Sevenheart-2
aufgetaucht und hatte mich fast zum Tode erschreckt. Sofort nahm ich meine Hand weg. Der Mann lächelte schäbig und entblößte sein gelbes, fast zahnloses Lächeln.
„Was führt eine Lady wie Euch hierher?“, fragte er, während seine Augen mich aufmerksam musterten.
Ich raffte meine Röcke und wandte mich zu ihm.
„Ich suche nach einem Geschenk“
„Ein Geschenk! Na, dann seid Ihr hier am richtigen Ort! Hier gibt es alles, was Euer junges Herz begehrt“
Ich warf einen Blick auf das Buch vor mir.
„Was ist das für ein Buch?“
Die Augen des Alten weiteten sich.
„Dies ist die Legende Tanderas! Angefangen vom Krieg der Magier bis zum Tod der Königin“
Er nahm das Buch in die Hand und schlug es auf. Ich sah eine Abbildung von Clodagh und das erste Mal auch von der Königin Jade.
„Ihr solltet es kaufen, wenn Ihr noch nie etwas davon gehört habt“
Der Alte klappte das Buch wieder zu und legte es auf seinen Platz zurück. Unwillkürlich musste ich noch einmal auf den Buchdeckel sehen. Dort war tatsächlich der Anhänger meiner Kette abgebildet.
„Was hat dieses Zeichen zu bedeuten?“, fragte ich so gleichgültig wie möglich.
Ohne zu zögern zeigte der Mann auf die aufgehende Sonne, die eine Hälfte des Symbols.
„Die Sonne steht für die Königin. Es symbolisiert die Hoffnung. Jade ist das Licht und natürlich strahlend schön“
Dann zeigte er auf den bewölkten Halbmond, die andere Hälfte.
„Im Gegenzug zu Skar, der die Dunkelheit widerspiegelt. Doch die Mitte hier ist Lady Clodagh“
Er tippte auf den Feuerstrahl, der die Seiten voneinander trennte.
„Im Buch wird das Symbol noch näher erläutert, Mylady“
Ich schüttelte schnell den Kopf.
Mein Blick fiel auf ein silbernes Armband, das auf einer kleinen Schatulle lag. Ich nahm es in die Hand.
„Was ist mit diesem Armband hier?“
„Oh“, sagte der Mann und zog beide Augenbrauen hoch, „ das ist kein normales Armband“
Ich spielte es zwischen meinen Fingern hin und her.
Es hatte acht große Kugeln und wurde von einem dünnen Gummiband zusammengehalten. Eine kleine rote Schleife zierte es am Rand zusätzlich. Jedoch konnte ich bei dem Armband zunächst nichts Besonderes feststellen.
Der Alte trat hinter mich.
„Die acht Kugeln stehen für acht Personen. Wenn Ihr das Geschenk für eine Frau vorgesehen habt, dann habt Ihr schon jetzt die richtige Wahl getroffen“
„Für welche acht Personen stehen die Kugeln?“
Der Mann lächelte.
„Das weiß ich doch nicht! Das müsst Ihr bestimmen. Wenn sie einmal den Namen tragen, können sie nicht mehr geändert werden. Dann hat der Träger des Armbandes sie immer in Erinnerung“
Ich sah auf das Armband. Es wurde immer interessanter.
„Wie kann ich die Personen für die Kugeln bestimmen?“
Ohne eine Antwort zu geben, verschwand der Mann plötzlich und kam wenig später mit einer kleinen Feder wieder. Er führte mich zu einem kleinen Tisch und wies mich an, Platz zu nehmen. Dann tunkte er die Feder in Tinte und drückte sie mir in die Hand.
„Schreibt auf jede Kugel einen Namen. Wählt sie gut, denn der Träger des Schmuckstücks wird sie in Erinnerung behalten“
Ich nahm die Feder in die Hand, doch dann zögerte ich.
„Werden sie in guter oder schlechter Erinnerung bleiben? Was für Nachtteile trägt dieses Armband mitsich?“, fragte ich misstrauisch.
„Oh, nein, nein. Das Armband wurde nicht mit schwarzer Magie angefertigt. Es ist in keiner Weise schlecht“
Nachdem er meine noch immer misstrauische Miene sah, fügte er schnell hinzu:
„Macht ruhig weiter. Ihr werdet es sehen“
Zögerlich schrieb ich den ersten Namen auf die Kugel.
William .
Plötzlich begann die Kugel, auf der sein Name stand, dunkelblau aufzuleuchten. Kurz danach erlosch das Licht wieder.
„Jedes Mal, wenn diese Person in der Nähe des Armbands ist, wird sich die Kugel in der Farbe färben“, erklärte er.
Lächelnd schrieb ich den zweiten Namen auf die Kugel.
Rihannon .
Nun begann die zweite Kugel mit Rihannons Namen weiß aufzuleuchten. Dann schrieb ich auch die restlichen Namen fein auf die Kugeln.
Sean . Richard . Enroe . Rivy . Moriath .
Und schließlich sogar Gebbie .
Die letzte Kugel leuchtete dunkelgrün auf, mit der Ausnahme, dass sie nicht wieder erlosch.
Ich bezahlte das Armband, packte es in einen Stoffbeutel, bedankte mich bei dem alten Mann und ging zu meinem Leibwächter.
Als ich Oss erreichte, richtete er sich auf und trat an meine Seite.
„Habt Ihr
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