Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
zu einem Arzt und lass ihn das machen. Aber dann nur unter seiner Aufsicht.«
Kylie hörte so viel in der Stimme der Campleiterin. So vieles, was sie nicht aussprach. »Okay, was verheimlichst du mir?«
Es dauerte eine Weile, bis Holiday resigniert seufzte und mit der Wahrheit herausrückte. »Es ist etwa vierzig Jahre her. Nur ein kleiner Teil der FRU war daran beteiligt, und die Abteilung wurde längst geschlossen. Eine Menge Leute kamen vor Gericht. Sie haben wissenschaftliche Tests an Übernatürlichen durchgeführt. Es hatte etwas mit dem Genmaterial zu tun. Die Probanden wurden dazu gezwungen, und einige haben sich nie von den Tests erholt. Ich denke zwar nicht, dass wieder so etwas passiert, aber ich will trotzdem nicht, dass du dorthin gehst, damit die in deinem Kopf nach etwas suchen können.«
Kylie sah Holiday an. Teile von Janes Vision tauchten in ihrem Kopf auf und setzten sich zu einem Ganzen zusammen. Plötzlich ergab alles einen Sinn. »Die FRU hat Jane Doe getötet. Sie haben sie getötet und dann mit Berta Littlemon auf dem Friedhof von Fallen begraben.«
Holiday riss die Augen auf. »Das weißt du nicht sicher.«
»Doch«, versicherte ihr Kylie. »In meiner Vision wurde Jane auch Probandin genannt. Ihr Ehemann war auch Proband. Und der Arzt war ein Vampir. Sie haben gesagt, sie hätte kein Muster.«
Kylie zog ihre Knie an und schlang die Arme um die Beine. Sie versuchte zu verstehen, wie alles zusammenhing. Wie Janes Baby in die Geschichte passte, war ihr noch nicht klar, dafür aber einige andere Dinge.
»Kein Wunder, dass sie auf Burnett losgegangen ist«, meinte Kylie. »Sie dachte, er wollte mir dasselbe antun, was die FRU mit ihr gemacht hat.«
Kylie war enttäuscht, dass Jane Doe am nächsten Morgen nicht auftauchte. Sie hatte gehofft, dass sie Jane jetzt, wo sie die Sache mit der FRU wusste, helfen konnte, sich auch an andere Dinge zu erinnern. Und dass sie gemeinsam herausfinden konnten, was Jane brauchte, um die Zwischenwelt zu verlassen.
Aber Tote – genau wie Lebende – taten selten das, was Kylie von ihnen erwartete.
Es klopfte an ihrer Zimmertür. »Herein.«
Die Tür ging auf, und Miranda und Della drückten sich gleichzeitig hindurch, dann schlossen sie die Tür hastig hinter sich.
»Was ist denn los?«, fragte Kylie.
»Es sind drei Typen da, die die Heizung installieren«, erklärte Della.
»Und die sind ganz schön heiß«, ergänzte Miranda. Die Handwerker, die überall in Shadow Falls arbeiteten, waren bei den Mädchen im Camp schon zum Geheimtipp geworden. Besonders, wenn sie wegen der Hitze ihre T-Shirts auszogen.
»Genauso heiß wie Perry?«, neckte Kylie. In der letzten Zeit hatte Miranda fast jede freie Minute mit dem Gestaltwandler verbracht.
»Nicht ganz so heiß«, räumte Miranda ein und grinste dann. »Aber nah dran.«
»Dann, danke für die Warnung. Ich bereite mich auf die Augenweide vor.«
»Komm bloß nicht nur im Handtuch raus«, riet Della ebenfalls grinsend. »Außer du stehst auf so was.«
Ein paar Minuten später kam Kylie aus ihrem Zimmer – vollständig bekleidet und mit gekämmten Haaren. Das Einzige, was sie zu Ehren des Besuchs noch hinzugefügt hatte, war ein Hauch von Lipgloss.
Ihre Mitbewohnerinnen saßen am Küchentisch, Miranda nippte an einem Glas O-Saft, und Della hatte ein Glas Blut vor sich stehen. Zwei der Handwerker knieten auf dem Boden, neben ihnen lagen Sägen und irgendeine Art Heizkörper.
Kylie musste zugeben, dass Miranda recht hatte. Die waren wirklich heiß. Sie waren beide so Anfang zwanzig und dunkelhaarig. Sie trugen enge T-Shirts, die ihren dunklen Teint und ihre Muskeln betonten.
Die Männer hoben den Kopf, als Kylie hereinkam. Kylie verkrampfte sich, als sie anfingen, mit den Augenbrauen zu zucken, aber sie machte es einfach genauso. Die Männer waren beide Werwolf. Sie sah ihren geschockten Blick, als sie ihr Muster erkannten.
»Ich bin der Quoten-Mensch«, erklärte sie.
Della und Miranda lachten los. Die beiden Männer lächelten verhalten und arbeiteten weiter. Kylie ging davon aus, dass Burnett ihnen befohlen hatte, nicht mit den Mädchen im Camp zu flirten.
Kylie ging zum Kühlschrank, um sich auch ein Glas Saft zu holen. Sie hörte, wie Mirandas Tür aufging, und sah einen dritten Handwerker herauskommen. Kylie schaute ihn flüchtig an. Er war genauso heiß. Schwarze Haare, breite Schultern, schmale Taille.
Ihre Blicke trafen sich, dann rutschte das Saftglas Kylie aus der Hand und
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