Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)
aber die hier ist für … Porträts und Ähnliches. Sie hat zwei Wechselobjektive.«
Er blinzelt verständnislos.
»Heute in der Galerie haben dich die Fotos von Florence D’elle interessiert. Und mir ist eingefallen, was du im Louvre gesagt hast. Außerdem sind da noch die anderen Fotos.« Ich schlucke und versuche, mich nicht allzu deutlich an die Bilder zu erinnern, die ich in seinem Schrank gefunden habe.
Als ihm klar wird, welche Aufnahmen ich meine, verschlägt es ihm den Atem.
»Ich dachte«, fahre ich fort, bevor mich der Mut verlässt, »vielleicht willst du … Fotos von mir machen.«
»Fotos von dir?«, wiederholt er mit großen Augen.
Ich nicke.
Er sieht die Schachtel auf seinem Schoß an und zeichnet die Abbildung der Kamera darauf mit dem Finger nach.
Mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet. Mein Unterbewusstsein starrt mich zornig an. Christian reagiert nie , wie ich es erwarte. Als er den Blick hebt, ist er voller … was? Schmerz?
»Wieso glaubst du, dass ich das will?«, fragt er.
Nein, nein, nein! So war das nicht gedacht.
»Gefällt dir das Geschenk denn nicht?«, frage ich zurück, ohne mein Unterbewusstsein zu beachten, das überlegt, warum überhaupt irgendjemand erotische Fotos von mir machen sollte.
Christian schluckt und fährt sich mit der Hand durch die Haare.
»Für mich waren solche Bilder bisher so etwas wie eine Rückversicherung, Ana. Mir ist klar, dass ich Frauen ziemlich lange zum Objekt gemacht habe«, fügt er hinzu.
»Und du glaubst, mich zu fotografieren würde mich … zum Objekt machen?« Aus meinem Gesicht weicht alle Farbe.
»Ich bin ziemlich verwirrt«, gesteht er.
Mist. Bin ich schuld? Sind es meine Fragen über seine leibliche Mutter? Ist es der Brand in seinem Büro?
»Warum?«, frage ich leise. Ich dachte, er sei glücklich. Wir seien glücklich. Ich dachte, ich würde ihn glücklich machen. Ich will ihn nicht verwirren . Tue ich das? Mir schwirrt der Kopf. Er war fast drei Wochen nicht mehr bei Flynn. Liegt es daran? Soll ich Flynn anrufen? Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen – das Feuer, Charlie Tango, der Jet-Ski … Er hat Angst, Angst um mich, und der Anblick der Striemen auf meiner Haut macht sie ihm bewusst. Er hat sie heute immer wieder betrachtet und sich damit selbst verwirrt, weil er es nicht gewohnt ist, Gewissensbisse zu haben, wenn er jemandem Schmerz zufügt. Diese Erkenntnis lässt mich erschaudern.
Er zuckt mit den Achseln, und wieder wandert sein Blick zu meinem Handgelenk, an dem noch vor ein paar Stunden das neue Armband war. Bingo!
»Christian, das ist wirklich nicht wichtig.« Ich halte die Hand hoch, so dass er die verblassenden Striemen sehen kann. »Du hast mir ein Safeword gegeben. Das gestern hat mir Spaß gemacht. Hör auf, darüber nachzugrübeln – ich mag’s, wenn’s beim Sex rauer zugeht, das habe ich dir doch gesagt.«
Es gelingt mir nicht, seinen Blick zu deuten.
»Machst du dir Sorgen wegen dem Brand? Meinst du, er hat was mit der Charlie-Tango-Sache zu tun? Ist es das? Sprich mit mir, Christian, bitte.«
Er sieht mich schweigend an.
»Analysier nicht so viel, Christian«, wiederhole ich fast wörtlich, was er seinerzeit im Zusammenhang mit dem Vertrag zu mir gesagt hat. Ich nehme die Schachtel von seinem Schoß und öffne sie. Er beobachtet mich fasziniert, als wäre ich ein Alien. In dem Wissen, dass der Verkäufer die Kamera einsatzbereit gemacht hat, hebe ich sie aus der Box und nehme die Schutzkappe vom Objektiv. Ich richte sie auf ihn, drücke auf den Auslöser und lasse den Finger darauf, so dass zehn Aufnahmen Christians besorgten Gesichtsausdruck digital für die Nachwelt dokumentieren.
»Gut, dann mache eben ich dich zum Objekt«, murmle ich und drücke noch einmal auf den Auslöser. Auf dem letzten Bild sind seine Lippen kaum wahrnehmbar nach oben gezogen. Noch ein Foto, und diesmal lächelt er … ein kleines Lächeln, aber immerhin ein Lächeln. Während ich weiter fotografiere, merke ich, wie er sich zu entspannen beginnt, sogar einen Schmollmund macht. Ich schmunzle. Gott sei Dank. Mr. Launenhaft ist zurück – selten habe ich mich so gefreut, ihn wiederzusehen.
»Ich dachte, es ist mein Geschenk«, murrt er.
»Stimmt, aber du scheinst es ja für ein Symbol weiblicher Unterdrückung zu halten.« Ich schieße weitere Bilder von ihm und beobachte durch die Linse, wie seine Belustigung wächst. Plötzlich werden seine Augen dunkel, und sein Ausdruck wird geradezu
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