Sevenheart-2
wenn ich Angst hatte.
Als ich erschrocken bemerkte, dass der Bär davon keine Kenntnis nahm, schoss ich wieder.
Ein zweiter traf ihn in eine Vorderpfote und den dritten schoss ich in den Hals des Tieres, aber es kam noch immer mit den Pfeilen im Körper ungestört auf mich zugestürmt. Der Bär war mit solch einer Geschwindigkeit bei mir, dass ich noch nicht mal Zeit hatte, mich zu verteidigen. Seine Pfote traf mich an der Taille und schleuderte mich mit voller Wucht zwei Meter nach hinten.
Mit einem harten Aufprall landete ich auf dem Waldboden. Ich war zwar vor Schmerz wie gelähmt und spürte Blut an meiner Seite herunterfließen, doch ich machte mir Sorgen, ob mein Bogen nicht gebrochen wäre.
Vorsichtig zog ich ihn unter mir hervor und sprach ein schnelles Stoßgebet aus, als ich merkte, dass er unversehrt war.
Der wahnsinnige Bär merkte, dass ich noch lebte und unternahm einen zweiten Anlauf auf mich. Ich versuchte mich etwas aufzurappeln und spannte meinen Bogen. Auch mein vierter und fünfter Pfeil bohrte sich in das Fleisch des Bärs, doch ihn schien nichts aufzuhalten. Ich rollte mich blitzschnell zur anderen Seite und presste die Zähne vor Schmerz zusammen.
Der Bär erwischte mich fast wieder um ein Haar und knurrte auf. Ich ließ einen dicken Ast auf ihn zuschleudern, der ihn mit voller Wucht traf, denn ich war nicht mehr in der Lage, noch einmal meinen Bogen zu spannen. Das Tier heulte kurz auf und schlug meinen schwebenden Ast zu Boden. Es kam mir fast wie unsterblich vor. Ich hatte keine Chance gegen ihn. Der Wald hatte ihn geschickt, um mich zu töten. Und der Wald war ein und dasselbe wie Shaimen.
Es war meine Wut auf sie, die meine Angst gegenüber dem Bären und meiner hoffnungslosen Situation in den Schatten stellte. Wenn sie nun schon ein unschuldiges Tier auf mich hetzten, damit ich mit ihm um den Tod kämpfte, waren nichts anderes als verdammte Feiglinge. Sie und ihr kaltherziger Anführer sollten zur Hölle fahren.
Ich war sosehr mit mir selbst und dem Bären beschäftigt, dass ich gar nicht merkte, dass jemand sich uns näherte. Dieser Jemand brauchte noch nicht einmal etwas zu machen, um den Bären zu vertreiben.
Das Tier blickte sich nur kurz zu der Eskorte um und rannte mit eingezogenem Schwanz davon. Entweder war dieser Jemand so gefährlich, dass selbst dieser riesige Bär ohne zu zögern vor ihm wegrannte und den Wald verriet oder es war ein schlichtes Wunder, dass dieser Jemand ihn verscheuchen konnte.
Ich verstand nichts mehr, ich sah nur einige Männer mit Pferden auf mich zugaloppieren. Vielleicht kamen sie, um mir den Rest zu geben.
Einer der Männer sprang vom Pferd und rannte auf mich zu. Es war definitiv nicht Ciaran, soweit ich das durch meine verschwommene Sicht deuten konnte. Er war diesmal nicht gekommen, um mich zu retten.
Dieser Jemand war blond. Das war das letzte, was ich wahrnahm, bevor er mich erreichte und ich bewusstlos ins Gras fiel.
Als ich das erste Mal aufwachte, bemerkte ich, dass ich sehr weich und bequem lag. Mein Blutfluss an der Taille wurde gestoppt. Ein breiter Stoff wurde mir um die Taille gebunden. Dieser Jemand war also doch nicht gekommen, um mir den Rest zu geben, denn ich fühlte mich sehr lebendig an. Vielleicht gab es doch so etwas wie Wunder.
Ich wusste gar nicht mehr, wie gut es tat, unbeschwert und gemütlich zu schlafen. Eine Hand streichelte mir sanft übers Haar und ich kuschelte mich tiefer in den Schoß hinein, in dem ich gerade lag. Jemand legte deckte mich zu. Es könnte vielleicht auch ein Umhang sein, ich wusste es nicht. Ich beschloss, dass es mir nicht schaden würde, jetzt noch ein Weilchen weiter zu schlafen. Nur ein Weilchen, damit ich etwas zu Kräften kam, das schwor ich mir. Der Drang, dagegen anzukämpfen und der verlockenden Gelegenheit zu widerstehen, war nicht allzu groß gewesen. Und so wurde ich mit den gleichmäßigen Schwingungen der sich bewegenden Kutsche sanft in den Schlaf begleitet. Wenn ich in dem Moment auch nur ein Fünkchen Verstand besessen hätte, hätte ich keine Sekunde gezögert und wäre aus der fahrenden Kutsche gesprungen. So, wie ich es schon einmal gemacht hatte.
Das zweite Mal wachte ich später auf als es geplant war. Ich öffnete meine Augen vorsichtig und versuchte, die Helligkeit wegzublinzeln. Beinahe siegte der Drang, meine Augen einfach geschlossen zu lassen und mich in das herrlich weiche Bett zu kuscheln. Die Kissen waren so weich, die Matratze so bequem und
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