Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
irgendwie.
Sie genoss es natürlich auch, dass er so süß war. In der letzten Nacht hatte er ihr sogar noch mehr Rosen gebracht. Wenn Mrs Parker sie nicht eh schon hasste, würde sie das spätestens beim Anblick ihres geplünderten Rosenbeetes tun.
Sogar der Geist hatte sich beruhigt. Jane Doe besuchte sie immer noch regelmäßig, aber sie war wieder in Schweigen verfallen. Was Kylie im Moment ganz recht war.
Kylie duckte sich unter einem Ast hindurch, der sich über den Pfad neigte, und beschleunigte ihre Schritte.
»Nein! Ich kann nicht glauben, dass du das überhaupt vorschlägst!«
Kylie hörte Holidays Stimme, obwohl sie noch etwa hundert Meter vom Büro entfernt waren. Kylie blieb stehen und schaute sich nach der Campleiterin um.
Aber sie war nirgends zu sehen.
Es musste wieder ihr Supergehör sein. Es war seit Holidays Gespräch mit ihrer Mutter am Elterntag immer mal wieder kurz da gewesen und wieder verschwunden. Neugierig sah Kylie Jonathon an.
»Was ist?«, fragte er.
»Ich dachte, ich hätte etwas gehört. Hast du es auch gehört?«
»Was denn gehört?« Er sah sich verunsichert um. »Es ist wieder dieser blöde Vogel, oder? Ich sag dir, der hat echt einen Schaden.«
Der Eichelhäher war noch dreimal wiedergekommen. Jonathon war zweimal dabei gewesen. »Nein«, sagte Kylie. »Ich dachte, ich hätte Holidays Stimme gehört.«
Jonathon legte den Kopf schief und lauschte angestrengt mit seinem eigenen übernatürlichen Gehör. »Ich kann nichts hören.«
Also war ihr Supergehör stärker als das eines Vampirs? Was hatte das zu bedeuten? Besonders, wo sie immer noch das Gehirnmuster eines Menschen hatte.
»Ich hab doch keine Wahl«, hörte sie jetzt Burnett.
Na super, die beiden waren wieder mal am Streiten. Kylie fragte sich, worum es diesmal ging, und setzte ihren Weg zum Speisesaal fort. Sie hätte schwören können, dass Holiday wieder nur eine Ausrede dafür suchte, mehr Distanz zwischen sich und Burnett zu schaffen. Seit Kylie die beiden beim Küssen erwischt hatte, war die Campleiterin wieder auf Abstand gegangen.
»Du hast wohl eine Wahl«,widersprach Holiday. »Du gehst jetzt zurück und sagst denen, dass ich nein gesagt habe.«
»Es sind doch nur ein paar Tests. Es würde nicht lange dauern, und sie könnten dabei helfen, alles aufzuklären.«
»Ich hab nein gesagt!«
»Jetzt kann ich Holiday auch hören, zumindest ein bisschen«, sagte Jonathon. »Sie klingt ziemlich angepisst.«
»Meinst du nicht, das sollte Kylie entscheiden?«
»Was sollte ich entscheiden?«, murmelte Kylie und änderte spontan die Richtung, um zum Büro zu gelangen.
»Nein!«
»Sie will Antworten. Und so könnte sie welche bekommen.«
Kylie bewegte sich schneller . Was für Antworten ? Doch das war eigentlich auch egal. Ihr war jede Art von Antwort recht.
»Ich werde es nicht zulassen!«
»Was nicht zulassen?« Kylie rauschte ins Büro, Jonathon blieb beim Hütteneingang zurück.
Holiday und Burnett fuhren herum. Holiday zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf die Tür. »Raus hier!«, befahl sie Burnett.
»Nein!« Kylie verstellte ihm den Weg. »Er soll bleiben. Das geht um mich, und ich muss es wissen.«
Holiday funkelte Burnett wütend an, dann wandte sie sich an Kylie. »Du verstehst das nicht.«
»Warum versuchst du nicht, es mir zu erklären?« Sie sah Burnett auffordernd an. »Leg los.«
Er sah Holiday hilfesuchend an.
»Die FRU will ein paar Tests mit dir machen«, rückte Holiday schließlich heraus. »Um zu sehen, ob sie herausfinden können, was du bist.«
In Kylie wuchs die Hoffnung. »Ich dachte, es gäbe keine Tests, die mir weiterhelfen können?« Sie erinnerte sich, dass sie Holiday mal danach gefragt hatte.
»Gibt es ja auch nicht!«, entgegnete Holiday. »Sie wollen nur mit deinem Gehirn herumspielen, um …«
»Ich mach es«, sagte Kylie schnell.
»Nein!« Holiday sah sie entsetzt an. »Ich werde nicht zulassen, dass sie dich als Versuchskaninchen benutzen. Es gibt keine Garantie, dass die Tests sicher sind, und vielleicht bringen sie auch gar nichts.«
Kylie sah Burnett an. »Sind die Tests sicher?«
Burnett starrte Holiday an, seine Augen hatten einen genervten Goldton angenommen. »Ich würde nicht zulassen, dass sie Tests mit Kylie machen, die nicht sicher sind«, sagte er ernst. »Hast du etwa so wenig Vertrauen zu mir?«
»Ich hab wenig Vertrauen in die FRU. Die Geschichte wiederholt sich.«
»Was für eine Art Test würden sie denn machen?«, fragte
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