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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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zudringlich geworden sind.«
    Bei einem Blick auf die Kratzspuren, die sie sich eben zugefügt hatte, bekam er es schlagartig mit der Angst zu tun. »Sie sind ja vollkommen übergeschnappt!« So schnell er konnte, rannte er über den Korridor zurück zur Treppe.

25
    »Schon gehört? Die diesjährige Preisträgerin für die beste Darstellerin soll in Wahrheit ein Mann sein«, hörte ich den Reporter des britischen Fernsehsenders noch sagen, als ich mich kopfschüttelnd von der Runde abwandte. David hatte recht, ich war hier fehl am Platz. Wenn ich ehrlich zu mir war, hatte ich ohnehin nie verstanden, warum sich manche Reporter immerzu aufspielten, als arbeiteten sie für das Pentagon. Ich hatte mir gerade einen Drink geholt, da sah ich Leon Wenzel die Treppen herunterschnellen. Dicht gefolgt von der Schwarzhaarigen im roten Kleid. Er wirkte gehetzt und sah irgendwie aus, als fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut.
    »Charlotte, da sind Sie ja endlich – ich habe Sie schon gesucht. Ich muss dringend zurück ins Hotel.«
    »Jetzt? Aber wieso denn?«
    »Es geht um einen Beitrag für die morgige Sendung«, fuhr er fort und nahm mir den Drink aus der Hand.
    »Was? Aber, wir sind doch gerade erst …«
    »Kommen Sie, wir haben keine Zeit zu verlieren«, fiel er mir ins Wort und tippte auf seine Uhr, ehe er mich zur Seite nahm. »Hier in Venedig bin ich immer noch Ihr Chef, also tun Sie, was ich sage!«, zischelte er mir zu.
    Mein irritierter Blick sprang zwischen Leon Wenzel und der Schwarzhaarigen hin und her. Sah ganz so aus als wäre die Operation Lady in Red schiefgegangen. »Jetzt, wo Sie’s sagen, ist mir tatsächlich noch immer ziemlich übel«, stieß ich notgedrungen hervor.
    »Da hören Sie’s«, sagte er in Richtung seiner Verfolgerin und zerrte mich zum Ausgang, als wäre die Mafia hinter uns her.
    Im Gehen zog ich meine Maske ab. »Was sollte das denn jetzt?«
    »Später«, raunte er mir zu. Kaum hatten wir das Hotel verlassen, ließ er mich abermals stehen. »Bin gleich wieder da!«, erklärte er und verschwand erneut im Hotel. Unschlüssig schaute ich ihm hinterher. »Da hätte ich wenigstens noch meinen Cocktail austrinken können.« Ich wartete eine ganze Weile, und mehr aus einem alten Reflex heraus warf ich einen flüchtigen Blick auf mein Handy. Keine Nachricht von David, geschweige denn ein entgangener Anruf. Ein Teil von mir wollte seine Nummer wählen, doch die Erinnerung an die rothaarige Frau an seiner Seite hielt mich davon ab.
    »Sieht aus, als ginge der Punkt mal wieder an mich«, sagte ich leichthin, nachdem Leon Wenzel wieder zurückgekommen war.
    Er lächelte zerknirscht. »Deswegen habe ich mich auch an unsere Abmachung gehalten und soeben mit Ariane Rothenburg telefoniert.«
    »Die Geschäftsführerin ist jetzt noch im Büro?«, fragte ich und blickte ihn mit erwartungsvollen Augen an. »Nun spannen Sie mich nicht so auf die Folter, was hat sie gesagt?«
    Er räusperte sich zweimal, bevor er sagte: »Eine Frauenquote bei den Filmfestspielen konnte ich zwar nicht durchsetzen, dafür sieht es mit einer Neuverhandlung bezüglich des Volontariats gar nicht so schlecht aus.«
    »Wow, das ist ja fantastisch!«
    »Kommen Sie«, sagte er und wartete darauf, dass ich mich bei ihm unterhakte.
    »Und was haben Sie der Rothenburg über mich gesagt?«, fragte ich, während wir am Wasser entlang zurück zum Hotel liefen.
    »Eben das, was ich an Ihnen schätze.«
    »Und das wäre?«
    »Zum Beispiel, dass Sie ein Gespür für gute Storys haben. Das habe ich von Anfang an gewusst.«
    »Aha«, sagte ich nur.
    »Zudem sind Sie nicht bestechlich. Und Sie lassen sich von niemandem den Mund verbieten.« Er lächelte mir zu. »Darüber hinaus sind Sie hübsch, vor allem wenn Sie lächeln; dann haben Sie diese kleinen Grübchen«, säuselte er und machte mit seinem Zeigefinger eine kreisende Bewegung auf Höhe seiner Wangen.
    »O bitte, ersparen wir uns das.« Ich richtete den Blick wieder aufs Wasser.
    »Woher kommt das?«, wollte er wissen.
    Im Gehen wandte ich den Kopf zu ihm um. »Woher kommt was?«
    »Dass Sie mit Komplimenten nicht umgehen können. Wer hat Ihnen so erfolgreich eingeredet, dass Sie nichts draufhaben?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Na, das alles eben – Sie geben sich nach außen hin so taff, dass man den Eindruck bekommt, Sie hätten Angst davor, irgendwen zu nah an sich heranzulassen. Und dann Ihre Klamotten …«
    »Was bitte schön ist falsch an meiner Kleidung?«
    »Gar

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