Sevenheart-2
Leibwächter der Königin zu werden“
Ich lächelte und löste mich aus seiner gewaltigen Umarmung.
„Na, noch ist es nicht so weit“, sagte ich, und meine eigenen Sätze beruhigten mich.
Er nickte.
„Gute Nacht, Gebbie“
„Gute Nacht“
Ich rannte fast hinter den Vorhang, zog das Kleid gewaltsam aus, schlüpfte in Unterwäsche ins Bett und vergrub mein Gesicht im Kissen.
Bevor ich meine Tränen laufen lassen konnte, musste ich noch einen Blick auf den Ring werfen, der mein Bündnis mit William besiegelte.
Der blaue Saphir funkelte umwerfend schön an meinem Finger.
Ich war mir sicher, dass ich etwas derart Teueres noch nie an meiner Hand getragen habe. Als ich den Ring umdrehte, sah ich dort drei Worte fein eingraviert.
Auf ewig Dein .
Ich schloss die Augen und rollte mich auf den Rücken.
Nun war ich Sein .
Ich war die Verlobte des Kronprinzen.
Geplanter Verrat
Am folgenden Tag konnte ich nach Sonnenaufgang nicht mehr ruhig liegen bleiben. Ich hielt es nicht mehr aus, nichtstuend im Bett zu bleiben. Meine Gedanken spielten immer noch verrückt, mein Herz schlug in unregelmäßigen Abständen. Ich konnte nicht begreifen, was passiert war. Schon der Gedanke an den vergangen Tag machte mich wahnsinnig.
Ich musste hier weg, denn ich konnte nicht die Verlobte eines Königs sein. In Wirklichkeit war ich auf diesem Schloss gefangen, und in Wirklichkeit lebte ich in der Zukunft.
Ich stieg aus dem Bett und zog die schweren Vorhänge meines Zimmers auf, um die Sonne hineinscheinen zu lassen. Mein Blick fiel sofort wieder auf den teueren Ring an meiner Hand. Aus einem unerklärlichen Grund stieg plötzlich der Gedanke an einen Mann mit grauen Augen in meinen Kopf. Die Sehnsucht nach ihm durchzog meinen Körper, sodass ich noch nicht einmal etwas dagegen machen konnte. Eine heiße Träne kullerte meine Wange herunter.
Ich wusste, dass ich bedingungslos in Ciaran verliebt war. Die späte Einsicht erreichte mich umso schmerzhafter. Meine Gefühle spielten verrückt. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung machten sich in mir breit. Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte.
Doch der unergründliche Zauberer holte mich für kurze Zeit wieder in seine eigene, rätselhafte Welt.
Ein höhnisches Lachen schallt durch die kahlen Wände des Gebäudes.
Ich stehe inmitten eines engen Ganges. Um mich herum verlaufen nur hässliche, graue Steinwände, die den Kerker noch grausamer erscheinen lassen. Übler Gestank steigt plötzlich in meine Nase und bringt mich dazu, weiter voranzugehen.
Einige Fackeln beleuchten mir den Weg, doch außer leeren Zellen ist nichts zu sehen.
Panisch suche ich nach Ciaran. Ich weiß genau, dass ich mich wieder in seiner Erinnerung befinde. Irgendwo muss er sein, und von dort muss auch die Stimme gekommen sein, das Lachen.
Ich fange an zu laufen und vertraue blind meinen Füßen, die mich durch das verdammte Labyrinth tragen.
„Ciaran!“, rufe ich verzweifelt, verloren.
Plötzlich sehe ich ihn. Doch sein Anblick zwingt mich auf die Knie. Meine Augen füllen sich mit Tränen.
„Ciaran“, wispere ich erneut.
Er steht in einer der hässlichen Zellen und lehnt sich mit geschlossenen Augen an die Wand.
Er trägt ein helles, zerrissenes Hemd, das schon die Farbe seines Blutes angenommen hat. Durch die zerrissenen Stellen am Rücken sehe ich, dass sein Rücken von klaffenden Wunden überzogen ist.
Ich kneife die Augen für einen Moment zusammen. Es sind die riesigen Narben, dich ich einst bei ihm gesehen hatte. Die Peitschenschläge.
Augenblicklich höre ich, wie sich dumpfe Schritte nähern. Ich schaffe es jedoch nicht, meinen Blick von dem entstellten Ciaran zu wenden.
Unwillkürlich gehe ich auf ihn zu.
Sein Gesicht ist entspannt und so ebenmäßig wie immer. Er sieht fast so aus, als ob er schlafen würde.
Ich gehe noch weiter auf ihn zu, bis ich so nahe wie möglich vor ihm stehe. Es zerreist mir fast das Herz, ihn so zu sehen. Sein Atem geht immer noch geschmeidig. Mein Blick wandert über seinen Körper. Er trägt weder seinen Handschuh noch sein Tuch oder seine Hose. Das atemberaubende Kunstwerk auf seiner Brust ist fast vollkommen zu sehen.
Die Schritte werden lauter und lauter, bis ein hochgewachsener Mann uns erreicht.
Ich weiche instinktiv ein paar Schritte nach hinten, jedoch in Ciarans Richtung. Der Mann lacht höhnisch. In mir steigt eine unglaubliche Wut auf und ich verspüre den Drang, ihm wehzutun.
„Ciaran!“, ruft er.
Die Augen
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