Sexy, süß und namenlos
unverblümte Fragen wegen eines Polizeiskandals in seinem Zuständigkeitsbereich und wandte sich dann wieder Harley und Grant zu.
„Ich hoffe, Sie verbringen einen angenehmen Abend.“
Grant zog Harley näher zu sich. „Mit dieser Begleitung sicher.“
Mrs Langley hob die Brauen, doch dann erschien wieder das breite Lächeln auf ihrem Gesicht. Bevor Harley jedoch die Bedeutung dieser Reaktion erfassen konnte, führte Grant sie fort.
Harley sah über die Schulter, während sie zwischen den festlich gedeckten Tischen hindurchgingen. „Meinst du, es war klug, sie so neugierig zu machen?“
Er zuckte die Schulter und zog Harley einen Stuhl heran. „Was haben wir schon zu verlieren? Sie wird uns höchstens für Verwandte halten, die sich gern haben.“
„Du sagst das, als sei das gut.“
Er setzte sich neben sie. „Das kommt drauf an, wie gern.“
Mac und Jenna setzten sich an Harleys Seite neben sie. Kurz darauf gesellten sich Gus, seine Lebensgefährtin Lisa sowie Mike und dessen Freundin zu ihnen. Minuten später verkündete der Bandleader die Ankunft des Brautpaares. Sie schritten durch die Menge, absolvierten zu einem Whitney-Houston-Song ihren Ehrentanz und folgten dem Hochzeitskoordinator zu einem Tisch auf einem Podium an der Frontseite des Saals.
„Mandy sieht umwerfend aus“, bemerkte Harley. „Steve hat wirklich Glück.“
„Ich weiß, wie er sich fühlt“, erwiderte Grant.
Harley beugte sich zu ihm, in der Hoffnung, dass niemand sie hörte. „Du bist heute Abend so optimistisch. Gestern noch warst du überzeugt, dass Mrs Langley alles weiß und es in der morgigen Ausgabe veröffentlicht.“
„Vielleicht tut sie es. Aber darüber sollten wir uns heute Abend keine Sorgen machen.“ Mit einer selbstbewussten Geste zog Grant seine zu einem Schwan gefaltete Serviette auseinander und legte sie sich über den Schoß. Gestern hatte die Welt noch viel düsterer ausgesehen, ganz so wie das Leben, an das er sich gewöhnt hatte. Doch seit der Nacht mit Harley kam ihm alles nicht mehr so schlimm vor. Selbst wenn Wilhelmina Langley seine Karriere zerstörte, würde er irgendwie zurechtkommen. Und Grandma Lil ebenfalls. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine wieder entdeckte Freiheit zu genießen, um sich um gesellschaftliche Regeln zu kümmern.
Nach dem mehrgängigen Menü spielte die zwölfköpfige Band schnellere Stücke, und die ersten Paare wirbelten über die Tanzfläche.
„Fragen Sie Grant, ob er mit Ihnen tanzen will“, flüsterte Jenna Harley zu. „Ich wette, wenn Grant den Anfang macht, bekomme ich Mac auch auf die Tanzfläche.“
Die Musik der Band hatte Harley schon den ganzen Abend entzückt, und sie hatte Mühe gehabt still zu sitzen.
„Kannst du Tango?“, fragte sie Grant.
Er runzelte die Stirn. „Ich habe seit meinem letzten Schulball nicht mehr getanzt. Da war ich vierzehn, und meine Bewegungen waren nicht sehr koordiniert.“
Sie nahm seine Hand. „Glaub mir, deine Bewegungen sind heute viel besser koordiniert. Lass uns tanzen.“ Sie stand auf und zog ihn auf die Tanzfläche, wo sie von Paaren zwischen Mitte zwanzig bis Ende siebzig umringt waren, sodass sie nur wenig Platz hatten.
Rote und violette Scheinwerfer tauchten die Tanzfläche in ein unwirkliches Licht. Harley kannte diesen Tanz. Ihre Füße bewegten sich wie von selbst, während Grant sich von ihr führen ließ. Sie nahm die Blicke der zurückweichenden Paare und der übrigen Zuschauer nicht wahr, sondern bewegte sich mit einer entrückten, natürlichen und leichtfüßigen Anmut. Sie hatte das Gefühl, dass sie davonfliegen würde, sobald Grant sie losließ.
Erst der Applaus des Publikums am Ende des Stücks brachte sie wieder in die Realität zurück. Grant führte sie von der Tanzfläche. „Du bist eine erstaunliche Tänzerin. Ich kann nicht glauben, dass …“ Er hielt abrupt inne.
„Was kannst du nicht glauben?“, fragte sie mit leichter Empörung. „Dass ich mich beim Tanzen nicht immer ausziehe?“
Er drückte sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Liebes, wenn du so tanzt, wenn wir ganz allein sind, kann ich für nichts garantieren.“
Sie löste sich von ihm. „Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Es tut mir leid, falls ich dich in Verlegenheit gebracht habe.“
„Wie bitte? Es gab keine Frau im Saal, die sich nicht an deine Stelle gewünscht hätte, und keinen Mann, der nicht gern dein Partner gewesen wäre.“
Harley lächelte verlegen, und gemeinsam kehrten sie an
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