Sevenheart-2
des Mannes sind trüb. Blau und unrein. Als ob es die Augen eines Krankes sind.
Ciaran öffnet plötzlich schlagartig seine Augen. Der Hüne prallt im selben Moment hart gegen die Steinwand.
Ich schreie auf.
In Ciarans Gesicht ist nichts Geschmeidiges mehr zu erkennen, nichts Friedliches. Seine Aura wächst von Sekunde zu Sekunde, seine Augen vermitteln Macht.
Der Mann richtet sich auf. Weitere Bewaffnete stürmen herein und gehen auf uns zu. Wieder erscheint der Anflug eines Lächelns auf den Lippen des Hünen. Er winkt den Männern ab und verhindert damit, dass sie die Zelle von Ciaran betreten.
„Ciaran, der Allmächtige“, sagt er spöttisch.
Er geht einen Schritt auf ihn zu, bleib jedoch vor der Zelle stehen. Ciaran hält ihn feindselig im Blick.
„Deine Kräfte werden dir nicht viel nützen, schon gar nicht als Gefangener“
Der Mann wirft einen abfälligen Blick auf Ciaran.
„Wenn dich die Peitschenhiebe nicht zur Vernunft gebracht haben, dann sollten wir vielleicht deine schöne Brust auch noch mit ein paar Narben schmücken, was meinst du?“
Mein Herz rast, meine Hände schwitzen. Ich fühle mich fehl am Platz, schutzlos, obwohl ich weiß, dass sie mich nicht sehen können.
Der Mann schnaubt verächtlich.
„Und wenn dies auch nicht weiterhilft, können wir auch einen von deinen sechs Freunden nehmen und ihnen schöne Muster in die Haut ritzten“
Die Bewaffneten um ihn herum fangen an zu lachen, manche nicken. Ciaran sagt immer noch kein Wort. Der Mann redet weiter.
„Wie ich sehe, kannst du dich noch nicht entscheiden“
Er wirft einen abfälligen Blick auf ihn.
„Dein Leben ist für viele Menschen von großem Wert. Doch in Wahrheit bist du ein Taugenichts, ein Haderlump, der sich nicht einmal wehren kann. Genauso wie der König, dieser Feigling!“
Kaum, dass er diesen Satz ausgesprochen hat, wird der Mann erneut an die Wand geschlagen. Jedoch hängt er nun an der Wand, seine Beine berühren den Boden nicht und es scheint so, als ob ihm etwas die Luft abwürgen würde.
Der Mann läuft im Gesicht blau an und zappelt mit den Füßen. Die Bewaffneten stürmen in Ciarans Zelle, doch sie sacken alle nacheinander zusammen und prallen auf den Boden.
Ciaran lässt den in der Luft hängenden Mann wieder herunter und geht mit aufrechtem Gang aus der offenen Zelle. So, als ob nichts geschehen wäre.
Der Mann starrt mit aufgerissenen Augen auf seine Bewaffneten.
„Mach dir nichts vor, Narig“, sagt Ciaran plötzlich.
Er steht dicht vor ihm. Ciaran ist größer als er und nun sieht er abfällig auf ihn herab. Seine Aura ist gefährlich spürbar.
„Sag mir einen guten Grund, dich nicht sofort zu töten, du Bastard“
Der Mann namens Narig weicht angsterfüllt nach hinten.
„Skar wird dich dafür töten“, winselt er.
Ciaran lacht auf einmal.
„Narr!“
In dem Moment sackt der Mann in die Knie und schreit schmerzerfüllt auf. Ciaran steht immer noch auf seinem Platz und kontrolliert ihn mit seinen Gedanken. Der Mann windet sich vor Schmerzen und krümmt sich auf dem Boden zu einem jämmerlichen Haufen zusammen.
Und dann beginnt die Erinnerung wieder einzustürzen. Ich spüre, wie ich aus ihr herausgezogen und in die Realität zurückgebracht werde.
Verängstigt und außer Atem landete ich auf meinem Zimmerboden wieder.
Ich brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass ich mich wieder genau dort befand, wo ich zuletzt gewesen war. Genau vor dem Balkon meines Zimmers.
Ich atmete tief durch und versuchte, die Erinnerung zu verstehen. Vergebens. Ich wusste weder wo ich dort gewesen war noch warum Ciaran gefangen genommen worden war.
Merkwürdiger Weise hatte die Erinnerung all meine Gedanken an William und die Verlobung verdrängt.
Ciaran war kein normaler Magier und langsam begann ich mich zu fragen, wer er wirklich war.
Später würde ich mir vornehmen, William nach ihm zu fragen.
Ich ging an meinen Spiegel und flocht meine Haare zu einem Zopf zusammen. Dann zog ich heimlich meine Hose und mein Shirt an und steckte mir mein Messer unter das Top.
Ich holte unter meinem Bett meinen Köcher und Bogen hervor, hing ihn um die Schulter und machte mich auf den Weg.
Doch bevor ich mich auf den Balkon schleichen konnte, wurde mein Plan zunichte gemacht. Es klopfte an der Tür.
Ich versuchte schnell, meinen Bogen verschwinden zu lassen, doch Oss hatte William bereits in den Raum gebeten.
„Gebbie?“
Ich seufzte leise.
„Komm herein, Will“
William schob den
Weitere Kostenlose Bücher