Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
zu tun. Den ganzen Morgen war er in Claires Büro eingesperrt und musste zuhören, wie Claire Telefonanrufe entgegennahm, mit den Zeitungen sprach, sich über Toshs Besuch freute und wie sie mit Tosh ihren großartigen PR-Coup feierte. Sie hatte einen Niemand unter Vertrag genommen, und jetzt war er berühmt, weil alle ihn gesehen hatten.
Sie waren so sehr damit beschäftigt, Fragen am Telefon zu beantworten, dass selbst Tosh nicht auf die Idee kam, ihn zu fragen, wie es ihm ging.
Es ging ihm absolut nicht gut. Sein Kuss mit Fred war auf der Titelseite jeder Zeitung abgebildet, und er wusste, dass Phoenix irgendwann von den Nachrichten geweckt würde. Auf diese Weise sollte sie es nicht erfahren.
Er hatte auch nicht gewollt, dass es so geschah. Okay, er war mit der Zicke Riley zur Premiere des Films gegangen, er hatte gelächelt und nicht gewusst, was er sonst noch tun sollte, aber dann war Fred plötzlich da.
Fred mit einem breiten, schiefen Grinsen und leichten Stoppeln ums Kinn. Die Jeans hingen zu tief, und er war insgesamt zu dürr. Seine Augen blickten schläfrig.
Es hätte nie so geschehen sollen. Aber er sah so aus, als hätte er sich gerade aus dem Bett gerollt, und der Geruch von Sex haftete ihm noch an. Und dann trafen sich ihre Blicke und - bum! Alle guten Vorsätze lösten sich auf.
»Keine Kompromisse?«, fragte Fred, was die kreischenden Fans nicht hören konnten.
James wusste, was er meinte. Er hatte sich an jedes Wort der Unterhaltung am Morgen erinnert, hatte die Szene immer wieder durchgespielt, um herauszufinden, was Fred wirklich für ihn empfand.
»Keine Entschuldigungen«, antwortete James und meinte: Ich glaube, ich bin in dich verliebt.
Nach vorn gab es einen kleinen Stau, und es sah so aus, als wären ihnen alle Wege versperrt. Sie wussten nicht, wohin sie gehen sollten. Natürlich konnten sie zurück in Freds Hotel gehen, aber dort würde sich die Meute der Reporter auf sie stürzen. Da befanden sie sich in einer riesigen Stadt, und doch wussten sie nicht, wo sie sich verstecken konnten, abgesehen von kleinen, anonymen Wohnungen, in denen gewöhnliche Leute wohnten, auf die keine Kameras gerichtet waren.
Claire hatte ihn rechtzeitig an die Leine gelegt, und so hatte er eine ungemütliche Nacht auf dem Sofa in Claires Büro verbracht. Es schien, dass Fred sich in seinem Hotel eingemauert hatte. Er würde erst hinausgehen, ließ er mitteilen, wenn die Presse sich verzogen hatte.
Niemand hatte James gefragt, wie es ihm ging nach dem erdrutschartigen Wechsel seiner Sexualität. Claire hatte nicht begriffen, dass sie für ihn nicht weniger schockierend war wie für alle anderen. Der einzige Mensch, der James' Dasein überhaupt zur Kenntnis nahm, war Donna, die ihre Chefin noch verächtlicher anschaute als sonst.
Aber das war Donnas Art. Sie war praktisch veranlagt, eine Mutter von Söhnen und deshalb an Tränen gewöhnt, an Wutanfälle und unsinniges Verhalten. »Neil Savage möchte mit dir sprechen«, sagte sie zu Claire. »Er hat schon dreimal angerufen.«
»Sage ihm«, sagte Claire mit offenkundigem Vergnügen, »dass ich ihn zurückrufe, wenn ich Zeit habe.«
Donna schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen und schaute James über die Schulter. »Roter Bube«, sagte sie und zeigte auf eine Karte seines Solitärspiels, die er übersehen hatte. Sie legte eine Hand auf seine Schulter, die erste Berührung, die er von ihr gesehen hatte, abgesehen von Kindern. »Möchtest du einen Tee, Darling?«, fragte sie.
»Danke, ja, gern.« Am liebsten hätte er geweint. Sie tätschelte seinen Arm, womit sie Verständnis für seine zerrissene Lage äußern wollte, und ging hinaus, um Tee zu kochen.
»Ich brauche eine Kopie von all diesen Ausschnitten«, sagte Tosh und packte sie in einen Rucksack. »Du wirst nicht vergessen, Neil zu sagen, dass ich die Exklusivrechte für das Interview mit James habe?«
»Das wird mir eine riesige Freude sein, Darling«, sagte Claire und leerte ihr Champagnerglas. »Ich kann es nicht erwarten, sein Gesicht zu sehen.«
»Mach ein Foto, bitte.«
»Das werde ich auch«, sagte Claire, während Tosh hinüber zu James winkte und ging. »Dies war es wert, auch wenn es der reinste Albtraum war. Ich meine, okay, ich habe Zoe verloren, aber für sie ist es schlimmer, weil sie den Verstand verloren hat. Und es bleibt immer die Möglichkeit, dass ich Fred übernehme.«
James zog die Maus vom Rechner ab und warf sie in Claires Richtung. »Nie und nimmer!«, rief er
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