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Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)

Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)

Titel: Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E L James
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freundlich. Schwester Kellie steht auf ihrem Namensschild. Sie muss um die zwanzig sein und hat tiefdunkle Augen.
    Christian tritt ans Fußende des Bettes, als ich Rays Hand halte. Sie ist verblüffend warm. Das gibt mir den Rest. Ich lasse mich auf den Stuhl neben dem Bett sinken, lege meinen Kopf vorsichtig auf Rays Arm und beginne haltlos zu schluchzen.
    »O Daddy, bitte werd bald wieder gesund«, flüstere ich. »Bitte.«
    Christian legt mir die Hand auf die Schulter und drückt sie beschwichtigend.
    »Mr. Steeles Vitalfunktionen sind sehr gut«, erklärt Schwester Kellie leise.
    »Danke«, murmelt Christian.
    Ich sehe gerade noch rechtzeitig auf, um mitzubekommen, wie ihr die Kinnlade herunterfällt – erst jetzt hat sie meinen Ehemann richtig angesehen –, aber es ist mir egal. Sie kann Christian liebend gern anstarren, solange sie nur meinen Daddy wieder gesund macht.
    »Kann er mich hören?«, frage ich.
    »Er schläft sehr tief. Aber wer weiß?«
    »Darf ich eine Weile hier sitzen bleiben?«
    »Aber natürlich.« Sie lächelt. Eine verräterische Röte hat sich auf ihre Wangen geschlichen. Ich bemerke, dass sie keine Naturblondine ist.
    Christian, der ihr keine Beachtung schenkt, beugt sich zu mir herunter. »Ich muss kurz telefonieren. Ich warte draußen auf dich, damit du ein bisschen Zeit mit deinem Vater allein verbringen kannst.«
    Ich nicke. Er küsst mich aufs Haar und geht hinaus. Ich halte Rays Hand. Was für eine Ironie, dass ich ausgerechnet jetzt, da er nicht bei Bewusstsein ist und mich nicht hören kann, den innigen Drang verspüre, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe. Dieser Mann war die große Konstante in meinem Leben, mein Fels in der Brandung. Und das wird mir erst jetzt zur Gänze klar. Ich mag zwar nicht sein Fleisch und Blut sein, trotzdem ist er mein Vater, und ich liebe ihn von ganzem Herzen. Die Tränen kullern mir über die Wangen. Bitte, bitte, werde bald wieder gesund.
    Ganz leise, um ihn nicht zu stören, erzähle ich ihm von unserem Aspen-Trip, vom letzten Wochenende, als wir Segelfliegen und auf der Grace unterwegs waren; ich erzähle ihm von unserem neuen Haus und unseren Plänen, es nach neuesten ökologischen Standards zu modernisieren. Ich verspreche ihm, dass wir ihn eines Tages mit nach Aspen nehmen werden, wo er mit Christian Fliegenfischen gehen kann, und dass auch Mr. Rodriguez und José herzlich willkommen sind. Bitte, bitte, werde wieder gesund, damit du bei uns sein kannst. Bitte.
    Ray liegt reglos da, während sich das Beatmungsgerät rhythmisch hebt und senkt und das monotone, aber beruhigende Piepsen den Raum erfüllt.
    Als ich aufsehe, sitzt Christian am Fußende des Bettes. Ich habe keine Ahnung, wie lange er schon da ist.
    »Hi.« Ich höre das Mitgefühl und die Sorge in seiner Stimme mitschwingen.
    »Hi.«
    »Ich soll also mit deinem Dad, Mr. Rodriguez und José zum Fliegenfischen gehen, ja?«
    Ich nicke.
    »Okay. Gehen wir etwas essen und lassen ihn schlafen.«
    Ich runzle die Stirn. Ich will ihn nicht allein lassen.
    »Ana, er liegt im Koma. Ich habe den Schwestern meine Nummer gegeben. Sie rufen uns an, falls sich eine Veränderung ergeben sollte. Wir essen etwas, checken in ein Hotel ein, ruhen uns eine Weile aus und kommen heute Abend wieder her.«
    Die Suite im Heathman sieht genauso aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Wie oft habe ich an diese erste Nacht mit Christian Grey und den Morgen danach gedacht? Wie gelähmt stehe ich in der Tür der Suite. Liebe Güte, hier hat alles angefangen.
    »Ein Heim weit weg von zuhause«, bemerkt Christian leise und stellt meine Aktenmappe neben eines der üppig gepolsterten Sofas.
    »Möchtest du unter die Dusche? Oder lieber ein Bad nehmen?« Christian sieht mich an.
    Mir ist vollkommen klar, dass ihn die Situation komplett überfordert. Er ist schon den ganzen Nachmittag nachdenklich und in sich gekehrt, weil nichts von dem, was hier passiert, vorhersehbar und damit beeinflussbar ist. Es ist das wahre Leben, das sich von seiner hässlichen Seite zeigt, und er hat sich selbst so lange Zeit vom Rest der Welt isoliert, dass er sich nun nicht zu helfen weiß. Mein süßer, wohlbehüteter Christian.
    »Ein Bad. Ich glaube, ich würde gern ein Bad nehmen«, murmle ich in der Gewissheit, dass er sich besser fühlt, wenn er sich irgendwie nützlich machen kann. O Christian, ich bin wie betäubt, mir ist kalt, und ich habe schreckliche Angst, aber ich bin so froh, dass du hier bei mir bist.
    »Ein Bad. Ja. Gut.« Er

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