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SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

Titel: SGK324 - Phantomjagd auf Morna U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu
dürfen.
    Die Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld.
    Die wunderschönen, verträumt und romantisch
wirkenden Landschaften Pierre Tofflaines hingen schräg an den Wänden, Tisch und
Stühle waren umgekippt, der Inhalt von Schubladen wild über den ganzen Boden
verstreut. Es schien, als hätten Wilde hier gehaust.
    Morna atmete tief durch.
    Während sie oben in Bewußtlosigkeit lag,
hatte sich einiges ereignet.
    Sie lebte. Darüber war sie froh. Sie wurde
das dumpfe Gefühl nicht los, daß der Zusammenstoß mit dem unheimlichen,
unsichtbaren Gegner auch dramatischer hätte enden können. Der andere hatte so
lange zugedrückt, bis sie sich nicht mehr rührte. Hätte er sie noch eine Minute
länger gewürgt, wäre es ihr Ende gewesen ...
    Vor der Wohnungstür schaltete Morna das
Flurlicht ein.
    Ihr Hals schmerzte. Sie betrachtete sich in
dem kleinen Kosmetikspiegel. Würgemale waren nicht zu sehen.
    »Dann hat der Angriff von Geistern wenigstens
einen Vorteil«, sagte sie halblaut in einem Anflug von Galgenhumor, »sie
hinterlassen keine blauen Flecke am Hals, wenn sie zudrücken ...«
    Langsam ging sie die Treppe nach unten.
    Das Haus war unbewohnt - und doch lebte es in
ihm. Aber es waren keine Menschen mehr ...
    Ihr Erlebnis hatte zuviele Fragen
aufgeworfen, als daß sie es fertiggebracht hätte, den Dingen einfach den Rücken
zu kehren. Josephine Tofflains Abwesenheit hätte sie noch hingenommen, nicht
aber die mysteriösen Begleitumstände, die sie an den Rand des Todes brachten.
    Morna Ulbrandson war auch nicht die Frau, die
sich durch die Botschaft im Innern des Kreidekreises ins Bockshorn jagen ließ.
    Sie wollte wissen, was hier vorging! Als
Agentin der PSA, die sich vorgenommen hatte, außergwöhnliche Fälle zu
verfolgen, war es für sie eine Selbstverständlichkeit, den Dingen auf den Grund
zu gehen.
    Und eine Selbstverständlichkeit war es auch
für sie, darüber zu sprechen.
    Unten vor dem Haus atmete sie tief die kühle
Abendluft ein, die durch die finsteren Gassen wehte.
    Ihr Kopf wurde wieder klarer. Die Schmerzen
versuchte Morna zu ignorieren. Sie schlüpfte in die Strickjacke, die sie
vorsichtshalber mitgenommen hatte und aktivierte dann die Miniatursendeanlage
in dem kleinen Anhänger, den sie in Form einer Weltkugel an einem goldenen
Armkettchen trug.
    »X-GIRL-C an PSA-Zentrale, X- GIRL-C an
X-RAY-1. Können Sie mich verstehen, Sir?« sprach sie automatisch die
Einleitungsformel, während ihre Gedanken ganz woanders weilten.
    In New York war es sechs Uhr abends.
    Durch die Straßen rauschte der Verkehr. In
den Büro- und Geschäftshäusern brannten die Lichter, Neon-Reklamen zuckten
farbig an Hausfassaden.
    Vor dem UNO-Gebäude fuhren die Wagen der
Diplomaten vor. Eine Abordnung Afrikaner kam. Wenig später UNO-Botschafter aus
westlichen Ländern. Die Weltorganisation hatte wegen des schwelenden Konflikts
zwischen Irak und Iran eine Nachtsitzung anberaumt. Die Zeichen standen auf
Sturm.
    Dennoch lief das Leben weiter, und forderte
der Alltag seinen Tribut.
    Die meisten Menschen, die um diese Stunde in
dem bekannten Tanz- und Speiserestaurant »Tavern-on-the-Green« im Central Park
Manhattans saßen, wußten nichts vom Ernst der Lage, keiner aber ahnte etwas von
den Räumlichkeiten, die zwei Stockwerke unterhalb des Kellers eingerichtet
waren.
    Dort hatte die legendäre PSA ihren Sitz.
    Die Nachricht, die Morna Ulbrandson aus Paris
schickte, die über einen PSA-eigenen Satelliten lief, wurde noch in derselben
Minute von den Hauptcomputern überprüft, als »very important« eingestuft. Die
Botschaft wurde vom Leiter der Organisation umgehend entgegengenommen, und der
großgewachsene blonde Mann mit dem gebräunten Gesicht wertete die Nachricht
aus. Der mysteriöse Fall, den Morna Ulbrandson schilderte, gab Anlaß zur
Besorgnis ...
     
    *
     
    Obwohl sie matt war und Schmerzen hatte,
brachte sie es nicht fertig, gleich ins Hotel zurückzukehren.
    Sie wollte noch einen Versuch machen.
    Wenn schon im Haus der Tofflaines kein Mensch
war und sie die Nachbarn um diese späte Stunde nicht mehr belästigen konnte,
wollte sie doch wenigstens in der Kneipe an der Ecke ein paar Fragen stellen.
Es war doch anzunehmen, daß Josephine und Pierre Tofflaine in dieser Gegend
bekannt waren, wenn sie schon seit Jahren hier ein eigenes Haus hatten.
    Morna machte sich auf den Weg. Sie kam sich
müde und schwach vor wie eine alte Frau. Das Gehen fiel ihr schwer. Ihre Haare
waren zerzaust, aber sie machte sich nicht die

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