Sex for One
andere mußte gedul-dig mehrere Monate üben, ehe überhaupt etwas geschah.
Kleine Orgasmen im Moment des Kontakts sind mit vorzeiti-gen Ejakulationen von Männern vergleichbar. Die Mastur-bation ist für Männer und Frauen die beste Methode, den
Trieb zu kontrollieren, damit man nicht zu schnell kommt.
Mit vielen kleinen Orgasmen lernt man rasch, stärkere und
längere zu haben.
Ich habe Freundinnen, die indirekte Stimulierung vorzie-hen. Sie erleben Orgasmen durch Druck allein, indem sie
dier Schenkel aneinanderreihen und die Muskeln rhyth-misch anspannen. Ich kenne einen jungen Mann, der den
Penis gegen das Bett drückt, um zu onanieren. Als Kind hielt
ich immer ein Kissen zwischen meinen Beinen, doch jetzt
habe ich direkten Kontakt lieber. Andere Frauen genießen
Wasserstimulierung und haben mit einer Massagedusche
ihre Orgasmen. Eine Freundin hatte in einem Fitneßzen-trum einen Orgasmus vor der Spritzdüse im Wirbelstrom-becken. Ein Orgasmus ist ein Orgasmus.
Es gibt viele Frauen, die nur schwer lernen, einen Höhe-punkt mit Druck, Wasser oder manueller Reizung zu haben.
Manche Frau mit nur wenig oder gar keiner Erfahrung mit
Masturbation aus der Kindheit hat die Verleugnung ihrer
sexuellen Gefühle verinnerlicht. Für diese Frauen bietet ein
elektrischer Vibrator starke, stetige Stimulierung, die jahre-lange Vernachlässigung schnell wieder wettmacht. Viel-leicht kann sie monate-oder sogar jahrelang nur auf diese
Art einen Orgasmus bekommen, aber das ist nur halb so
schlimm, wie niemals einen zu erleben. Elektrische Orgas-men sind ebenso befriedigend wie alle anderen.
Mit unserem Wunsch, »artige Kinder« zu sein, können
wir die Gefühle in unseren Sexualorganen wortwörtlich
abschneiden. Extreme Unterdrückung blockiert zuweilen
die Nervenbahnen, die sexuelle Empfindungen ans Gehirn
weiterleiten. Wilhelm Reich beschrieb den Orgasmus als
Fähigkeit, den Strom der sexuellen Energie ohne Hemmung
fließen zu lassen und jegliche sexuelle Spannung durch
automatische, angenehme Kontraktionen des gesamten
Körpers abzuführen. Das ist eine wunderbare Beschrei-bung, aber jahrelang traf das auf mich nicht zu. Wie viele
Menschen war ich unfähig, den Orgasmus voll zu erleben.
Bis ich Mitte Dreißig war, litt mein armer Körper unter
Alkoholkonsum, chronischen Muskelverspannungen, Be-wegungsmangel und ungesunder Ernährung - was meine
erotischen Gefühle beeinträchtigte. Im Kopf verdrängten
Schuldgefühle, Angst, Wut und Selbstmitleid erotische Ge-danken. Diese klassischen Körper-Seele-Blockierer hinder-ten den Fluß meiner sexuellen Energie und entluden nur
meine Genitalien. Ich erlebte nur kleine Orgasmen, die wie
Schluckaufs waren.
In all den Jahren meiner kindlichen und ehelichen Ma-sturbation ging es nur darum, nicht erwischt zu werden. Ich
hatte trainiert, stumm und schnell zu kommen. Wenn ich
mit einem Mann zusammen war, mied ich schweres Atmen,
bewegte mich kaum und brach nie in Schweiß aus. Um auch
beim Orgasmus ladylike zu sein, hatte ich mich immer unter
Kontrolle, denn eigentlich war ich zu unsicher, wenn es um
Sex ging.
In einer meiner Bodysex-Gruppen erzählte mir eine ver-heiratete Frau, wie sie im Alter von Achtundvierzig ihren
ersten Orgasmus erlebte. Sie hatte einen neuen Vibrator an
die Klitoris gelegt und war zwei Stunden später in einem
Höhepunkt explodiert, der sie fast aus dem Bett warf. Und
sie wog fast zweihundert Pfund! Der Vibrator lieferte ihr die
stetige Stimulierung, die sie brauchte. Weder sie noch ihr
Mann waren jemals so ausdauernd gewesen. Jetzt freuten
sie sich über ihr neu erblühtes Sexualleben: Der Verkehr ist
für sie Vorspiel, und nachdem er gekommen ist, macht sie
es mit dem Vibrator, während sie einander küssen und
umarmen. Sie sind wieder in den Flitterwochen.
Eine andere Frau stand nach zehnjähriger Ehe, einem
Kind und keinem Orgasmus kurz vor der Verzweiflung.
Schließlich kaufte sie sich einen Vibrator und spielte damit
lange an ihren Genitalien, wild entschlossen, endlich Lust
zu empfinden. Sie war tagelang wund. Da sie in den Genita-lien keine Empfindungen zu haben schien, verschaffte sie
sich Schmerzen anstatt Lust. Sie war außer sich! Doch der
Schmerz bewies immerhin, daß »da unten« noch Leben
herrschte, und sie machte weiter. Mit mehr Übung und
sanfterer Berührung erlebte sie allmählich angenehme Ge-fühle.
Eine lesbische Freundin erlebte mit Mitte Dreißig ihren
ersten Orgasmus mit einem
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