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Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)

Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)

Titel: Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E L James
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sind nur ein ersticktes Wispern.
    Was?
    »Nein«, erwidere ich mit ebenso leiser, gepresster Stimme. O nein. O nein. O nein. Wie kann er so etwas denken? Wegen des Geldes? Weil ich so viel Geld abhebe, denkt er, ich würde ihn verlassen? In einem Augenblick entsetzlicher Klarheit wird mir bewusst, dass dies die einzige Möglichkeit ist, ihn mir vom Leib zu halten und so seine Schwester zu retten. Mit einer Lüge.
    »Ja«, flüstere ich. Ein heißer Schmerz durchzuckt mich, und die Tränen schießen mir in die Augen.
    Er schnappt nach Luft. Es klingt fast wie ein Schluchzen. »Ana, ich …«, presst er hervor.
    Nein! Ich schlage mir die Hand vor den Mund und kämpfe gegen meine Gefühle an, die mich zu übermannen drohen. »Christian, nicht. Bitte.« Ich habe Mühe, meine Tränen zu unterdrücken.
    »Du gehst also?«
    »Ja.«
    »Aber wieso dann das Bargeld? Ging es die ganze Zeit nur ums Geld?« Seine Stimme ist schmerzerfüllt.
    Nein! Die Tränen strömen mir über die Wangen. »Nein«, hauche ich.
    »Reichen fünf Millionen?«
    O bitte, hör auf!
    »Ja.«
    »Und das Baby?«, fragt er mit tonloser Stimme.
    Was? Meine Hand wandert zu meinem Bauch. »Ich werde mich um das Baby kümmern.« Meine kleine Blase … unsere kleine Blase.
    »So willst du es also?«
    Nein!
    »Ja.«
    Ich höre ihn scharf Luft holen. »Dann nimm alles«, stößt er hervor.
    »Christian«, schluchze ich. »Es ist für dich. Für deine Familie. Bitte. Nicht.«
    »Nimm alles, Anastasia.«
    »Christian!« Ich bin drauf und dran, ihm alles zu erzählen – von Jack, von Mia, von der Entführung. Bitte, vertrau mir, bitte!, flehe ich lautlos.
    »Ich werde dich immer lieben«, krächzt er. Und dann ist die Leitung tot.
    »Christian … nein! Ich liebe dich auch!« All dieser alberne Unsinn, mit dem wir uns in den vergangenen zwei Tagen gegenseitig das Leben zur Hölle gemacht haben, verblasst mit einem Mal zur völligen Bedeutungslosigkeit. Ich habe ihm versprochen, ihn niemals zu verlassen. Aber ich verlasse doch nicht dich, sondern rette nur deine Schwester . Ich sinke auf dem Lederstuhl zusammen und breche in haltlose Tränen aus.
    Ein leises Klopfen lässt mich aufschrecken. Whelan tritt ein, obwohl ich ihn nicht dazu aufgefordert habe. Die Situation ist ihm so peinlich, dass er nicht weiß, wo er hinsehen soll.
    Du hast ihn doch selbst angerufen, du elender Dreckskerl!
    »Ihr Ehemann ist damit einverstanden, dass Sie fünf Millionen Dollar von seinem Konto abheben, Mrs. Grey. Es ist zwar ein höchst unkonventionelles Vorgehen, aber als einer unserer wichtigsten Kunden … Nun, er hat darauf bestanden …« Er hält inne und wird rot – weil Christian auf dieser höchst unkonventionellen Vorgehensweise besteht oder aber weil er selbst keine Ahnung hat, wie er mit einer weinenden Frau in seinen heiligen Hallen umgehen soll.
    »Geht es Ihnen gut?«, erkundigt er sich.
    »Sehe ich etwa so aus?«, schnauze ich ihn an.
    »Es tut mir leid, Ma’am. Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?«
    Ich nicke mürrisch. Ich habe gerade meinen Ehemann verlassen. Na ja, zumindest glaubt er das. Mein Unterbewusstsein schürzt die Lippen. Genau das hast du ihm doch erzählt .
    »Meine Kollegin bringt Ihnen gleich ein Glas, während ich die Auszahlung vorbereite. Wenn Sie hier bitte unterschreiben würden, Ma’am … Bitte schreiben Sie ›in bar‹ auf den Scheck und unterzeichnen Sie auch ihn.«
    Er legt ein Formular vor mir auf den Tisch. Ich setze meinen Namen zuerst auf die gepunktete Linie auf dem Scheck, dann auf dem Formular. Anastasia Grey. Tränen tropfen auf den Schreibtisch und verfehlen die beiden Schriftstücke nur knapp.
    »Die hier nehme ich mit, Ma’am. Es wird etwa eine halbe Stunde dauern, bis wir alles beisammen haben.«
    Ich sehe auf die Uhr. Zwei Stunden hat Jack gesagt – das sollte gerade reichen. Ich nicke Whelan zu, der auf Zehenspitzen aus dem Büro schleicht und mich in meinem grenzenlosen Leid zurücklässt.
    Nach ein paar Minuten – oder Stunden, ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist – kommt Miss Falsches-Strahlelächeln mit einer Karaffe voll Wasser und einem Glas herein.
    »Mrs. Grey«, sagt sie leise, stellt beides auf den Tisch und schenkt mir ein.
    »Danke.« Ich nehme das Glas und trinke gierig. Auch sie verlässt das Büro, so dass ich allein mit meiner Angst und meinen wild umherwirbelnden Gedanken zurückbleibe. Die Sache mit Christian werde ich schon wieder hinbiegen … sofern es nicht zu spät ist.

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