SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
war die Wirkung des Likörs bekannt. Aber ihr konnte
nichts geschehen, weil sie zuvor oder gleich nach dem Trinken ein Gegenmittel
eingenommen hatte, das ihr nicht zur Verfügung stand .
Sie hatte sich benommen wie eine blutige Anfängerin. Sie war in
eine Falle gelaufen! In der Beauty-Farm schienen ein paar Dinge im argen zu
liegen, von denen die Außenwelt nichts wissen durfte.
Und Lady Agatha machte, wenn sie erkannte, daß Gefahr im Verzug
war, kurzen Prozeß. Sie schreckte auch vor Mord nicht zurück .
Marys Worte . fliehen . wie recht sie gehabt hatte!
Lady Agathas Beauty-Farm war für einige - nicht für alle - eine
Todesfalle .
Auch für sie.
Ihre Sinne erloschen ..
*
Die Besucher kamen aus allen Himmelsrichtungen.
Das Tor stand weit offen. Ein Wagen nach dem anderen traf ein,
darunter zwei Rolls Royce, Bentleys, Cadillacs ...
Die große Welt verkehrte in der Villa von Lord und Lady Lanister.
Das Ehepaar, elegant, weltoffen, stand am Hauseingang und begrüßte
die ankommenden Gäste.
Alle Personen waren der Einladung gefolgt. Genau dreißig Gäste
kamen .
Ein kleiner illustrer, auserwählter Kreis.
Jeder, der kam, wurde mit einem Kuß und den Worten begrüßt:
»Willkommen! Die Gräfin des Blutes, Lady Dracula, erwartet auch dich .«
Die Ankommenden versammelten sich in der großen Wohnhalle des
Hauses.
Dreißig besondere Gäste, dreißig Eingeweihte, die zu jener
geheimnisvollen Oberschicht gehörten, die Lord und Lady Lanister im Lauf der
letzten Jahre um sich versammelt hatten, Adepten, die sich ein großes Ziel
gesetzt hatten .
Jeder, der eintrat, erhielt einen Umhang ausgehändigt. Er war
außen schwarz und innen mit roter Seide gefüttert. Ein Mantel, wie Dracula ihn
zu seinen Lebzeiten trug, versehen mit den Farben, die er liebte: schwarz und
rot - für Nacht und Blut .
Alle Fensterläden der Villa waren geschlossen, so daß von außen
niemand in das Gebäude schauen konnte.
Alle elektrischen Lichtquellen waren zudem ausgeschaltet. In der
Wohnhalle brannten lediglich einige schwarze Kerzen, die ein gespenstisches
Licht abgaben.
In der schummrigen Atmosphäre, in der die Körper der anwesenden
Gäste und die der beiden Gastgeber verschmolzen, schien die Luft von
knisternder Spannung und Erwartung erfüllt.
Aus dem Dunkeln wurden Gläser gereicht.
Eliza kam. Auch sie trug einen schwarzen Umhang, der wie bei den
anderen mit einer voluminösen Kapuze versehen war, so daß ihr kleines, schmales
Gesicht mit den glutvollen Augen darin verschwand.
»Stunde und Tag sind ungewöhnlich«, sagte Lady Agatha, nachdem sie
die Haustür fest verschlossen hatte. »Ich weiß das. Doch besondere Umstände
fordern besondere Aktivitäten heraus. Seit drei Tagen ereignen sich bedenkliche
Dinge, die angetan sind, unseren großen Plan in Frage zu stellen.
Angefangen hat es mit Gladys Moon. Ihre Schnüffelei wurde
unerträglich. Ich wartete nicht mehr länger. Gestern nacht haben wir sie im
Ritual unter dem freien Himmel, nicht vor seinem Antlitz, zu einer der unsrigen
gemacht. Nicht nur sie!
Auch ihren Freund, der heimlich eingedrungen war, um zu
spionieren. Bei ihm handelt es sich um einen Mann, der Kontakt zu einer
besonderen Gruppe hat.
Er hat mir alles noch in der letzten Nacht gestanden, und wir
konnten dementsprechend Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Lady Draculas Wiederkehr,
die Herrschaft der Blutgräfin, darf unter keinen Umständen vorzeitig bekannt
werden.
Nur in ihren Adern noch fließt unverdünnt und rein das Blut des
Grafen Dracula, mit dem auch wir uns infiziert haben, um Macht und Jugend zu
erlangen. Beides ist uns gelungen. Lady Dracula hat uns von ihrem Blut kosten
lassen - was wir weitergeben können, ist jedoch schwach und bedeutungslos
gegenüber dem, was sie vermag. Sie ist die Königin, wir sind ihre ergebenen
Diener .«
Während Lady Agatha so sprach, machte Eliza zuerst mit einer
vollgefüllten Karaffe, dann mit einem zweiten Behälter die Runde.
Aus ihm entnahm sie mit einer Pipette jeweils nur einen einzigen
Tropfen und ließ ihn dann sanft in die nach Kräutern riechende Flüssigkeit
fallen.
Es war das Blut der Gräfin Dracula, das sie ihnen zu genießen
aufgetragen hatte .
». nichts dürfen wir zulassen, das ihre Macht einengt oder gar
gefährdet. Dadurch, daß es uns auch gelungen ist, Gladys Moons Liebhaber
festzunehmen«, fuhr Lady Agatha unbeirrt fort, während sie mechanisch einen
ersten Schluck aus ihrem Glas nahm, »haben wir einen Einblick in die
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