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Sevenheart-2

Sevenheart-2

Titel: Sevenheart-2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora_Jackson
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retten. Doch wenn ich länger darüber nachdachte, erinnerte ich mich, dass Sunny mir sagte, der junge König würde mit Ciaran wichtige Dinge besprechen. Das hieße wiederum, dass er den magischen Wald durchqueren musste und vermutlich gerade am Abreisen war, als ich geflohen bin. So musste es sein.
    Einige gut gekleidete Männer öffneten uns die schweren Türen zum Speisesaal. Auch dieser war um das Doppelte so groß wie Ciarans.
    „Ihr müsst bestimmt hungrig sein“, meinte der Prinz, als er mich an den Tisch führte.
    „Etwas“, erwiderte ich höflich.
    In Wirklichkeit war ich bärenhungrig .
    Die Bediensteten kamen zu uns geeilt und trugen das Essen auf. Ein Diener schob mir meinen Stuhl zurück, damit ich mich hinsetzen konnte und goss mir Wein ein. Es war nun der richtige Zeitpunkt, Clodaghs Unterrichtsregeln und Manieren anzuwenden. Wie von selbst fing ich an, meinen Kopf hochzuhalten, meinen Rücken durchzustrecken, eine selbstbewusste Haltung einzuhalten und mit einfachen Gesten das auszudrücken, was ich verdeutlichen wollte.
    Prinz William setzte sich auf einen freien Platz neben mir. Sofort begannen die Diener, ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Er war es selbstverständlich gewöhnt, aber für mich war das neu. Ich hätte nicht mit solch einer Unterlegenheit gerechnet. Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, in einem Königsschloss zu landen.
    Ich war mir deutlich bewusst, dass der junge König mich beobachtete. Er musterte mich regelrecht von oben bis unten, doch ich ließ mir nichts anmerken. Es war mir peinlich, seinem Blick zu begegnen. Ich verhielt mich genau so, wie Clodagh es mir beigebracht hatte, nahm meinen Kelch in die Hand und nippte höflichkeitshalber einmal daran. Der Wein schmeckte sogar ziemlich gut, aber ich stellte ihn wieder ab.
    So, wie eine echte Dame. Clodagh wäre stolz auf mich gewesen.
    „Ihr habt ziemlich gute Manieren für ein Dorfmädchen. Man würde Euch von einer Adeligen unterscheiden können“, sagte Prinz Charming plötzlich.
    Nun war ich gezwungen, ihm in seine azurblauen Augen zu sehen.
    Er war so vollkommen wie kein anderer Mann.
    Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen.
    „Wer sagt denn, dass ich ein normales Dorfmädchen bin?“
    Prinz Charming zögerte einen Moment und überspielte das mit einem weiteren verblüfften Lächeln.
    „Dass Ihr normal seid, habe ich nie behauptet. Ich wunderte mich nur darüber, dass eine junge Frau, die alleine mit gefährlichen Waffen durch einen verbotenen Wald spaziert, auch solches Benehmen zeigen kann“
    Das lag wohl daran, dass diese junge Frau unterschiedliche Lehrer hatte, die ihr verschiedene Sachen beibrachten und dass sie vielleicht auch gar keine richtige Dame war, sondern eine Hexe, die für ihre Familie und ums Überleben kämpfte.
    „Bei uns ist es nicht üblich, dass Mädchen kämpfen können. Und schon gar nicht, dass sie sich in verbotene Gebiete trauen“, fuhr er fort.
    Er nahm ebenfalls seinen Weinkelch und trank einen großen Schluck. Dann setzte er den Kelch ab und sah mich herausfordernd an.
    Doch was sollte ich darauf antworten? Natürlich wusste ich, dass Mädchen nicht kämpfen durften. Es war fast sogar absurd.
    „In dem Bären, der Euch angegriffen hat, steckten mehrere Pfeile. Es waren keine normalen Pfeile, sondern solche, die nur erfahrene Kämpfer benutzen. Nicht einmal unser beste Bogenschütze kann mit Eurem Bogen schießen. Beantwortet mir eine Frage, Cheri` , und sagt mir, wo Ihr so kämpfen gelernt habt“
    Einen Moment stutzte ich. Er sagte es keinesfalls mit einer angehenden Drohung oder Schärfe, sondern er klang neugierig oder vielleicht sogar fasziniert.
    Ich sah mich im Saal um, als hoffte ich darauf, jemanden zu finden, der mir meine Frage beantwortete. Doch vor uns befand sich nur die riesige Tafel mit den Mengen an Essen und unbesetzte Plätze.
    Ich erinnerte mich aber an unser letztes Gespräch und an meine Aussage, dass ich mit meinem Vater abseits des Dorfes wohnen würde.
    „Bei meinem Vater“
    Ich sah ihn selbstbewusst an und ließ meine Fantasie spielen.
    „Ich hatte keine Wahl. Dort, wo ich lebe, muss man kämpfen können, wenn man überleben will“
    „Was hattet Ihr dann in dem verbotenen Wald zu suchen?“, fragte er, während er mich mit einem unerklärlichen Blick musterte.
    „Ich war jagen und hatte mich verirrt“
    „Was ein Glück, dass wir Euch dort gefunden haben, sonst hätte es ein böses Ende genommen und Ihr wärt verhungert oder

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