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SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

Titel: SGK324 - Phantomjagd auf Morna U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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alles getrunken, was man ihr anbot, wäre sie innerhalb einer
halben Stunde eine Alkoholleiche gewesen.
    Sie trank einiges, um nicht aus der Rolle zu
fallen und paßte sich auch der allgemeinen Stimmung an, verstand es aber
geschickt, ihr Glas entweder heimlich verschwinden zu lassen oder den Inhalt
zum größten Teil unbemerkt wegzugießen, so daß sie nur einen Bruchteil dessen
zu sich nahm, was man ihr anbot.
    Alain und Philipe waren stolz auf ihre neue,
trinkfeste Freundin. Alain feierte diese Tatsache so toll, daß er nach drei
weiteren Kognaks seinen Geist in Ruhestand schickte. Er rutschte vom Stuhl und
blieb schnarchend unterm Tisch liegen. Jemand benutzte ihn als Fußbank.
    Philipe hatte wenigstens noch Gelegenheit,
ein paar Bemerkungen über Josephine und Pierre Tofflaine zu machen und einen
Gast herbeizuzitieren, der in einer Ecke saß und sein Bier trank. »Das ist...
George«, lallte Philipe. »Er wohnt... direkt neben dem ... komischen Paar ...
Er weiß ’ne Menge über die beiden zu erzählen ...«
    Morna lächelte. Aber ihr war zum Heulen
zumute. Sie war hundemüde und wollte gern ’raus aus dieser verräucherten
Kneipe. Sie sehnte sich nach ihrem Bett. Doch sie konnte sich andererseits die
Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit jemand ins Gespräch zu kommen, der
Josephine und Pierre Tofflaine kannte und von dem sie möglicherweise etwas
erfuhr.
    Philipe konnte sich aufgrund seines
alkoholisierten Zustands nur noch mit Andeutungen begnügen.
    »... George ... weiß ’ne ganze Menge ... er hat
sogar ... schon mal etwas gesehen...« Die letzte Bemerkung machte er, indem er
die Finger an den Mund legte, aber so laut sprach, daß man ihn zwei Tische
weiter hätte hören können. Daß dies nicht der Fall war, hing einzig und allein
damit zusammen, daß es in der Kneipe laut zuging. Man verstand sein eigenes
Wort nicht...
    Auch George hatte schon mehr als ein Glas
Bier getrunken, und das merkte man ihm an ...
    Dennoch reagierte er erstaunlich schnell, als
Philipe diese Andeutung machte.
    »Gesehen - ist wohl zuviel gesagt«, meinte
er. George blickte die gutaussehende Schwedin eindringlich an. »Warum
interessieren Sie sich für die Tofflaines? Sie sind doch nicht von hier? Ich
habe Sie noch nie gesehen ...«
    Er spielte mit seinem Bierglas und ließ sich
ein frisches bringen, als noch ein kleiner Rest drin war.
    »Ich bin mal wieder in Paris«, leitete Morna
das Gespräch ein. »Die Tofflaines kenne ich schon lange ... jetzt wollte ich
sie besuchen. Aber da ist kein Mensch zu Hause. Ich versuche es nachher
nochmal.«
    »Hat wohl keinen Zweck«, antwortete da
George.
    Und dann hatte Morna ihn genau auf der Linie,
auf der sie das Gespräch die ganze Zeit über zu führen hoffte.
    George wohnte im Häuserblock gegenüber. Er
war Arbeiter bei einer Baufirma.
    Josephine und Pierre waren oft hier in der
Kneipe.
    »Nicht mehr in der letzten Zeit... allerdings
...«, wenn ihr Tischnachbar sprach, dann hob er kaum den Blick. George spielte
ständig mit seinem Glas oder strich über den dicken Schnauzbart, den er trug.
»Sie haben anderes zu tun...«
    »Was, George?«
    »Ich spreche nicht gern darüber . .. obwohl
es jeder, der hier wohnt, weiß. Deshalb auch meine Bemerkung vorhin, daß es
keinen Sinn hat, nochmal in die Wohnung zu gehen. Manchmal sind sie tagelang
fort. Dann sieht sie kein Mensch.«
    »Und wo halten sie sich dann auf?«
    »Bei ihren Freunden.«
    »Wer sind ihre Freunde?«
    »Ich kenne sie nicht. Ich weiß nur von ihnen.
Gelegentlich verkehren sie im Haus der Tofflaines ... Aber wie gesagt, das
alles stimmt seit einiger Zeit nicht mehr. Josephine kann man von Fall zu Fall
noch sehen. Von Pierre hört und sieht man schon lange nichts mehr.«
    »Was wollen Sie damit sagen, George?« Morna
baute ihrem Gesprächspartner eine Brücke, um ihm nicht das Gefühl zu geben,
dies könnte ein Verhör sein. »Haben sie sich getrennt...?«
    Ihr Gegenüber hatte sich doch nicht mehr so
unter Kontrolle, wie er es sich selbst gerne gewünscht hätte. Er hatte schon
zuviel getrunken, und je mehr er folgen ließ, desto lockerer wurde seine Zunge.
    »Nein, das nicht... er fühlt sich wohler bei seinen
Freunden. Was Philipe da vorhin andeutete, daß ich mal was gesehen habe - das
stimmt. Aber ich spreche nicht gern darüber...«
    »Und warum nicht?«
    »Glaubt einem doch kein Mensch.«
    »Stimmt nicht, George«, wurde Morna
Ulbrandson leutselig. »Ich glaube dir...«
    »Jedes Wort?«
    »Mhm.« Sie legte ihre Rechte

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