SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
Verlobte meines Bruders. Ich weiß. Ich
habe es auch eben erst erfahren. Wahrscheinlich ist dies seine Überraschung,
weshalb wir uns hier in Kairo treffen wollten .« Brenda
Robinson hatte eine schnelle Zunge und eine gute Phantasie. Ihr fiel zu jeder
passenden und unpassenden Gelegenheit das Richtige ein. »Sie kennt mich noch nicht
- und ich kenne sie nicht. Sie könnten mithelfen, die Überraschung perfekt zu
machen. Mir ist aufgefallen, daß Miß Ulbrandson ein Zimmer in der elften Etage
hat, nicht wahr ?«
»Yes, Madam.«
»Wenn Sie ...«
Der Portier nickte. »Das ist noch zu machen.
Selbstverständlich gebe ich Ihnen gern ein Zimmer in diesem Stock ...
vielleicht sogar ... ja, es ist möglich. Ich habe noch ein Einzelzimmer frei,
direkt neben dem Zimmer Ihrer zukünftigen Schwägerin .«
Brenda Robinson bedankte sich und lächelte.
Aber ihre Augen lächelten nicht mit...
Sie nahm die neuen Schlüssel entgegen, gab
ein reichlich bemessenes Trinkgeld und fuhr dann mit dem Lift in die elfte
Etage.
Allerlei trübe Gedanken gingen ihr durch den
Kopf.
Walt und eine Verlobte?
Nie im Leben!
Außer flüchtigen Liebschaften war er niemals
eine festere Bindung eingegangen. Brenda wäre am ehesten unterrichtet gewesen,
hätte ihr Bruder in der Zwischenzeit sich so drastisch verändert.
Er wollte frei und ungebunden sein wie ein
Vogel. Er liebte das Abenteuer und hatte Freude an langen und gefährlichen
Reisen. Er arbeitete nur unregelmäßig, aber dann in solchen Jobs, wo er in
kurzer Zeit viel Geld machen konnte. Ein Glückszufall war es, daß er erst vor
kurzem im Rennen einen größeren Gewinn eingestrichen hatte, mit dem er seine
Ägyptenreise finanzierte.
Was ging hier vor?
Walt hatte ihr gegenüber behauptet, jemand
gefunden zu haben, der über ein geheimnisvolles Pharaonengrab Bescheid wüßte.
Er fürchtete jedoch, übers Ohr gehauen zu werden, und so kamen sie überein,
sich regelmäßig anzurufen. Der letzte Anruf war nicht erfolgt, und Brenda
Robinson reagierte. Sie war eine Frau schneller Entschlüsse.
Noch vor fünfeinhalb Stunden hatte sie im
Londoner Flughafen Heathrow gesessen.
Gut vier Stunden währte der Flug von London
nach Kairo. Am frühen Nachmittag hatte sie selbst von dieser Reise noch nichts
gewußt. Es war Glück, daß sie in einer Chartermaschine noch einen freien Platz
bekommen hatte.
Nun also befand sie sich in Kairo und dazu
noch im gleichen Hotel, in dem auch Walt abgestiegen war...
Und da tauchte diese rätselhafte Verlobte auf
... der würde sie auf die Finger gucken...
Sie sah keinen Sinn darin, daß eine Frau sich
als Verlobte Walt Robinsons ausgab.
Doch das Ganze mußte einen Sinn ergeben...
Brenda Robinson bezog das Zimmer, das rechts
neben dem Morna Ulbrandsons lag.
*
Die zusätzlichen Hinweise, die auf den ersten
Blick keine große Bedeutung zu haben schienen, waren es, die Larry Brents
Entscheidungen beeinflußten.
Eine Stunde vor Mitternacht verließ er über
den geheimen Verbindungskorridor das Büro von X-RAY-1, öffnete die Geheimtür
zum Büro von X-RAY-3 und verließ dann die PSA-Zentrale.
Seinen gepackten Agentenkoffer nahm er mit.
Zwei Stockwerke höher begann das bekannte
Tanz- und Speiserestaurant Tavern-on-the-Green. Noch viele Gäste, waren anwesend.
Keiner merkte etwas davon, daß dieser blonde, sympathische Mann gerade eben
erst einen geheimen Aufzug verlassen hatte, von dem niemand etwas wußte, außer
den Eingeweihten.
Niemand im Lokal ahnte, daß zwei Stockwerke
tiefer das Herz einer Organisation schlug, die ihresgleichen auf der ganzen
Welt suchte.
Vor dem Restaurant standen genügend Taxis.
»Zum Kennedy-Airport bitte«, sagte Larry
Brent, während er hinter dem Fahrer Platz nahm.
X-RAY-3 hatte sich entschlossen, New York
ebenfalls zu verlassen.
Die PAN-Maschine, für die er vorhin gebucht
hatte, startete in einer Stunde.
Ihr Ziel war Europa ...
*
Für Iwan Kunaritschew gab es wie erwartet
eine lange und harte Nacht.
Bis drei Uhr morgens konferierte er mit
wichtigen Persönlichkeiten vom Yard und aktivierte die letzten Reserven dieser
Institution.
Noch in derselben Nacht wurden die
vertrockneten Überreste der schwarzen Hand auf seinem Balkon labortechnisch
untersucht.
Jene geheimnisvolle Flüssigkeit, die er
gesehen hatte, war nicht mehr feststellbar, und damit war es leider unmöglich,
etwas über sie in Erfahrung zu bringen.
Um so mehr ließ sich aus dem Fund
herausanalysieren, der sichergestellt werden
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