseln zu fliegen und durch das Zeitportal nach Hause zu kommen. Natürlich hatte ich Angst, mich alleine in dieser fremden Welt zurechtzufinden zu müssen, aber ich hatte genug in meinem Leben durchgemacht. Ich wurde mit Mühe, Blut und Fleiß zur Hexe erzogen, entführt und von meiner Familie getrennt, hatte monatelang in einer Festung gelebt, hatte das Kämpfen gelernt, wurde fast vergewaltigt, gedemütigt und verletzt. Was könnte jetzt noch auf mich zukommen? Ich war für alles bereit und würde mit dem Willen, meine Familie wiederzusehen, um mein Leben kämpfen.
Nach einem mir endlos scheinenden Fußmarsch fand ich einen umgefallenen Baum und beschloss, eine Pause zu machen. Ich packte meinen Wasserbehälter aus und füllte ihn mit Wasser aus dem Fluss auf. Nach Shaimens Unterricht wusste ich, dass ich es trinken konnte. Ich bekam allerdings das komische Gefühl nicht los, dass ich auf irgendeine Art und Weise beobachtet wurde. Irgendetwas schien mich davor hindern zu wollen, diesen Wald zu verlassen.
Es erschien mir so, als ob der Wald selbst mich beobachtete.
Vorsichtshalber packte ich alle meine Sachen beisammen, hing mir meine Tasche um und hielt meinen Bogen schießbereit. Die plötzliche Stille war mir unheimlich. Sogar die zu großen Vögel verschwanden.
Mein Instinkt riet mir, mich in ein Tier zu verwandeln und hier schleunigst zu verschwinden, mein aber Verstand sagte, dass ich als Tier keine Chance hätte, mich zu verteidigen. Mit meinem Bogen in der Hand, einem Messer unterm Shirt und meinen magischen Fähigkeiten fühlte ich mich irgendwie sicherer. Ich entschloss mich dafür, diesmal meinem Verstand zu folgen und setzte meinen Fußmarsch fort.
Die nächsten Minuten verstrichen in alptraumhafter Langsamkeit, während ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte und Pfeil und Bogen stets schussbereit hielt. Der Wind hatte sich gelegt und eine düstere Unheimlichkeit schlich sich in Form von winzigen, fast unsichtbaren Nebeltröpfchen zwischen mich und dem umkreisenden Wald. Irgendetwas wartete darauf, dass ich einen Fehler begann.
Das Tier kam so unerwartet auf mich zugestürmt, dass ich glaubte, mir rutschte vor Schreck mein Herz einen halben Meter nach unten. Die plötzlich umherwehenden Äste kündigten es an, aber ich hatte nicht darauf geachtet.
Ich konnte die Sprünge des Tieres fast auf dem Waldboden widerhallten hören. Ein riesiger dunkelbrauner Bär sprang direkt auf mich zu. Eine Version von einem Bären, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Und das Tier hatte ein direktes Ziel vor Augen. Mich.
Ohne zu zögern traf ich ihn mit meinem Pfeil direkt in die Brust des Tieres. Meine Reaktion hatte sich in den letzen Monaten deutlich gebessert. Ich konnte schwierige Situationen besser kontrollieren, auch
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