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Sex ist verboten (German Edition)

Sex ist verboten (German Edition)

Titel: Sex ist verboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Parks
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bedeuten Worte wie »versuchen« im Zusammenhang mit Worten wie »lieben«? »Wäschewaschen ist nichts für mich«, habe ich zu ihm gesagt. »Essen kochen auch nicht. Und bügeln schon gar nicht. Wenn wir erst mal berühmt sind, wohnen wir in einem Hotel. Dort werden wir von vorne bis hinten bedient.« Wieso bin ich mit einem Jungen zusammengeblieben, den ich nicht liebte? Das ist das Komische. Jahrelang. Warum habe ich ihn so schlecht behandelt? Das Schönedaran, im Dasgupta-Institut Leute zu bedienen, ist gerade die Tatsache, dass man sie nicht kennt; wie Hotelgäste. Dieser Mensch ist nicht dein Vater. Er ist nicht Jonathan. Er ist nicht Carl. Nicht die Mutter, die Schwester, die Freundin. Man erwartet keine Gegenleistung. Man nimmt ihnen nichts übel. Da sie niemand sind, wird man auch zum Niemand. Da man sie nicht kennt, kennt man sich auch nicht. Man ist ein Helfer, der hilft. Man dient den Menschen, dient sich selbst. Niemand zu sein bedeutet, sich selbst zu dienen.
    Ich stelle die Tabletts für das benutzte Geschirr auf den Tisch neben der Tür. Dann den Plastikeimer für das Besteck. Zuerst auf der Frauenseite, dann auf der Männerseite. Es ist gut, dass zwei Seiten bedient werden müssen. Doppelte Arbeit. An den ersten Tagen als Helferin habe ich den Leuten alle möglichen Gefälligkeiten erwiesen. Ich habe schnell ein neues Messer geholt, wenn eine Frau ihres fallen gelassen hat. Ich habe einer Meditierenden, die fror, eine warme Decke gebracht. Es war eine Show. Typisch Beth. Ich wollte mich bekannt machen, wollte sagen, hier ist Beth, stets zu Ihren Diensten! Mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Hier ist Beth, die Ihnen beim Meditieren hilft! Jetzt muss ich darüber lachen. Das hat nichts mit Service leisten zu tun. Service leisten heißt, nur das zu tun, was verlangt wird, gesichtslos, nicht mehr, nichts Persönliches. Lass die Frau selbst zum Tablett gehen und sich ein frisches Messer besorgen. Lass die Meditierende in die Zimmerecke gehen und sich selbst die Decke holen, die sie braucht. Persönliches ist Gift. Persönliches lenkt ab. Fördert Beziehungen. Ich wünschte, ich könnte noch mehr Service leisten, immer mehr und mehr, mitten in der Nacht, immer mitten in der Nacht, in vollkommener Stille, ungehört, ungesehen, ungepriesen, ungeliebt. Einfach anderen dienen. Ich will nicht geliebt werden. Ich darf nicht geliebt werden.
    Ich will nicht vergeblich versuchen, den Menschen zu lieben, der mich liebt. Ich will gar nichts.
    Mögen alle Wesen, die sichtbaren und die unsichtbaren, frei von Anhaftungen sein.
    Mögen alle Wesen frei sein, frei, frei, frei.
    Ich möchte eins von den unsichtbaren Wesen sein.
    Mi Nu wird allmählich unsichtbar. Eines Tages werden wir einfach durch sie hindurchgucken. Sie wird nicht mehr da sein.
    Ich legte Brotmesser hin und stellte Cracker bereit. Ich maß die Haferflocken für den Haferbrei der Männer und den Haferbrei der Frauen ab. Ich liebe den Geruch der Haferflocken an den Fingern. Ich legte Backpflaumen und Zitronenscheiben zum Aufwärmen in eine Pfanne. Wenn noch mehr zu tun gewesen wäre, dann hätte ich liebend gern noch stundenlang weitergemacht. Ich war nicht müde. Es war wie beim Aufbau vor dem Konzert, wenn wir zu früh angekommen waren. Mach langsam. Das Schlagzeug die Verstärker die Mikros die Kabel das Wah-Wah. Mit Zoe machte das Aufbauen richtig Spaß. Wir stießen zusammen und kicherten. Sex war total kindisch mit Zoe. Ich war total kindisch.
    Jetzt fielen mir die Servierlöffel für das Müsli und das Kompott ein. Ich stellte Schalen mit Orangen und Äpfeln zusammen. Die Äpfel waren tiefgrün und gewachst. Ich nahm sie einzeln aus der Kiste im Kühlraum, wusch sie am Waschbecken und trocknete sie ab. Ich polierte sie sogar mit einem sauberen Geschirrtuch. Sie sahen gut aus. Und die Orangen leuchteten neben ihnen. Das Orange der Orangen machte das Grün der Äpfel noch grüner. Wie gesund Obst ist. Nach den Konzerten aßen wir schlecht. Wir rannten ins nächste Schnellrestaurant und stopften uns mit Junkfood und Alkohol voll. Was sonst? Aber jetzt blutete ich wie ein Schwein. Ich fühlte mich unwohl mit einemKlumpen durchtränktem Klopapier zwischen den Beinen. Ich musste zur Haupttoilette gehen und Tampons holen. Du bist eine unreine Frau, Betsy M. Du solltest von den anderen getrennt werden.
    Jonathan war der einzige Mann, den ich kannte, den Blut am Schwanz nicht störte. Nichts brachte ihn aus der Fassung. Nichts brachte ihn dazu, sich zu

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