Sevenheart-2
etwas?“, zischt er und wischt sich das Blut vom Mund ab.
Ciaran lächelt ihm zu.
„Ich hab es schon gefunden“
Mit den Worten reißt Ciaran seinen Umhang herum. Die Luft färbt sich schwarz und er verschwindet plötzlich.
Diesmal wurde ich etwas sanfter aus der Erinnerung gezogen.
Ich landete rücklings auf meinem Bett und blieb kurze Zeit dort liegen. Für einen Augenblick schloss ich die Augen und versuchte, mich nicht zu bewegen. Wieder war ich so verwirrt, dass ich nicht wusste, was ich nun machen sollte. Warum wurden mir diese Erinnerungen gezeigt? Was, verdammt noch mal, hatten sie zu bedeuten?
Schließlich beschloss ich, Enroe aufzusuchen. Wenn ich mit jemanden darüber reden konnte, dann war sie es. Ich würde ihr zumindest alles erzählen können.
Kurze Zeit später ließ ich nach Oss rufen.
„Kannst du mich zu Enroe führen?“, fragte ich ihn.
Er schien einen Moment lang zu überlegen.
„Wisst Ihr nicht, dass heute Abend der Geburtstag stattfindet? Ich weiß zwar nicht, was Ihr vorhabt, doch Ihr müsst noch die Wahl Eueres Tischherrn und die Eueres Kleides treffen. Außerdem wäre ein Geschenk angebracht, Mylady“
Ich stockte.
„Wer hat denn Geburtstag?“, fragte ich schon mit einem unguten Gefühl im Bauch.
„Prinzessin Glenna, Mylady“
Ich schnappte nach so viel Luft, sodass ich davon husten musste.
„Glenna hat heute Geburtstag ?“, rief ich fast.
Das würde bedeuten, dass sie den gesamten Morgen bei mir war, ohne dass ich ihr gratuliert habe.
„Heute wird ihr Geburtstagsfest stattfinden. Natürlich hat sie erst morgen Geburtstag, jedoch ist es bei uns üblich, dass wir sie an der ersten Stunde ihres großen Tages beglückwünschen“
Ich nickte erleichtert.
„Mir hat keiner davon etwas gesagt. Vielleicht bin ich ja gar nicht eingeladen?“
Oss lachte auf.
„Natürlich seid Ihr eingeladen, Gebbie! Ihr werdet auch selbstverständlich an der Tafel des Königs sitzen“
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
„Wer wird mir bei den Vorbereitungen helfen?“, fragte ich.
Ich konnte mir unmöglich selbst ein Kleid aussuchen oder von nicht vorhandenem Geld ein Geschenk für Glenna kaufen.
„Ich denke, dass Lady Rihannon in Kürze eintreffen wird. Prinzessin Glenna wird ihren achtzehnten Geburtstag alleine planen müssen, wenn sie in die Fußstapfen ihrer Mutter treten will“, erwiderte er.
Oss nickte mir noch zu und ging.
Ich zog mich in mein Zimmer zurück. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als auf Rihannon zu warten. Mit Enroe konnte ich auch nachher sprechen.
Wie erwartet klopfte es kurze Zeit später an meine Tür.
Wieder einmal war Rihannon elegant gekleidet und benahm sich wahrhaftig wie eine Königin.
„Ich gehe davon aus, dass Ihr noch kein Geschenk für Glenna besorgt habt?“, fragte sie sanft.
Ich schüttelte den Kopf. Sie lächelte.
„Wenn es Euch recht ist, können wir gleich in das Dorf gehen und ein Passendes aussuchen. Glenna wird sich bestimmt darüber freuen, wenn Ihr es selbst aussucht. Immerhin seid Ihr eine gute Freundin meiner Tochter geworden“
Rihannon und ich wurden eskortiert und begaben uns sofort in das Dorf. Sie führte mich bis ans Ende des Dorfes zu einem kleinen Laden, der von außen nicht wirklich vielversprechend aussah. Es war lediglich eine kleine schäbige Hütte, wie auch die restlichen Häuser des Dorfes. Doch als wir es betraten, erschien es mir wie ein Paradies. Dort befanden sich die interessantesten Sachen, solche, aus denen der Wolfslauf bestand. Viele Kleinigkeiten, die etwas Besonderes ausmachten.
Rihannon trat einen Schritt zurück.
„Seht Euch um. Vielleicht findet Ihr etwas Passendes“
Sie begab sich zur Tür, während ich begeistert einen Schritt nach vorne ging.
„Lasst Euch Zeit. Wenn Ihr mich braucht, wendet Euch an Oss. Er wird nach mir schicken lassen“
Ich warf ich noch einen Blick auf Oss, der neben der Tür zum Laden auf mich wartete und begab mich aufgeregt weiter in den Laden hinein.
Alle Sachen waren uralt, einzigartig und unheimlich interessant.
Als erstes fiel mein Blick auf eine große Standuhr, die nicht regelmäßig zu schlagen schien. Neben ihr auf einem Tisch lagen mehrere Bücher, auf denen zu meinem großen Erstaunen das Symbol meiner Kette abgebildet war. Als ich mit der Hand die Sonne darauf berührte, begannen sie sich zu bewegen.
„Ein ganz begehrtes Buch, Mylady!“
Ein alter Mann war plötzlich hinter mir
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