Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
auf den Tutor«, sagte Tosh wegwerfend. »Mir tut es gut, dass ich ihr Geheimnis verraten kann. Ich habe ein Recht dazu.«
James schüttelte den Kopf. Claire? Und Dr. Mulholland? In ihrem Alter? »Okay, ich glaube, ich muss mein Gehirn mit Bleiche frei blasen. Ich komme gleich wieder.«
Er ging zu den Toiletten und schrieb Claire eine Nachricht. Sie warnte, dass Tosh sie umbringen wollte, aber als er zurück an seinem Platz war, schienen sich Tosh und Daniel versöhnt zu haben. Daniel war unter seinem ungezähmten Haarschopf und dem Trenchcoat kaum zu sehen.
Eigentlich beneidete er Daniel. Schließlich war Tosh eine gut aussehende Frau, auch wenn sie viel älter war. Und von ihren regelmäßigen Yoga-Übungen war sie wahrscheinlich sehr geschmeidig. Er war nicht sicher, ob er nicht auch Daniel beneidete, denn Daniel sah wahnsinnig gut aus. Ja, er beneidete sie beide, und er wünschte, er könnte jetzt bei Phoenix sein; Phoenix mit ihrem schrillen Lachen und den enthüllenden Klamotten, Phoenix mit dem starken Willen, alles zu probieren, ganz egal, wie verrückt oder dreckig.
James verfolgte die Show von der Seite, um Tosh auszuweichen, die alle und jeden vergessen hatte, die nicht zu Daniels Welt gehörten. Es war einzigartig, wie Fred die Bühne beherrschte.
Er tanzte, bis sein Hemd zu tropfen begann und die Haare in schweißnassen Strähnen um sein Gesicht flogen. Er wand sich und schrie, und er brüllte die Zeilen wie ein verrückter, halbnackter Prediger, der das Höllenfeuer sah. Wenn er eine kurze Pause einlegte, um neuen Atem zu schöpfen, warf er den Kopf in den Nacken und hielt sich an der Mikrophonstange fest, und es sah so aus, als erlebte er gerade einen gewaltigen Orgasmus, der den ganzen Körper erfasste. Gleich darauf flirtete er, um zu zeigen, dass seine Zuschauer sich geirrt hatten und dass er sie alle liebte.
James hielt sich an seinem Pass fest, mit dem er hinter die Bühne gelangen konnte. Für ihn war es erregender, Fred Hill, den Popstar, kennen zu lernen als Fred Hill, den Mann. Das Kreischen der Fans setzte den hysterischen Kontrapunkt zum Hämmern der Trommeln und dem Schleifen der Gitarren. Sie schlossen mit ›Anything But You‹, und die Menge sang laut ›mea culpa, mea culpa‹. Ein Kardinal hätte bestimmt einen Herzinfarkt bekommen, denn die besungene Szene kam eher aus Sodom und Gomorrha als vom Petersplatz in Rom.
Ein Pass für Backstage. Wer hätte das geglaubt? Bestimmt nicht Natalie.
Er präsentierte den Pass mit einer blasierten Selbstverständlichkeit, die zu seinem neuen Ego passte. Dürre Groupies mit zerzausten Haaren boten jedem, von dem sie sich Tuchfühlung mit einem Bandmitglied versprachen, ihre sexuelle Gunst an. Eine wollte seinen Schwanz saugen. Ein anderes Mädchen bot eine Lesbenshow mit der Freundin an und danach einen Dreier. Wieder ein anderes Mädchen versprach Analsex. James lachte nur und ging weiter; er begriff gar nicht, dass die Angebote ernst gemeint waren.
Und dann sah er sie. Shade. Namen, die er von den Alben kannte: Matt Sorenson (Drums), hemdlos kippte er sich Wasser aus einer Plastikflasche rein; Dan Actually (Bass), der sich gerade eine Zigarette anzündete; Paul Oliver (Lead Guitar), der sein verschwitztes T-Shirt auszog und ein Problem mit einem der Roadies besprach, und dann sah er Fred Hill (Guitar, Harmonica, Vocal). Er drehte sich zu James um und ließ ein breites Grinsen sehen.
»Jimmy! Du hast es geschafft, du kranker Hurensohn!«
James fühlte sich von Fred in den Schwitzkasten genommen. Die Hände hielten ihm die Ohren zu, und dann presste er die Lippen auf seinen Mund. Ein viel zu freundlicher Kuss, dachte James. Fred ritt noch auf der Adrenalinwelle, die ihn auf der Bühne getragen hatte. Er war wie ein stürmischer, allzu liebevoller Hund.
»Hat dir die Show gefallen?«, fragte Fred. Auch er stand mit blankem Oberkörper da und schwitzte. Seine Lederhose hing tief auf den schmalen Hüften. Die Pupillen waren so geweitet, dass die Augen schwarz aussahen, und er war so aufgedreht, dass er James keine Zeit zur Antwort ließ.
»Hast du von Zoe gehört?«, fragte er dann und gab sich selbst die Antwort: »Nee, bestimmt nicht. Sie ist ein verflixtes Luder. Ich muss von ihr weg. Wenn die Kerle von der Presse erst mal Wind davon kriegen ... Willst du mit zur Party, Jimmy?«
»Versuch bloß nicht, mich aufzuhalten.«
»Gut so. Gehen wir«, sagte Fred und betrachtete ein paar Männer von der Security, die sofort Platz machten, als
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