Sex Im Busch 1-3 Sammelband
einbalsamiert mit irgendeiner geheimnisvollen Glasur. Wenn ja, dann wollte er gar nicht wissen, aus was sie bestand.
Sein Kopf schlug am Boden auf, als die Träger die Stange sinken ließen. So war das auf dem nächtlichen Weg hierher schon ein paar Mal geschehen. Barnabas biss die Zähne zusammen, um nicht schmerzerfüllt aufzuschreien. Dies hätte die Kerle vielleicht geil gemacht und ihre perverse Lust am Verletzen und Töten gesteigert.
Stimmen erhoben sich wie das Raunen von Untoten aus einer Grabesgruft. Rasselndes, heiseres Geifern und ein böses, tobsüchtiges Lallen verhießen nichts Gutes. Barnabas sah sich unauffällig um und reckte den Kopf, soweit es ihm, in seiner schiefen Lage am Boden hängend, möglich war.
Oke und der Muluglu ertrugen ihre Qualen stumm oder sie waren ohne Bewusstsein. Beide hingen festgezurrt an ihren Stangen, hatten die Augen zu und erschienen reglos.
Einen der Peiniger sah Barnabas jetzt deutlich. Er stand in seiner Nähe. Lauernd, ruhig abwartend, beinahe besonnen wie ein Kräuterdoktor oder Medizinmann. Er war kleinwüchsig mit ungewöhnlich großem Kopf, der in einer sehr hohen Stirn mündete. Darauf trug er eine kleine lederne oder hölzerne braune Kappe. Um den Hals waren viele silbern glänzende Metallringe gebunden, so eng, dass sie ihn stark einschnürten. Um die Brust hatte er kreuzweise zwei Ketten mit farbig bemalten Holzperlen geschlungen. Das Tuch, das seine Lenden vor Blicken verbarg, war hellrot gefärbt. Es wäre bis fast auf den Boden gehangen, wenn es nicht von einer vulgär großen Erektion emporgehoben worden wäre. Das steife Glied dieses Kerls musste größer und dicker sein als der längste Rettich, den Barnabas in seiner Heimat je gesehen hatte!
Ist das ihr Babalawo?
ächzten seine Gedanken.
Was für ekelerregende Medizin mag er herstellen? Zu was für einer Art von heilloser Magie mag er fähig sein?
Ein fröstelndes Schaudern machte sich in ihm breit. Barnabas zitterte beim Gedanken an die Pein, die ihm bevorstehen mochte, bis dass ihn endlich der Tod erlösen würde!
Er wusste um die Herrlichkeit und Pracht des Jenseits und dass es keinerlei Gründe für eine Angst vor dem Tod gab. Aber der Weg in die Leichtigkeit der geistigen Welt konnte ungemein lange, beschwerlich und sehr unangenehm sein.
Eines nur war überaus gut und verschaffte ihm Trost und Erleichterung: Dass seine geliebte Muluglai nicht hier war! Dass nicht sie es war, die die Rache und Bosheit der Kannibalen fürchten musste. Dass sie im Dorf der Muluglus und unter der Obhut ihres Vaters Mulugleo in Sicherheit war.
Ein kratzbürstiges, übergeschnapptes Lallen ertönte, wohl ein Befehl: „In den Vorratsraum mit den Frischen!“ Hatte er das richtig verstanden?
Es war im Grunde auch egal. Denn verloren waren sie ohnehin. Verschleppt in ein fernes Kannibalen-Dorf und umgeben von Dutzenden, wenn nicht Hunderten von Menschenfressern!
Barnabas wurde mit seinen beiden Leidensgenossen zu einem Käfig geschleift. Dieser war aus rohen, ungeschälten kleinen Baumstämmen gefertigt, die mit unzähligen getrockneten Lianen zusammengebunden worden waren. In dem Käfig befanden sich Menschen oder Gegenstände, soviel sah Barnabas verschwommen durch den trüben Schleier seiner Tränen.
Barsch grölend und lachend, schnitten ihn die Kannibalen von der Holzstange, ohne ihn jedoch von seinen Fesseln zu befreien. Dann stießen sie ihn durch die geöffnete Käfigtüre. Oke und der Muluglu folgten ihm sogleich. Sie waren jetzt wieder bei Bewusstsein, schienen aber sehr benommen zu sein. Als könnten sie nicht wirklich begreifen, wie ihnen geschah.
Das ist es also, das Ende!
dachte Barnabas verbittert, als er mühsam in eine Ecke des rohen Käfigs kroch, die Hände und Beine mit Lianen gefesselt.
So endet meine ehrenvolle Mission im Kongo! Nicht aufrecht im Kampf, in Stiefeln sterbend! Nicht schlafend dahinsiechend vom schleichenden Malaria-Gift einer infizierten Stechmücke... Nein, im Vorzimmer der dreckigen Küche eines Kannibalen-Stammes!
In dem Käfig hockte ein uralt wirkender schwarzer Mann mit langem Bart und so tief eingefallenen Augen, dass sie fast wie die Höhlen eines Totenschädels wirkten. Er machte beinahe den Eindruck, als wäre er ein schlafender Zombie. Regungslos saß er an die rohen Gitterstäbe gelehnt da und starrte aus leeren Augen ins Nichts.
Was Barnabas noch nicht wusste, ihm aber kurzfristige Erlösung schenkte: Dass er an diesem Tage und der folgenden Nacht wegdämmern
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