Sexperimente: Erotische Geschichten
mir erzählt, dass sie öfter Rollen spielten, um ihr Sexleben interessanter zu gestalten. Sie lebten in einer monogamen Beziehung und trieben es angeblichnie mit anderen. Sicherlich gab es genügend Schwule, für die das mit der ewigen Treue auch klappte und okay war. Wenn man sich jedoch schon solche Spielchen erfinden musste, damit es in der Kiste gut lief, dann stimmte da was nicht. Jedenfalls war es nicht normal, irgendwelchen Kerlen Hoffnungen zu machen, um den eigenen Ehebetrieb aufzupeppen. Eine Liebesbeziehung stellte immer eine Einengung der eigenen Interessen zugunsten der Wünsche des anderen dar. Man entschied nicht mehr für sich allein. Wenn das nicht hundertprozentig passte, wurde es wohl oder übel kompliziert. Ich hatte keine Lust, mich irgendwann mit Ahmed zu verabreden und so zu tun, als hätten wir uns noch nie gesehen. Ich wollte auch nicht nur mit anderen flirten, um danach beim Fick mit meinem festen Partner besser abzugehen. Das war verlogen und unfair gegenüber allen Beteiligten. Wenn ich Bock auf was Frisches hatte, dann wollte ich jederzeit zulangen können. Kein Tofu, ich brauchte Fleisch!
Ich verlor den geilen Hintern aus den Augen. Mist! Zu viel gegrübelt, zu wenig aufgepasst. Ich stieg wahllos in eine Straßenbahn ein. Ab und an kam jemand Nettes dazu, aber ich erkannte schnell, dass niemand für mein Team spielte. Zehn Minuten später sah ich mich am Hauptbahnhof um. Ahmed hatte Recht, der Frühling war im Anmarsch und damit gab es auch wieder mehr zu sehen. Gerade kamen ein paar halbstarke Jungs aus dem Hauptgebäude und alberten miteinander herum. Sie trugen lediglich T-Shirts. Ich war regelrecht vernarrt in ihre Oberarme. Gucken war ja erlaubt, fiel es mir ein. Sofort kreisten meine Gedanken erneut um Ahmed. Verdammt, wir waren nicht mal offiziell zusammen und doch fühlte ich mich eingeengt.
»Ey, was glotzt du?« Einer der Jungs breitete provozierend die Arme aus und reckte prollig das Kinn vor.
Was für ein Schwachkopf!
»Schwul oder was?«, fragte ein anderer und lachte wie ein Affe.
»Bei dir bestimmt …« Ich ging einfach weiter. Schicke Oberarme waren halt nicht alles.
»Ey, ich fick dich, Alter!« Der Affenkopf erntete anerkennendes Gelächter von seinen Kumpels. Wenn der wüsste, dass ich mir das tatsächlich vorstellen konnte. Der Dummkopf müsste lediglich dabei die Fresse halten. Am besten Sack über den Kopf … Na ja, das war eine Fantasie, der nachzuhängen sich ohnehin nicht lohnte. Von richtig geilem Sex verstanden diese Möchtegern-Hengste wahrscheinlich weniger, als ein Blinder von Farbenlehre.
Ich tauchte in das Bahnhofsgewühl ein. Noch immer hatte ich keine Ahnung, wo ich überhaupt hinwollte.
Vielleicht war das aber auch nicht so wichtig. Hauptsache mal das Hirn auslüften.
Als ich am Niedergang zu den öffentlichen Toiletten vorbeikam, blieb ich stehen. Nein, das konnte ich wirklich nicht bringen. Zu Hause wartete ein heißer Türke von achtzehn Jahren auf meinen Schwanz, da würde ich mich jetzt nicht auf die Suche nach einem schnellen Klappenfick machen! Meine Körpermitte sprang allerdings gleich auf die Vorstellung an. Einfach mal was Neues zur Abwechslung. Bevor ich Ahmed kennenlernte, hatte ich auch keinen festen Sex-Buddy. Da hab ich alles abgeschossen, was mir vor die Flinte kam und des Schusses würdig war. Verdammt, ich machte mir Gedanken darüber, ob ich womöglich eine Grenze überschritt, die ich nicht überschreiten durfte. Aber davon konnte doch keine Rede sein. Es gab ja keinerlei Abmachung. Also stellte ich mich an die gegenüberliegende Wand und wartete. Ich nahm die Jungs in Augenschein, die mir verdächtig aussahen, checkte sie ab und verwarf jeden, der zu offensichtlich den Stricher auf der Stirn trug.
Nach einer Weile fühlte ich mich beobachtet. Das war natürlich albern bei all den Leuten im Bahnhof. Trotzdem sah ich mich um und ging schließlich weiter. Okay, spätestens jetzt wurde es Zeit, sich die Beziehung einzugestehen. Ich konnte nicht ficken, denn es hätte Ahmed gegenüber etwas von Fremdgehen. Ich kam mir ja schon beschattet vor. Das war der Albtraum der Liebe, beim kleinsten Verdacht kontrolliert zu werden, damit man die Grenzen nicht überschritt. Nur gucken war erlaubt, zum Essen brav nach Hause … Ich sah mich wieder um. Natürlich war von Ahmed nichts zu sehen. Erst recht nicht in den Massen.
Plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen: Ein paar Meter neben mir ging ausgerechnet der Blonde aus der Bar
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