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Sex for One

Sex for One

Titel: Sex for One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Dodson
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sie als
    bewußtes Ritual vollzieht, schafft man Harmonie zwischen
    Körper und Seele, genau wie bei der Meditation. Erotische
    Meditation war praktisch, natürlich und nun wissenschaft-lich empfohlen. Sie heilte Streß auf natürliche Weise und
    verwandelte Unbehagen in Behagen, indem sexuelle Ener-gie entladen wurde. Sie bildete eine transzendentale Erfah-rung in völliger Harmonie mit der Natur. Und am besten
    war, es machte Spaß.
    Ich hatte immer gedacht, ich müsse mit untergeschlage-nen Beinen in der Lotusposition in friedlicher Umgebung
    sitzen, um zu meditieren. Übrigens befand ich mich beim
    Zeichnen und Malen immer im Alphabereich. Sex und Sport
    waren beides aktive Formen von Meditation. Ich erinnere
    mich, daß ich einmal beim Schwimmen einen »zweiten
    Atem« bekam, ganz klar ein meditativer Zustand. Der Lang-streckenläufer meditiert, der Gewichtheber ebenfalls. Ich
    erklärte mich zur Langstreckenmasturbatorin, die vor Ver-gnügen keucht.
    Mit diesem neuen Verständnis wurde Tantrasex Wirk-lichkeit statt nur ein Modewort. Tantra ist eine uralte Wis-senschaft, die bewußt sexuelle Energie benutzt. Ihre An-hänger schaffen Lust und Macht und Kontrolle über die
    eigene spirituelle Entwicklung durch verstärkte sexuelle
    Aktivität. Es ist weder Yoga noch Religion, obwohl es beide
    beeinflußt hat. Die vorgeschriebenen Sexualrituale enthal-ten ausdauernde sexuelle Aktivität mit mehrfachen Orgas-men.
    Die Tantrabücher, die ich gelesen hatte, basierten alle auf
    Heterosexualität, daher dachte ich, die Rituale müßten im-mer mit einem andersgeschlechtlichen Partner vollzogen
    werden. In den frühesten tantrischen Texten, so erfuhr ich
    später, waren Frauen die Lehrerinnen. Die höchste Form
    des Tantra war der rituelle Gruppensex. Ich verstand das
    so, daß Sexrituale ein ganzes Spektrum abdeckten. Die
    Basis für die spirituelle Entwicklung war das Selbst und das
    Grundritual die Masturbation. Als nächstes kam Partner-sex, wobei die Frau den Mann anleitet, seine Energie zu
    zähmen, um die Zeit auszudehnen und mehrfache Orgas-men zu haben. Der nächste Schritt war das Dreieck, das die
    Konditionierung durchbrach, Sex nur mit einer Person zu
    haben, ein wichtiger Schritt zum harmonischen Leben mit
    anderen. Spirituelle Entwicklung durch Sex hieß, sexuelle
    Energie ohne emotionale Bindungen und Besitzenwollen zu
    teilen. Frieden und Harmonie traten durch kollektive Ener-
    gie von Individuen in Gruppenritualen ein. In meinen
    Workshops hatten alle Frauen einen Orgasmus, wenn wir
    die sexuelle Energie in einem angeleiteten Masturbationsri-tual vereinten — das war meine Vorstellung von Tantra-Gruppensex.
    Ich sah die Masturbation nun als Meditation über Selbst-liebe, aber nur, wenn ich mich selbst liebe und ein bewußtes
    Ritual vollziehe und die Sexualität feiere. Meine Kindheits-und Ehemasturbationen konzentrierten sich darauf, nicht
    erwischt zu werden. Ich hatte trainiert, schnell und stumm
    zu kommen. Masturbation mit Schuldgefühlen, Wut und
    Angst verstärkte nur meine sexuelle Unterdrückung.
    Die Kette, die an jenem Tag begann, als ich meinem
    kleinen Buch den hochtrabenden Untertitel gab, hatte sich
    geschlossen. Ich erkannte, daß ich seit einiger Zeit meditati-ven Sex trieb und sexuelle Energie benutzte, um Körper,
    Seele und Geist perfekt zu einem Orgasmus zu verschmel-zen - zu einem kosmischen Augenblick der Freude.

    11. Kapitel

    Sex und Suchtverhalten

    Sex und Drogen gehen Hand in Hand, weil es nicht leicht ist,
    vor dem Hintergrund zweitausendjähriger religiöser Ver-leugnung körperlicher Lust den Sex zu genießen. Leider
    werden viele Menschen abhängig, und dann ersetzen sie
    den Sex durch Drogen. Am wichtigsten ist, die Sucht nicht
    moralisch zu sehen. Von Drogen, Liebe oder Essen abhän-gig zu sein macht einen nicht zum schlechten Menschen.
    Man hat einfach eine gesellschaftliche Krankheit, und ich
    bin nur eine von Millionen, die unter der Pest der Repres-sion leidet. Ich versuche, dem Leid zu entrinnen und Lust zu
    gewinnen, will aus dem Gefängnis meiner Persönlichkeit zu
    wahrer Freiheit gelangen.
    Alkoholkonsum war das Natürlichste von der Welt, wenn
    ich Spaß haben wollte. Ich trank gern ein paar Gläser, um
    mich zu entspannen und sexuell zu enthemmen. Da ich eher
    phasenweise statt täglich trank, glaubte ich, es unter Kon-trolle zu haben. Es dauerte mehr als ein Jahrzehnt, bis ich
    erkannte, daß ich vom Alkohol abhängig geworden war. Die
    Frau greift zum

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