SGK232 - Feuerhexen über New York
waren bei >Glendon's< verabredet.
Die hübsche, attraktive Schwedin trug ein dunkles, taillenbetontes
und weit ausgeschnittenes Kleid, das ihre hervorragende Figur voll zur Geltung
brachte. Am Tisch der PSA-Agentin saß ein Mann, der mit seinem wilden, roten
Vollbart und der nicht minder wilden Haarpracht auffiel.
Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 war seinen Freunden bekannt als
der beste Aikido-Taekwon-do Kämpfer weit und breit, als ein Kerl mit rauher
Schale, aber einem Herzen, dem man sich blindlings anvertrauen konnte. Diesen
Mann zum Feind zu haben war nicht ratsam. Ihn jedoch zum Freund zu gewinnen war
das Beste, was man sich wünschen konnte.
Der Russe warf einen raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Es
scheint ihn mal wieder der Teufel zu reiten«, murmelte er, einen Blick auf
seine hübsche Tischdame werfend. »Towarischtsch Larry hat versprochen, vor
einer Stunde zu kommen. Eigentlich ist an seiner Pünktlichkeit ja sonst nie
etwas zu bemängeln. Da scheint was nicht zu stimmen, werte Kollegin .«
Morna Ulbrandson alias X-Girl-C fühlte sich nicht wohl in ihrer
Haut.
Die attraktive Schwedin mit den grünen Nixenaugen trug ein
dezentes Make-up, das ihr gut geschnittenes Gesicht mit den langen, seidigen
Wimpern noch besser zur Geltung brachte. Sie nippte an ihrem Glas ein für sie
zubereiteter Drink, gemixt aus Campari und Orangensaft und seufzte. »Eine Panne
wird es wohl kaum sein, die ihn fernhält .«
Morna wußte, was sie damit sagte. Auch Iwan Kunaritschew, der
jederzeit zu einem Scherz aufgelegt war, nickte ernst.
Nein wegen einer Panne hätte ein Larry Brent sich nicht davon
abhalten lassen, sich jetzt mit den Freunden zu treffen.
»Wollen wir nur hoffen, daß unser großer Chef X-RAY-1 nicht auf
die grandiose Idee gekommen ist, ihn unmittelbar nach seinem Eintreffen hier
mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. Unser vielbeschäftigter Larry hätte es ja
wahrhaftig verdient, mindestens mal wieder zwei, drei Tage auszuspannen. Wenn's
so weitergeht, tret' ich noch in die Gewerkschaft ein«, fügte Kunaritschew mit
todernster Miene hinzu. Mechanisch tastete er dabei nach der Innentasche seines
dezent gestreiften Jacketts, in dem er sich offensichtlich eingeengt und nicht
recht wohl fühlte. Kunaritschew trug am liebsten saloppe Kleidung. Aber die war
hier in >Glendon's Steak-House< nicht angebracht. Ohne Krawatte ließ man
hier keinen herein.
Noch wortlos beobachtete Morna Ulbrandson, wie Kunaritschew sein
Silberetui herausnahm und sich eine seiner berühmt berüchtigten Selbstgedrehten
zwischen die Lippen schob. Nicht nur wegen seiner perfekten Taekwon-do und
Aikidotechnik, seiner stahlharten Fäuste, war Kunaritschew bekannt, sondern
auch wegen seiner Zigaretten. Von Zeit zu Zeit tauchte XRAY-7 in der
Frachtabteilung des New Yorker Kennedy-Flughafens auf, um dort ein Päckchen aus
dem fernen Rußland abzuholen. In diesem Päckchen befand sich Tabak, wie er
nirgends im Handel erhältlich war. Die Sendung kam offensichtlich von einer
Frau, denn Larry Brent hatte es als einziger gesehen die Anschrift stammte
stets von zarter Hand.
Auf diesbezügliche Andeutungen oder Fragen nach einer
geheimnisvollen Freundin, die irgend etwas mit Tabakanbau zu tun hatte, schwieg
Kunaritschew jedoch beharrlich.
X-RAY-7 riß ein Streichholz an und wollte es schon an seine Zigarette
halten, als er Mornas Blick begegnete. Die Zigarette noch im Mund, blies er die
Flamme aus.
»Entschuldigung«, sagte er, wie aus tiefen Gedanken erwachend,
»Ich habe ganz vergessen, daß ich mich in einem Feudal-Restaurant aufhalte, wo
bei gutem Essen das Rauchen verpönt ist .«
»Das Rauchen nicht allgemein, sondern nur im speziellen Fall«,
verbesserte ihn lächelnd die Blondine aus Schweden.
»Da ist es eben in manchen Fällen doch besser, man sitzt in einem
einfachen Lokal und qualmt stillvergnügt vor sich hin. Da guckt niemand schief .«
Er rümpfte die Nase, nahm die Zigarette beinahe andächtig aus dem
Mund und legte sie wieder in sein Etui.
»Ich bezweifle, ob das stimmt, Iwan. Auch woanders werden die
Fliegen von den Wänden fallen, wenn du anfängst zu qualmen .«
Kunaritschews Kraut war bekannt dafür, daß selbst starken Rauchern
von dem Tabak, den er für seine Selbstgedrehten benutzte, übel wurde.
»Da lob' ich mir Achmed Chachmah«, entgegnete der Russe. »Ich weiß
zwar immer noch nicht, wie der Bursche es macht aber der ist nicht so zart
besaitet wie ihr Nichtraucher, die ihr etwas Gutes gar nicht richtig
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