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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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Weltbild zum Einsturz gebracht hat. Diese wiederum waren zu sehr an etwas Äußerem festgemacht und zu wenig an einer starken inneren Basis.»
    Ein wichtiges Nebenthema in diesem Zusammenhang ist «Kontrolle». Für viele Menschen, vor allem, wenn sie es gewohnt waren, alles im Griff zu haben und Macher zu sein, ist ein plötzlicher, totaler Kontrollverlust eine sehr verstörende Erfahrung.
    Das Ganze löst im Unbewussten eine ganze Reihe von Emotionen aus, wobei man meist nur die körperlichen Auswirkungen mitbekommt (z.B. Erektions- bzw. Libidoverlust) und diffuse Gefühle, wie bei Udo: «betäubt» und «bis ins tiefste Mark getroffen».
    Was man als Kränkung empfindet und wie stark, ist ja auch immer subjektiv. Sehr viele Männer würden an Udos Stelle nicht einmal davon sprechen, dass die Frau ihnen «etwas angetan» habe, vielmehr würden sie das Ganze abbuchen unter «diese Frau hat halt gezeigt, wie’s bei ihr geht». Das ist für den Mann zwar nicht ganz so schön, weil es dem Zweisamkeits-Ideal zuwiderläuft, doch die meisten würden sagen: «Okay, der überwiegende Teil des Sex mit ihr ist toll; also entweder lass ich ihr dieses Finale einfach, ich muss ja nicht einmal dabei sein, oder ich bitte sie, dass sie dieses Problem mit Hilfe einer Fachfrau angeht.»
    Udo und ich arbeiten zunächst heraus, worin seine Kränkungen genau bestehen. Ich frage ihn, was ihn an der Vibro-Aktion besonders gekränkt habe.
    «Sie beleidigt meine Einfühlsamkeit.»
    «Geht es wirklich um Einfühlsamkeit», hake ich nach, «und nicht eher um die Selbstbestätigung, die Ihnen verweigert wurde?»
    «Blödsinn!», ruft Udo und wird wütend. Das ist gut. Ich fordere ihn auf, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. «Orgasmusfähig ist sie, wie sie mir bewiesen hat, und noch dazu so leicht! Aber eben
NICHT MIT MIR !
DABEI GEHÖRT ES DOCH ZU EINER BEZIEHUNG ,
DASS ICH DIE FRAU BEFRIEDIGE !
WENN SIE MICH DAS NICHT TUN LÄSST ,
BIN ICH DOCH VÖLLIG NUTZLOS !!! (Damit meint er tatsächlich die ganze Beziehung; schon hier wird sichtbar, wie viel Bedeutung er dem Sexuellen beimisst.)
ICH BIN SO WÜTEND AUF ELKE , ICH KÖNNTE SIE SCHLAGEN ! Wie
KANN sie es
WAGEN , einen Vibrator
MIR vorzuziehen?! Wie kann sie es wagen, mir so überdeutlich mein Unvermögen vor Augen zu halten?! Sie braucht meinen Penis nicht, na, dann braucht er ja auch nicht mehr steif zu werden, ist ja sowieso egal!»
    Der Kern des Problems besteht also aus einer Reihe von Grundannahmen und inneren Überzeugungen («Glaubenssätzen»), die Klaus schon ewig für selbstverständlich hält, die aber der Überarbeitung bedürfen.
     
    Meine Hausaufgabe an ihn (und an Sie, falls Sie ein ähnliches Problem haben oder hatten):
    Versuchen Sie zu erkennen, welche innere Grundüberzeugung von Ihnen mit dem Problem verbunden ist.
    «Wenn ich meinem Partner/meiner Partnerin keinen erfüllten Sex bieten kann, dann hat das auf unsere Liebe und unsere Beziehung folgende Auswirkungen:
    .......................................» (Bitte ergänzen!)
    «Sex ist für meinen Partner/meine Partnerin nur dann erfüllt, wenn
    .......................................» (z.B. «wenn sie zum Orgasmus kommt». Bitte ergänzen!).
    «Wenn ich meinen Partner/meine Partnerin nicht befriedigen kann (jedenfalls mit dem, wovon ich denke, dass darin seine/ihre Befriedigung bestehen müsste), dann
    ....................................... » (Bitte ergänzen!)
    Natürlich ist das nur ein Teil der zugrunde liegenden Glaubenssätze.
     
    Udo wendet ein: «Ist es nicht eher so, dass sich ihre Unfähigkeit auf mich übertragen hat?»
    Er verschiebt schon wieder die Ebenen:
Sie
ist es, mit der etwas nicht stimmt, nicht etwa er.
    Von sich aus (also bevor sie ihn traf und auch noch eine Weile während der Beziehung) betrachtete Elke ihren Weg zum Orgasmus nicht als Unfähigkeit. Das ist allein seine Sichtweise.
Die simple Frage, die nötig gewesen wäre, lautet: «Wie geht es dir damit? Möchtest du überhaupt, dass ich mich um deinen Orgasmus bemühe?»
Er hat sie jedoch nie gefragt, sondern ging einfach davon aus, dass er für ihren Orgasmus zuständig ist. Und dadurch fühlte sie sich bedrängt.
    Er widerspricht: «Nicht ICH bin es, der drängt, SIE ist und bleibt doch voll unbefriedigt.»
    Statt wahrzunehmen, wie sie tatsächlich dazu steht, stülpt er ihr seine eigene Sichtweise über.
    «Das bliebe doch IMMER unser Problem, wenn wir das nicht hinkriegen.»
    «Nein, Udo, es ist nicht ‹euer› Problem»,

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