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Sex and Crime auf Königsthronen

Titel: Sex and Crime auf Königsthronen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Werz
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sich hin, rezitiert zweimal den Bußpsalm 51. Und beweist echt britisches Talent für knappe Pointen.
    »Executioner strike home!«
    Befiehlt Devereux. Der Satz lässt sich nur holprig ins Deutsche übertragen, etwa mit »Henker, schlag mich nach Hause«.
    Holprig setzt auch der Scharfrichter den Befehl in die Tat um. Drei Mal muss er zuschlagen, bis Devereuxs Kopf fällt.
    Gefühlsbetonte Biografen von Elisabeth I. schreiben, das blutige Ende ihrer letzten Liebe habe der Königin das Herz gebrochen, vielleicht sogar ihr Ableben beschleunigt. Mit Blick auf Papa Heinrich VIII. sind Zweifel erlaubt. Weder er noch Tochter Elisabeth waren dazu geboren, sich die Krone und die Show stehlen zu lassen.

»Er ist ein schwarzer Verräter,
aber ich habe keine Ader in meinem Leib,
die ihn nicht herzlich lieb hätte.«
    Anna von Sachsen, Fürstin von Oranien 1561

I n diesem Kapitel geht es um den Cover-Prinzen des vorliegenden Buches. Schauen Sie ihn sich kurz noch mal an. Ein Musterexemplar viriler Schönheit aus der Spezies Märchenprinz, oder? Das Gemälde von Antonis Mor aus dem Jahr 1555 zeigt Wilhelm von Oranien als 22-jährigen Beau und Grandseigneur des niederländischen Hochadels.
    Bevor es ernst wird, muss ich kurz ins Schwärmen geraten. Dieses Mannsbild ist zum Niederknien. Das von Koteletten und einem Hauch von Bart konturierte Jünglingsgesicht kombiniert einen jugendlichen George Clooney mit einem verwegenen Johnny-Depp-Blick. Ältere Semester dürfen an Horst Buchholz denken, jüngere an Justin Timberlake. Das Prinzenhaupt sitzt auf einem Adoniskörper, der passgenau in der Rüstung sitzt. Dazu diese Hände! Auf dem Originalbild ruhen kräftige Pianistenfinger auf dem abgelegten Helm und dem Zepter.
    Selbst wenn der Oranier optisch nicht Ihren Geschmack trifft, Hollywood würde ihn mit Kusshand nehmen. Als Hauptdarsteller für Kostümfilme. Schon deshalb, weil er für Actionszenen kein Double bräuchte. Der echte Prinz hat die übliche Ausbildung zum Ritter absolviert, ist ein erstklassiger Turnierkämpfer, Parforcejäger und Fechtkünstler.
    Selbst die internationale Synchronisation des Films könnte er übernehmen. Wilhelm spricht Deutsch, Französisch und Niederländisch; Spanisch ist ihm nicht fremd. Und in Sachen Charme und Charisma macht diesem Multitalent so schnell keiner was vor. In der Rolle des Liebhabers wäre er als charmanter Mistkerl die Idealbesetzung.
    Frauenherzen fliegen dem Clooney-Depp-Verschnitt der Renaissance nur so zu. Vier Mal heiratet der fesche Prinz europaweit in höchste Kreise ein. Außerehelich kann er zu Frauen noch schlechter Nein sagen. In jungen Jahren ist er ein notorischer Schürzenjäger. Das ist nicht ungewöhnlich, sondern typisch für adlige Männer seines Kalibers. Freuen Sie sich im Folgenden auf viele Beispiele.
    Die Eifersuchtsszenen einer Gattin Wilhelms sprengen allerdings den üblichen Rahmen, genau wie Wilhelms Reaktion darauf, die eine wahrhaft mörderische Scheidung zu nennen ist. Aber auch das ist keine Ausnahme.
    Bevor wir uns in die Braut- und Bettgeschichten des Prinzen vertiefen, ist es angebracht, sich mit seiner Lebenswelt und seinen historischen Leistungen zu befassen. Letztere waren ihm – zum Leidwesen aller Frauen – am wichtigsten. Und der Forschung auch.
    Um es mit dem Dichter Jean Paul zu sagen: Wenn Frauen lieben, lieben sie in einem fort. Männer haben dazwischen zu tun. Erst recht Wilhelm von Oranien, der es vom kleinen Grafensohn zu einem Hauptdarsteller im Machttheater seiner Zeit bringt. Nicht zuletzt dank überragender Verstellungskünste, die er erst als geschmeidiger Höfling und später als geriebener Agitator und Freiheitskämpfer einsetzt. Seine Heldentaten haben Westeuropa für immer verändert und wirken bis heute nach. Bühne frei für eine Nationalikone.

Prinz Wilhelm und König Fußball
    Um eine Ahnung von der Bedeutung des Prinzen zu bekommen, genügt es, ein Fußballspiel der Nationalmannschaft der Niederlande anzuschauen. Man muss lediglich vor dem Anpfiff die Ohren spitzen, statt Chips holen zu gehen. Schon bekommt man die Eckdaten seiner Biografie zu hören. Aus elf Männerkehlen, begleitet von ohrenbetäubendem Fangesang. Als Het Wilhelmus ist der Prinz von Oranien Titelheld der niederländischen Nationalhymne.
    Sie sind des Holländischen oder des Textes nicht mächtig? Kein Problem, die Hymne findet sich rasch in deutscher Übersetzung. Genauer gesagt im Original. Sie ist nämlich – wie Wilhelm – aus Deutschland

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