Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Kylie.
»Nur ein paar CT-Aufnahmen«, antwortete Burnett.
»Nein!« Holiday war außer sich. »Sie würden dich als Laborratte benutzen.«
»Sie werden ihr nicht weh tun«, widersprach Burnett.
»Ich weiß, weil sie nicht zustimmen wird.«
Die Kälte legte sich so schnell über den Raum, dass Kylies Atem sich in winzige Eiskristalle verwandelte, die an ihren Lippen hängenblieben. Jane erschien, und gleichzeitig platzten die drei Glühbirnen in den Fassungen an der Decke. Glassplitter regneten auf sie herunter.
»Was zur Hölle?« Burnett schaute hoch und stellte sich dann beschützend vor Kylie.
Holidays Kristalle, die überall im Raum aufgehängt waren, fingen an zu schwingen, so dass sich das Licht in Regenbogenfarben um sie brach.
Der Laptop auf Holidays Schreibtisch fing an zu piepen und gab komische Töne von sich.
»Bleib von ihr weg!« Jane schoss durchs Zimmer und schob sich zwischen Burnett und Kylie.
»Lauf weg, Kylie!« , rief Jane im selben panischen Ton, mit dem sie sie auch damals vor dem Erdloch gewarnt hatte.
»Was ist denn los?«, fragte Kylie.
»Er ist los!« , schrie Jane.
Holiday sah sich im Raum um. »Was passiert hier, Kylie?«
»Ich glaube, sie denkt, Burnett will mir etwas antun.«
»Sag ihr, sie soll gehen«, riet Holiday.
»Jane, du musst jetzt gehen.«
Aber Jane hörte ihr nicht zu.
Burnett stellte sich dichter vor Kylie. Jane schrie auf und rammte sich dann die Hand in die Brust. Kylie konnte in ihren Körper sehen, aber nicht nur das. Sie konnte auch in Burnetts Brustkorb schauen, und sie sah mit Schrecken, wie sich Janes Hand um Burnetts Herz schloss.
»Nein!«, schrie Kylie.
Burnetts Blick suchte Holidays. Er fasste sich an die Brust.
»Hör auf!«, befahl Kylie.
Burnett sackte zusammen und blieb bewegungslos liegen.
34. Kapitel
Eine halbe Stunde später saß Kylie auf der Veranda und Jonathon ein paar Meter weiter unter einem Baum. Sie verscheuchte ein paar Fliegen und hörte den Stimmen von Holiday, dem Arzt und Burnett zu, die aus dem Büro zu ihr drangen.
»Er hat gesagt, du sollst dein Hemd ausziehen«, war Holidays ungeduldige Stimme zu vernehmen.
»Ich muss mein Hemd nicht ausziehen«, gab Burnett patzig zurück. »Mir fehlt nichts.«
Seine Stimme war laut und deutlich, und er klang wirklich so, als würde ihm nichts fehlen.
Auch wenn es das für Kylie nicht unbedingt besser machte.
»Vielleicht. Vielleicht nicht«, widersprach Holiday. »Das werden wir wissen, sobald du dich freimachst und der Arzt dich untersuchen kann.«
Ein paar Minuten später kam Holiday raus und ließ sich neben Kylie auf der Veranda nieder. Sie hatte Tränen in den Augen. »Ich weiß nicht, wieso ich mir überhaupt Sorgen um ihn mache. Er ist so ein elender Sturkopf, es ist unerträglich.«
Kylie faltete die Hände. »Es tut mir leid.«
Holiday schüttelte den Kopf. »Es war ja nicht deine Schuld.«
»Du hast mir schon am Anfang gesagt, dass ich sie loswerden soll. Ich hab mich geweigert, und jetzt hätte sie fast Burnett umgebracht.«
»Sie wollte ihn nicht umbringen. Sie wollte ihn nur von dir wegbekommen.«
»Vielleicht hab ich mich die ganze Zeit in ihr getäuscht. Vielleicht ist sie doch böse.«
Holiday legte Kylie den Arm um die Schultern. »Sie ist nicht böse. Ich konnte ihre Anwesenheit und ihre Gefühle spüren. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht. Sie hat das nur getan, um dich zu beschützen, Kylie.«
»Ja, aber wovor wollte sie mich beschützen? Hat sie wirklich gedacht, Burnett wollte mir etwas antun?«
Holiday seufzte. »Sie hat wahrscheinlich meine Gefühle aufgeschnappt. Ich hab überreagiert.« Sie drückte Kylies Schulter. »Ich meine, ich weigere mich, dich von der FRU testen zu lassen. Aber ich hätte nicht so durchdrehen dürfen.«
»Vertraust du Burnett nicht?«, fragte Kylie.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich vertraue der FRU nicht.«
»Warum? Und wenn du ihnen nicht vertraust, warum haben sie dann mit dem Camp zu tun? Außerdem, wenn sie ein paar einfache Tests machen und mir dann sagen können, was ich bin, will ich das auf jeden Fall machen.«
Holiday schloss einen Moment die Augen. »Versteh das jetzt nicht falsch, Kylie. Ich bin nicht gegen die FRU. Gott weiß, dass wir auf sie angewiesen sind, damit alles so bleibt, wie es ist. Aber sie haben kein Recht, Tests an Leuten durchzuführen.«
»Aber, wenn sie wirklich …«
»Ich werde nicht zulassen, dass du das tust. Wenn sie uns sagen, was für Tests sie machen wollen, dann gehe ich
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