Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
aus wie am Abend zuvor. Burnett hatte ihm seinen Ford Mustang geliehen, und ganz offensichtlich hatte Perry einen Abend geplant, der Miranda aus den Socken hauen sollte.
Als Miranda dann um kurz nach Mitternacht zurückkam, hatte sie tatsächlich keine Socken mehr an. Und keine Schuhe. Die sie auch gar nicht brauchte, da sie sowieso über allem schwebte.
Als Kylie und Della fragten, wie es war, sagte Miranda nur: »Es war tausendmal besser als nett.« Dann schwebte sie in ihr Schlafzimmer und ging zu Bett.
Nachdem Kylie mit Della einen kurzen Siegestanz im Wohnzimmer vollführt hatte, machte sie sich auch bettfertig und wartete auf Lucas’ Anruf. Sie hätte ihn fast selbst angerufen, aber entschied sich dann dagegen. Sie hatte das letzte Mal angerufen. Jetzt war er wieder dran. Wie sie sich schon hatte denken können, blieb ihr Telefon stumm. Dafür stattete ihr der Geist einen frostigen, schweigenden Besuch ab.
Kylie flehte die Frau an, mit ihr zu reden. Doch als sie endlich den Mund aufmachte, kam auch nichts Hilfreiches heraus. »Es ist nicht deine Schuld. Sie wollen, dass ich dir das sage.«
»Was ist nicht meine Schuld?«, rief Kylie verzweifelt. Der Geist verblasste, und die Kälte verschwand mit ihm. Doch Kylie hörte nicht auf zu frieren. Sie musste einsehen, dass sie der Lösung von Janes Problemen genauso wenig näher kam wie der Lösung ihrer eigenen.
Als Kylie am Sonntag mit Della als Schatten vom Frühstück zurückkam, saß Lucas auf ihrer Veranda. Als sich ihre Blicke trafen, fing ihr Puls an zu rasen. Er sah so gut aus. Bildete sie sich das nur ein, oder sah er wirklich männlicher aus als vorher und irgendwie stärker, oder lag das daran, dass der Vollmond näher rückte?
Er lächelte sie an, und sie erwiderte sein Lächeln, während sie innerlich dahinschmolz. Sie wollte sich ihm am liebsten in die Arme werfen und ihn küssen. Aber sie wusste, dass er das vor Della nicht gut fände.
Doch dann verschwand das warme Verliebtheitsgefühl auf einen Schlag, als sie sich fragte, ob er vielleicht schon bei Fredericka gewesen war. Ach, verdammt, Eifersucht war so ein hässliches Gefühl.
»Spar dir die Frage«, sagte Della zu Lucas und ging an ihm vorbei auf die Tür zu. »Ich geh einfach rein und lass euch hier draußen euren Spaß haben.« Sie öffnete die Tür und warf beim Hineingehen noch einen Blick über die Schulter. »Aber wenn du mit ihr die Veranda verlässt, wirst du das bereuen.«
»Keine Sorge, das tue ich nicht.« Er nickte ihr zum Dank zu.
In dem Moment, als die Tür ins Schloss fiel, zog Lucas Kylie in seine Arme. »Ich hab dich vermisst«, flüsterte er, und seine Lippen fanden ihre.
Der Kuss war leicht, aber trotzdem voller Leidenschaft. Er drückte sie fest an sich, und sie spürte die unmerklichen Veränderungen an seinem Körper – er bestand nur aus Muskeln. Bei ihm war alles hart, was an ihr weich war.
Als der Kuss vorbei war, fuhr sie mit ihren Fingern über seine Schultern. »Wirst du … stärker, je näher der Vollmond kommt?«
Er lächelte und drückte seine Stirn an ihre. »Ja. So bereitet sich mein Körper auf die Verwandlung vor.« Er drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an die Hüttenwand. Dann zog er sie an sich und legte seine Hände auf ihre Hüfte.
»Hast du mich vermisst?«, fragte er.
»Klar.« Sie lächelte und atmete glücklich seinen Duft ein.
»Keine weiteren Geister-Desaster, seit ich weg war?« Er zog eine seiner dunklen Augenbrauen hoch.
»Nein. Keine Desaster. Außer, dass ich irgendwie gehofft hatte, du würdest mich zurückrufen. Es ist jetzt schon zwei Tage her.«
»Das tut mir leid. Mein Dad war ein echtes Arschloch, und ich musste länger bleiben, als ich dachte. Hat es dir Fredericka denn nicht ausgerichtet?«
Kylie wurde langsam sauer. »Ja, aber es wäre schon nett gewesen, wenn du nicht sie, sondern mich angerufen hättest.«
Seine Augen wurden schmal, als versuchte er, sie zu durchschauen. »Es ist nicht … Ich hab sie doch nur angerufen, weil Clara mit ihr reden wollte.«
»Clara?«
»Meine Halbschwester. Sie und Fredericka haben sich neulich kennengelernt, als ich mit ihr dort war.«
Na super! Lucas’ Schwester war mit Fredericka befreundet. Kylies Eifersucht erreichte einen neuen Höhepunkt.
Er schaute sie fest an. »Ich hab gehört, Will musste Fredericka beruhigen. Ich werde mal mit ihr reden.«
Wenn Kylie aber eins nicht wollte, dann, dass er mit Fredericka redete. Sie biss sich auf die Unterlippe.
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