Sex oder Lüge
Schultern, „immer zur falschen Zeit am falschen Ort.“
„Dein Glück, denn dann würde ich mich nicht mit dir treffen. Und das wäre sehr schade, denn es würde mir fehlen.“
„Mir auch.“ Lächelnd stand er auf und hielt ihr die Hand hin, um ihr hochzuhelfen. „Sehr sogar. Also: zu mir oder zu dir?“
Obwohl die Drinks aufs Haus gingen, legte Caleb ein üppiges Trinkgeld auf den Tisch, bevor er Miranda aus dem Club folgte. Alan, der, wie Caleb erfahren hatte, der Manager des Clubs war, hatte ihretwegen den Club noch länger geöffnet gelassen und erst geschlossen, als sie ihre Unterhaltung beendet hatten.
Mit dem Trinkgeld wollte Caleb ihm nicht die Zeit bezahlen. Eher wollte er seinen Dank dafür ausdrücken, dass Alan ihnen die Privatsphäre gelassen hatte. Damit hatte Caleb nicht gerechnet, zumal er jetzt die Frau kannte, die zu Hause auf Alan wartete.
Caleb folgte Miranda über die Bühne zu ihrer Garderobe, weil sie ihre Sachen holen wollte, bevor sie mit ihm auf sein Zimmer ging. Obwohl er es nachvollziehen konnte, gefiel ihm die Verzögerung überhaupt nicht.
Er wollte mit Miranda ins Bett. All diese Gefühle, die in ihm tobten, wollte er mit Sex verdrängen. Miranda brachte ihn dazu, über die Entscheidungen nachzudenken, die er in seinem Leben getroffen hatte. Sie ließ ihn zweifeln, ob diese Entscheidungen immer die richtigen gewesen waren, und er fragte sich, wieso er diesem Rausch der Macht nachgegeben und die Grenze überschritten hatte. Gefühle verunsicherten ihn. Da waren ihm Fakten lieber, denn die waren einfach. Gefühle dagegen waren verworren und machten alles kompliziert.
Andererseits hätte er, wenn er seine Gefühle nicht ignoriert hätte, wahrscheinlich auch nicht aufgehört, an die Leute zu denken, über die er schrieb. Wenn er nicht nur auf seinen Verstand, sondern auch auf sein Herz gehört hätte, wären Del und er vielleicht immer noch Freunde.
„Siehst du? Was habe ich dir gesagt? Diesen tollen Strauß hat Corinne zusammengestellt und mich keinen Blick darauf werfen lassen.“
Auf ihrem Schminktisch stand genau der Strauß, den er zuvor am Nachmittag an der Rezeption gesehen hatte. „Sehr hübsch.“
„Ja, das ist er.“ Sie streifte die Schuhe ab, wandte sich um und warf sich ihm in die Arme. „Noch mal vielen Dank dafür. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“
Glücklich zog er sie an sich und genoss es, sie in seinen Armen zu halten, seine Hände auf ihrem Rücken zu verschränken, ihre Brüste zu spüren. Wie mochte es sein, ihr immer so nah zu sein? „Können wir jetzt aufhören, über die Blumen zu sprechen?“
Sie zog sich etwas zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Worüber möchtest du denn reden?“
„Über gar nichts.“
„Gar nichts?“
„Ich sehe mich eher als Mann der Tat.“
„Bist du diesmal für jede Tat gewappnet?“
Wie ein Pfadfinder beim Schwur hielt er drei Finger hoch.
„Dann hör auf zu denken.“ Ihre grünen Augen strahlten. „Schreiten wir zur Tat.“
Das brauchte sie Caleb nicht zweimal zu sagen.
Mit einem Arm hielt er sie umfasst, während er ihr mit der anderen Hand durchs kurze Haar strich. Mit ihrem echten Haar gefiel sie ihm tausendmal besser als mit der langen Perücke, die angeblich sexy und sinnlich wirken sollte. Für ihn konnte nichts die Wirklichkeit übertreffen.
Das war sein letzter zusammenhängender Gedanke, bevor er Miranda auf die Lippen küsste. Sie schmeckte nach Miranda und dem Cherrytini. Ihr Geschmack machte ihn süchtig. Jeden Tag wollte er sie schmecken. Alles an ihr war gut für ihn. Durch sie dachte er endlich bewusst darüber nach, was er tat und was er getan hatte.
Mit beiden Händen strich sie ihm über die Brust zu den Schultern. Verlangend drang sie mit der Zunge in seinen Mund ein, er konnte ihr Lächeln spüren, als sie das tat. Und er blickte ihr in die grün funkelnden Augen, bevor sie sie schloss. Ich stecke in Schwierigkeiten, schoss es ihm durch den Kopf, denn ich weiß nicht, ob ich die Willenskraft besitze, diese Frau zu verlassen.
Doch er schob den Gedanken beiseite und gab sich dem Drängen seines Körpers hin. Hier und jetzt mit ihr zusammen zu sein war alles, was zählte. Trotz der kurzen Zeit, die er sie kannte, bedeutete sie ihm unsagbar viel. Was könnte sich daraus alles entwickeln, wenn sie beide eine Chance bekämen?
Caleb ertastete den Reißverschluss an ihrem Rücken und zog ihn bis zur Taille hinunter, bevor er den Stoff weiter auseinanderzog, sodass ihr
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