SGK324 - Phantomjagd auf Morna U
genußvoll die von anderen Nasen
als „übelriechend“ registrierte Selbstgedrehte zu Ende rauchte, schien die Welt
um sich herum vergessen zu haben.
Der letzte Rest seiner abgeknickten Zigarette
glühte auf.
Mit angehaltenem Atem und leicht grünlicher
Gesichtsfarbe eilte ein Passagier im Laufschritt zur hinten liegenden Toilette,
wohl um die letzte halbe Stunde zu überstehen, die das Flugzeug noch bis zum
Ziel benötigte.
Ein Aufatmen ging durch die Reihen der nach
vorn gerückten Raucher, als die Nachricht über Bordfunk kam, Gurte anzulegen
und das Rauchen einzustellen.
Die winzige Kippe in der Hand des kräftigen
Mannes mit dem wilden roten Haarschopf und dem nicht minder roten Vollbart
rutschte in den Ascher.
Nach knapp fünfstündigem Flug setzte die
Concorde auf dem Pariser Flughafen Orly zur Landung an.
Die Passagiere hatten es eilig, die Maschine
zu verlassen.
Der starke Raucher, der mit seinen
Selbstgedrehten so unangenehm aufgefallen war, verließ die Maschine als
letzter. Die hübschen Stewardessen verabschiedeten sich von dem Globetrotter
mit einem süß-sauren Lächeln, auch sie offensichtlich froh, daß dieser sonst so
sympathisch wirkende Mann endlich von Bord ging.
Iwan Kunaritschew reichte jeder die Hand und
verabschiedete sich vom Chef-Piloten und den Stewardessen mit artigem
Kopfnicken, wie ein großer Junge, der sich an seine gute Erziehung erinnerte.
»Vielen Dank für den wunderschönen Flug«,
sagte er mit dunkler Stimme. »Ich habe mich selten so wohl gefühlt.«
»Und unsere Frischluftanlage ist selten so
stark beansprucht worden wie bei diesem Flug«, ließ der Chef-Pilot ihn wissen.
»Ist ja ein tolles Kraut, das Sie da rauchen, Monsieur... Marke Eigenbau, wie?«
Iwan schnippte zwei Stäbchen aus seinem
silbernen Etui.
»Für Sie, Käpt’n Towarischtsch. Riskieren Sie
mal ’nen Zug in einer ruhigen Stunde. Vielleicht schmeckt er Ihnen...«
Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 strahlte und
ging dann in den Passagiertunnel. Die meisten Fluggäste befanden sich bereits
in der Halle. Nur ein Mann wartete auf den letzten Passagier.
Es handelte sich um einen Amerikaner, groß,
blond und braungebrannt. Er sah aus wie ein großer Junge, den man in einen
gutsitzenden Anzug gesteckt hat.
»Na, Brüderchen«, fragte der Blonde fröhlich,
»hast du jedem artig Pfötchen gegeben und gleich angefragt, ob du auch beim
Rückflug wieder dabei sein darfst?«
Der Frager war niemand anders als Larry Brent
alias X-RAY-3 und X-RAY-1, somit geheimnisvoller Leiter der PSA, was niemand
außer ihm wissen durfte. Das Vermächtnis des ersten X-RAY-1 und Gründers der
PSA, David Gallun, hatte ihn als Nachfolger bestimmt und verlangte von ihm
absolutes Stillschweigen über seine Doppelrolle als Agent und Leiter.
»Darüber brauch’ ich mir noch nicht den Kopf
zu zerbrechen, Towarischtsch«, erwiderte der breitschultrige Russe, bester
Taekwon-Do-Kämpfer der PSA, der Larry Brent um Haupteslänge überragte. »Wer
weiß, womit’s zurückgeht und wann. Da kommen unter Umständen auch andere
Transportmittel in Frage, wenn’s hart auf hart geht. Während meines Einsatzes
für die PSA bin ich schon in Jumbos, Militärmaschinen, in Unterseebooten und
sogar in fliegenden Autos gereist...« Mit der letzten Bemerkung spielte er auf
das Super-Gefährt Larry Brents an, einen knallroten Lotus Europa, der mit
außergewöhnlichen Extras ausgestattet war und den Brent meistens benutzte, wenn
er innerhalb der Vereinigten Staaten zum Einsatz kam. »Warten wir erst mal ab,
welche Überraschungen uns hier erwarten, Towarischtsch ... wenn die kleinen
grünen Männchen vom Mars ihre Finger im Spiel haben, dann kann’s diesmal
vielleicht sogar in einer fliegenden Untertasse sein. Choroschow - mir soll
alles recht sein.«
Die beiden unzertrennlichen Freunde, die
schon so mancher Gefahr gemeinsam ins Augen geblickt hatten, passierten wenig
später die Zollkontrolle.
Im Gegensatz zu den anderen Passagieren, die
mit der planmäßigen Concorde gekommen waren, warteten auf sie weder Bus noch
Taxi, sondern ein Helikopter, den Larry Brent in seiner Eigenschaft als X-RAY-1
bereits angefordert hatte. Es kam ihm darauf an, nach seiner Ankunft in Paris
so schnell wie möglich am Einsatzort zu sein. Wieder mal - das war schon
beinahe die Regel - brannte ihm die Zeit auf den Nägeln.
Nach der letzten Funkmeldung Morna
Ulbrandsons, die nach ihrem Erlebnis in der Wohnung der Tofflaines einen
ausführlichen Bericht erstattet hatte,
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