Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)

du meine Güte, diese Frau braucht vielleicht viel Platz für ihre Verrenkungen. Ich werfe einen Blick zu unserem Tisch, wo unsere Männer sich versammelt haben und uns zusehen, und beginne ebenfalls zu tanzen. Der Rhythmus ist hypnotisch. Ich schließe die Augen und lasse mich von ihm mitreißen.
    Als ich die Augen wieder öffne, sehe ich, dass die Tanzfläche sich allmählich füllt. Zu meinem Erstaunen stelle ich fest, dass ich mich amüsiere. Meine Bewegungen werden ein wenig mutiger. Kate reckt anerkennend die Daumen, und ich strahle sie an.
    Wieder schließe ich die Augen. Wie konnte ich die ersten zwanzig Jahre meines Lebens bloß ohne Tanzen leben? Tja, indem ich den Büchern den Vorzug gegeben habe. Jane Austen hatte keine tolle Musik, zu der sie hätte tanzen können. Und Thomas Hardy … du meine Güte, für ihn wäre es die reinste Sünde gewesen, weil er beim Tanz nicht seine erste Frau in den Armen gehalten hätte. Bei dem Gedanken muss ich kichern.
    All das habe ich allein Christian zu verdanken. Erst durch ihn habe ich gelernt, mich in meinem Körper so wohlzufühlen und ihn entsprechend einzusetzen.
    Plötzlich legen sich zwei Hände um meine Hüften. Ich grinse. Christian ist mir also doch gefolgt. Ich winde mich, als die Hände zu meinem Hinterteil wandern, meine Gesäßbacken drücken und wieder meine Hüften umfassen.
    Ich öffne die Augen und blicke geradewegs in Mias entsetztes Gesicht. Verdammt, tanze ich wirklich so miserabel? Ich greife nach Christians Händen. Sie sind behaart. Scheiße! Es sind gar nicht seine Hände. Ich wirble herum und stehe vor einem riesigen blonden Kerl mit mehr Zähnen, als ich je an einem Menschen gesehen habe, und einem lüsternen Grinsen.
    »Nimm sofort deine Finger weg!«, schreie ich ihn über die hämmernde Musik hinweg an.
    »Komm schon, Schätzchen, wir amüsieren uns doch nur ein bisschen!« Wieder lächelt er und hebt seine affenartigen Pranken hoch, während seine blauen Augen im flackernden ultravioletten Licht leuchten.
    Ehe ich michs versehe, habe ich ausgeholt und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst.
    Aua! Verdammt, meine Handfläche brennt. »Finger weg!«, schreie ich noch einmal.
    Eine Hand auf seine glühende Wange gelegt, starrt er mich fassungslos an. Ich halte ihm meine andere, unverletzte Hand mit meinem Ehering vor die Nase.
    »Ich bin verheiratet, du Arschloch!«
    Reichlich arrogant zuckt er mit den Achseln und verzieht das Gesicht zu einem halbherzig entschuldigenden Lächeln.
    Ich sehe mich hektisch um. Mia steht zu meiner Rechten und starrt den blonden Riesen wütend an, während Kate selbstvergessen weitertanzt. Christian sitzt nicht länger an unserem Tisch. O Gott, ich hoffe bloß, er ist zur Toilette gegangen. Ich trete einen Schritt zurück und spüre eine vertraute Gestalt hinter mir. Ach du Scheiße! Christian legt den Arm um meine Taille und schiebt mich zur Seite.
    »Nimm sofort deine dreckigen Pfoten von meiner Frau«, sagt er. Obwohl er nicht schreit, ist seine Stimme klar und deutlich über die Musik hinweg zu hören.
    Oje!
    »Die Kleine kann gut auf sich selbst aufpassen«, schreit der Riese und nimmt seine Hand von seiner roten Wange.
    In diesem Moment holt Christian aus und schlägt zu. Es ist, als würde das Ganze in Zeitlupe ablaufen: ein perfekt getimter Haken, der mit einer solchen Geschwindigkeit und zugleich minimalem Kraftaufwand auf das Kinn des blonden Riesen saust, dass er ihn nicht kommen sieht. Er kippt um wie ein gefällter Baum.
    Großer Gott!
    »Christian, nein!«, rufe ich panisch und trete vor, um ihn zurückzuhalten. Er wird den Kerl noch umbringen. »Ich habe ihm doch schon eine Ohrfeige verpasst«, brülle ich, doch Christian fixiert den blonden Typ mit einer Feindseligkeit, wie ich sie noch nie an ihm beobachtet habe. Na gut, mit Ausnahme dieses Abends, als Jack Hyde mich bedrängt hat.
    Die restlichen Gäste weichen erschrocken zurück, wie Wellen in einem stillen Teich, nachdem ein Kieselstein die Oberfläche durchbrochen hat. Der blonde Riese rappelt sich mühsam auf, als Elliot zu uns tritt.
    O nein! Kate steht neben mir und verfolgt das Szenario mit offenem Mund. Elliot packt Christian am Arm. In diesem Moment erscheint auch Ethan auf der Bildfläche.
    »Ganz ruhig, okay? Ich wollte echt keinen Ärger machen.« Der Typ hebt die Hände und bläst zum Rückzug. Christians Blick heftet sich auf seinen Rücken, als er von der Tanzfläche flüchtet.
    Die Musik wechselt von Sexy Bitch zu einer