SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
des
Fensterladens und hatte in diesen Minuten panischer Todesangst eine geradezu
übermenschliche Kraft.
Mary riß an dem Laden - er kippte ihr entgegen. Sie zog einen
fingerdicken Metallstift, an dem die Ladenhälfte hing, aus dem Mauerwerk. Im
Zimmer dahinter brannte noch Licht. Er traf das Gesicht des Zimmermädchens. Sie
sah wie durch einen bernsteinfarbenen Schleier das Bett, auf dem die Frau, die
so nett zu ihr gewesen war, noch angezogen lag.
Völlig reglos!
Da brach Mary schreiend in die Knie.
Der Regen prasselte auf sie herab, aber sie spürte kaum mehr etwas
davon.
Unendliche Müdigkeit und Mattigkeit breitete sich in ihr aus.
Mehrere Fledermäuse saugten ihr Blut.
*
»Dieser Patient raubt mir noch den letzten Nerv«, sagte der
Stationsarzt, als er an der Tür vorbeikam, hinter der Larry Brent lag. »Er
telefoniert ja immer noch .«
X-RAY-3 hatte darum gebeten, ihm ein Telefon zu überlassen. Trotz
seines Handicaps mußte er einige dringende Anrufe erledigen.
Kunaritschew, der in dieser Stunde im Hotel erwartet wurde, würde
sich wundern, weshalb Larry für ihn keine Nachricht hinterlassen hatte. Brent
instruierte den Concierge, Iwan sofort nach dem Eintreffen in das
>Ambrose-Hospital< zu schicken.
»Zimmer hundertacht. In der ersten Etage. Ich erwarte ihn dort .
Vielen Dank!« Er hängte auf.
Der Stationsarzt, den er nicht sah, atmete tief durch und legte
dann die Hand auf die Klinke, klopfte kurz an und wartete das >Herein<
erst gar nicht ab.
»Sie sitzen im Bett?!«
Dem Mediziner kullerten fast die Augen aus dem Kopf. »Sie sollen
liegen, Mister Brent! Was Sie brauchen, ist Ruhe, völlige Ruhe . und Sie sollen
sich so wenig wie möglich bewegen. Ich schick’ Ihnen ‘ne Schwester ... Ich laß’
Ihnen eine Injektion geben. Sie wissen nicht, welche Folgen eine
Gehirnerschütterung unter Umständen haben kann .«
»Nur noch zwei Telefonate, Doc! Dann leg’ ich mich flach, ehrlich
. und dann greif ich den Hörer nicht mehr an . höchstens, daß jemand versucht,
mich zu erreichen . « Er merkte, daß das, was er tat, ihn anstrengte und ihm
keineswegs zuträglich war. Aber er wollte es nicht wahrhaben. »Ich werde so
wenig unvernünftig wie möglich sein, damit Sie schnell zu einem Heilerfolg
kommen .« Er griff schon wieder nach dem Hörer, kam aber nicht mehr zum Drehen
der Wählscheibe, weil im selben Moment an die Tür geklopft wurde.
Die Stationsschwester streckte den Kopf durch den Spalt. »Da sind
zwei Herren, Doc«, sagte sie zwischen Tür und Angel, ohne die Tür vollends zu
öffnen.
»Sie wollen zu Mister Brent .«
»Das ist kein Hotel, sondern ein Hospital .« entgegnete der Arzt
verzweifelt. »Ich werde das den beiden Besuchern erklären. Ich ...«
»Sie kommen von Scotland Yard.«
»Damit erübrigen sich meine beiden angekündigten Anrufe, Doc«,
warf Larry schnell ein, kaum daß die Krankenschwester geendet hatte. »Es geht
nichts über ein persönliches Gespräch. Dabei kann ich mich bequem zurücklehnen
... sehen Sie, so .«
Er demonstrierte es, machte es sehr sachte, konnte aber nicht
verhindern, daß sich sein Gesicht schmerzhaft verzog.
Er hatte das Gefühl, als wäre seine ganze Kopfhaut ein einziger
Bluterguß. Der Schädel tat ihm weh bis in den Nacken.
Der Arzt hatte schon recht. Er brauchte dringend Ruhe.
Der Doc sprach draußen vor der Tür mit den beiden Herren.
»Bitte, beschränken Sie Ihren Besuch nur auf das unbedingt
Notwendige«, bat sie der Stationsarzt. »Mister Brent müßte schon längst
schlafen . es ist viel zu spät für ihn . und die Aufregungen und Aktivitäten
nehmen kein Ende für ihn. Zu guter Letzt liegt er keine zwei oder drei Tage
hier, sondern ein paar Wochen.«
Die beiden Männer versprachen sich nach seinen Anweisungen zu
richten.
»Edward Higgins, alter Freund und Stanley Harris«, freute sich
Larry, als er sah, wer da kam. »Hätte mich auch gewundert, wenn ich euch heute
abend nicht nochmal zu Gesicht bekommen hätte. Es gibt bestimmt Neuigkeiten,
wenn ihr euch hier sehen laßt .«
»Ich bringe jedenfalls keine mit«, erwiderte Edward Higgins. Er
war noch immer sehr lebhaft und blickte besorgt, als er Larry im Bett liegen
sah. »Als ich hörte, daß man dich hier eingeliefert hat, habe ich mich sofort
mit Harris in Verbindung gesetzt. Das tut mir leid. Ich hoffe, du erholst dich
schnell wieder .«
»Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort springen«, sagte der
PSA-Agent. »Doch der Mann im weißen Kittel hat etwas
Weitere Kostenlose Bücher